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www.rhetorik.ch aktuell: (10. Jun, 2018)

Wirkung von Kleidern

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Cornelia Boesch moderiert in einem verspielten Kleid die ``Tagesschau"-Hauptausgabe am 5. Juni.
Bei der Ausbildung "Fit vor Mikrofon und Kamera" wurde schon vor vielen Jahren gesagt, dass wir alles vermeiden sollten, was von der Botschaft ablenkt. Beim Radio können es Hintergrundgeräusche sein. Beim Fernsehen schadet sich ein Redner selbst, wenn er ein Abzeichen trägt und die Zuschauer abgelenkt werden und rätseln, ob die Person ein Rotaryabzeichen oder einen TCS Pin trägt.
Dass Moderatoren in den meisten Sendern angehalten werden, auf Werbebotschaften zu verzichten, ist verständlich. Denn es liegt auch im Interesse des Redners, dass der Zuschauer sich auf die Aussage konzentrieren kann und nicht abgelenkt wird. Sei es ein auffallender Schmuck, ein Tattoo oder ein Piercing.
Es ist somit nachvollziehbar, dass Boeschs Kleid als Tagesschaussprecherin mit ihrem weissen Kleid und den schwarzen Illustrationen irritierte. Sie reizte damit den Spielraum einer Nachrichtensprecherin aus.
Wenngleich sie mit ihrem Look auch Lob erntete, zeigt sich einmal mehr: Das Kleid wurde zur Nachricht und nicht die Botschaft, die sie vermitteln wollte. Sie muss sich heute nicht wundern, dass in den Medien nicht über ihre Kompetenz diskutiert wird, sondern über ihr ungewohntes Outfit.
Wer die Erkenntnis missachtet, auf alles zu verzichten was ablenkt, darf sich nachträglich nicht wurndern, wenn er auf das Aeussere reduziert wird.
Bundesrätin Leuthard hatte dies ebenfalls erlebt, als sie bei der Einweihung der Gotthardtunnels ein Löcherkleid getragen hatte das aussah, wie ein Emmenthaler mit Löchern. Das Kleid wurde zum Medienthema. Auch Boeschs Kleid wurde kommentiert. Bei den Zuschauern kam sie recht gut weg.

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