Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (17. Mai, 2018)

Strafversetzungen im Zürcher Stadtrat?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:


Direct Media Links: Webm, Ogg Quicktime.
Aus der NZZ:
Die Stadträte Filippo Leutenegger und Richard Wolff müssen ihre Büros räumen. Sie wurden gegen ihren Willen in andere Departemente versetzt. Das sorgt für Empörung in den Rängen der AL und der FDP. ... Für Corine Mauch ist die Enttäuschung der beiden Stadträte nur eine vorübergehende Begleiterscheinung. "Es ist ja nicht so, dass beide grundsätzlich gegen ihre neuen Departemente wären", erklärt sie der NZZ. Leutenegger habe eine grosse Affinität zu den Schulen. Auch das anstehende Tagesschulprojekt sei ihm und seiner Partei wichtig. "Natürlich geht man ungern weg, wenn man gut mit den Leuten im Amt zusammengearbeitet hat und die Dossiers kennt." Die anfängliche Unzufriedenheit nach einer Rochade sei aber keine neue Situation. Eine solche habe man bereits vor fünf Jahren gehabt. Daniel Leupi musste gegen seinen Willen von der Sicherheit zu den Finanzen wechseln. Dasselbe gilt für den damals frisch gewählten Richard Wolff, dem das Sicherheitsdepartement zugeteilt wurde. "Dass am Ende beide glücklich waren, ist der beste Beweis dafür, dass es wieder klappen wird." Natürlich aber brauche es eine gewisse Zeit, dieses "Vertrauen in die gemeinsame Arbeit" wiederherzustellen. "Ich sehe mich da durchaus in der Verantwortung", erklärt Mauch. Man müsse alle wieder ins Boot holen. Zudem habe man einigen von Leuteneggers Wünschen entsprochen. "Er wird unter anderem zweiter Vizepräsident." Das mag die FDP aber nicht besänftigen. Sie äussert in einer Mitteilung "grosses Befremden" über den Entscheid. Die links-grüne Mehrheit sei offenbar bereit, Vertrauen und Konkordanz ihren Machtansprüchen zu opfern. Zudem stehle sich die SP beim Gesundheitsdossier aus ihrer Verantwortung. Auch die SVP wettert über die "feige SP". Die AL zeigt ebenfalls Bedauern. Der Entscheid habe einen "machtpolitischen Beigeschmack"
Ungewöhnliches, Ueberraschendes sind für die Medien immer spannend. Ich bin mir nicht sicher, dass nach dem Eklat an der Medienkonferenz die Zwangsversetzungen keine politischen Folgen haben. Die Situation könnte eskalieren. Filippo Leutenegger hat seinen emotionalen Auftritt geschickt genutzt und Corine Mauch gab sich recht selbstsicher. Doch könnten die Zwangsversetzungen durchaus noch politsche Folgen haben. Der Rot-grüne Sieg würde dann zum Bumerang.
Meine Stellungsnahme aus TAGI- Interview mit Hannes Weber: Tagi:
Die Stadtzürcher Linke hat bei der gestrigen Departementsverteilung ihre Macht demonstriert: Der Freisinnige Stadtrat Filippo Leutenegger muss das zentrale Verkehrsdepartement abgeben. Auf diesen Entscheid reagiert er mit einer Abrechnung vor laufender Kamera und kritisiert den Entscheid von Links-Grün. Und auch der vom Sicherheitsdepartement ins Verkehrsdepartement versetzte Richard Wolff (AL) zeigte sich unzufrieden. "Das ist sicher keine Bagatelle", sagt der Experte für Medienrhetorik, Marcus Knill. Für ihn hat der Stadtrat als Gremium hier eine wichtige Kommunikationsregel gebrochen: "Wasche deine Wäsche intern - und rede gegen Aussen mit einer Stimme." Dass sie nicht eingehalten werden konnte sei problematisch und könnte noch ungeahnte Folgen haben. Bessere Noten gibt Knill Filippo Leutenegger individuell. "Er hat seine Rede geschickt inszeniert und wusste genau, wann er was sagt." Man merke zwar, dass er enttäuscht und wütend sei. Doch er konnte die Emotionen steuern."Emotional vermittelte Argumente kommen besser an. Ich könnte mir vorstellen, dass der bedachte Auftritt Leuteneggers sogar Mitleid auslöst", sagt Knill. Auffällig war aber nicht nur Leuteneggers Klartextrede, sondern auch die Reaktion von Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP). Diese fixiert ihren Kollegen während seinem Votum richtiggehend und wendet ihren Blick nur kurz von ihm ab. "Ich interpretiere das als eine Art Kontrollblick", sagt Knill. "Mauch signalisiert damit Präsenz und Selbstsicherheit, obwohl sie von den harschen Worten wohl überrascht ist." Sie zeige ihrem Kollegen zudem, dass sie ihm ganz genau zuhöre. Gleichzeitig habe sie damit ihre Rolle als Chefin souverän gespielt. "Alles an ihr war gefasst. Man merkt, dass Corine Mauch genau weiss, dass ihr nichts passieren kann. Sie sitzt fest im Sattel" Jetzt sieht Marcus Knill aber die Stadtpräsidentin in der Pflicht. "Kommunikation ist Chefsache. Wenn sie im Stadtrat intern nicht funktioniert, ist nun Mauch gefordert." Das heisse jetzt auch, dass sie nicht zu selbstsicher auftreten dürfe und sie der internen Aushandlung höchste Priorität einräumen müsse.

Rhetorik.ch 1998-2018 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com