|
Die B-Probe wurde in Anwesenheit von Martin Grab und Antidoping Schweiz
im WADA-Labor in Lausanne geöffnet. Für Martin Grab ist es laut eigener
Medienmitteilung "absolut unerklärlich", wie diese Substanz in seinen
Körper gelangen konnte. "Ich bin erschüttert, schockiert und
verunsichert über dieses Resultat. Fairer und sauberer Sport ist und war
für mich mein ganzes Leben lang das Wichtigste. Ich selber bin
schockiert und brauche Zeit, das Ganze zu verarbeiten."
Tamoxifen wurde und wird von Dopern verwendet, um die Nebenwirkungen
eines Anabolikums, eines muskelbildenden Präparats, zu dämpfen.
In einem Kraftsport wie Schwingen sind Anabolika wiederum stark
leistungsfördernd. Tamoxifen steht seit 13 Jahren auf der massgeblichen
Liste verbotener Substanzen des Welt-Anti-Doping-Agentur WADA. In der
Medizin ist Tamoxifen ein Mittel gegen Brustkrebs.
Grab wird den Fall nicht weiterziehen. Er verzichtet auf einen Gang vor
den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne. Er dürfte damit
in jedem Fall die nach der Dopingprobe vom 17. April errungenen Erfolge
aberkannt bekommen. Es sind dies der Festsieg Zuger Kantonalen in
Menzingen und der Kranzgewinn am Schwyzer Kantonalfest in Sattel. Nach
dem Schwyzer Fest vom 6. Mai trat Grab, wie er zwei Wochen vorher
angekündigt hatte, feierlich zurück. Grab kann auch gesperrt werden,
allerdings hätte eine Sperre nach dem Rücktritt lediglich noch eine
symbolische Wirkung.
Seit Dopingproben im Schwingsport erhoben werden, ist Martin Grab der
vierte eidgenössische Kranzschwinger, der positiv getestet und
verurteilt wird. Die früheren waren 2001 Beat Abderhalden, der Bruder
des Überschwingers Jörg Abderhalden, 2005 Thomas Wittwer und 2013 Bruno
Gisler. Erst seit Anfang 2017 werden die Proben auf Anordnung von
Antidoping Schweiz vorgenommen. Seit dieser Zeit ist der Eidgenössische
Schwingerverband Mitglied von Swiss Olympic.
Martin Grab gehörte bis vor etwa acht Jahren zu den besten Schwingern.
Seine grössten Erfolge errang er mit den Siegen am Expo-Schwinget 2002
in Murten und am Unspunnenfest 2006 in Interlaken. In Estavayer 2016
sicherte er sich den siebten eidgenössischen Kranz in Folge. (sda)
|