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Bento:
Bei der Leichtathletik-EM haben die deutschen Sprinterinnen die
Bronzemedaille geholt. Für ihren Erfolg werden Lisa-Marie Kwayie,
Gina Lückenkemper, Tatjana Pinto und Rebekka Haase gefeiert. Auch
das ZDF freute sich für die vier Frauen und bastelte ein Bild
für Twitter: Leider schaffte es der Sender nicht, ihnen einfach nur
für ihre sportliche Leistung zu gratulieren. Was ist das Problem
mit dem Bild?
Das Foto an sich: kein Problem. Den Text jedoch kritisieren viele
Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer. Unten auf dem Bild stand:
"EC 2018. Bronze für die 4x100m Staffel. Unser flotter Vierer!"
Unser flotter Vierer? Offensichtlich eine Anspielung auf den "flotten
Dreier." Der plumpe Sinn für Humor an sich ist natürlich kein
Problem, dass dem ZDF bei einer so tollen Leistung der Sportlerinnen
nichts anderes einfällt, als ein billiger Sex-Witz vielleicht schon
eher. Denn darum ging es bei dem Erfolg der Athletinnen nun wirklich
nicht: um Sex. Minuten später wird dem ZDF bereits Sexismus
vorgeworfen:
Unter dem Post diskutieren Twitter-Nutzerinnen und Nutzer, ob der Spruch
wirklich sexistisch ist. Wer ein bisschen genauer hinschaut, erkennt
ein Muster: Erstaunlich oft erklären Accounts mit männlichen
Namen und Avataren solchem mit weiblichen Namen, dass der Post nicht
sexistisch gemeint gewesen sei.
Mit einem weiteren Tweet entschuldigte sich das ZDF. Der Post sei "in
keinster Form sexistisch gemeint" gewesen. Man hätte "ihn genauso
bei einem Erfolg der Männerstaffel gepostet".
Erst vor wenigen Tagen hatte der ZDF-Moderator Cherno Jobatey Gina
Lückenkämper nach ihrer Silbermedaille im 100-Meter-Sprint auf
der Bühne zu einer seltsamen Form des Ehrentanzes aufgefordert. Er
rappte, während Lückenkämper dazu tanzen sollte.
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