Nachdem Kim Jong-Un zu Besuch in China war, hat er nun auch Südkorea besucht.
Es war ein historisches Treffen, zwischen Kim Jong-un und
Moon Jae-In.
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Die Südkoreaner haben sich über
den Dialekt von Kim Jong-un gewundert. Beobachter sind sich sicher,
einen Schweizer Akzent erkannt zu haben. Kein Wunder: Schliesslich soll
der nordkoreanische Machthaber in der Schweiz zur Schule gegangen sein.
Die Sprachen in Nord- und Südkorea haben sich im Verlauf der Jahre
auseinanderentwickelt. Während im Süden Leihwörter aus
dem Englischen verwendet werden, blieb Nordkoreanisch traditioneller.
Ups, offenbar gab an dem Gipfel auch komische
Momente: Etwa als Kims Schwester Kim Yo-jong bemerkte, wie sie aus
Versehen in den Aufnahmebereich der Kamera gelaufen war und stürmisch
zur Seite auswich; oder als Kim eine gefühlte Ewigkeit brauchte, um
sich in das Gästebuch einzutragen, und Moon nicht so recht wusste,
wo er hinschauen sollte.
...
Über den Aufwand
der Vorbereitungen wird jetzt bekannt: Die südkoreanischen Gastgeber
hatten einen kompletten Probedurchlauf für den Gipfel vollzogen,
mit Doubles für Kim und Moon. "Wir haben jedes einzelne Detail
geprüft, inklusive Licht und Blumendekoration", sagte ein Sprecher Moons.
Sogar der Duft des Gipfelzimmers wurde beeinflusst. Zwiebeln und Kohle
wurden auf dem Fussboden verteilt und mehrere Lüfter eingeschaltet,
um den Geruch von frischer Farbe zu vertreiben.
Kims nordkoreanische Sicherheitsbegleiter trafen ihre eigenen
Vorkehrungen: Sie sterilisierten den Stuhl, auf dem Kim später
während seiner Eintragung ins Gästebuch sass, und wischten
Sitz, Armlehne und Stuhlbeine mit weissen Tüchern ab. Die Schweiz
begrüsst die Annäherung zwischen Nord- und Südkorea. Sie
ermutigt die Verhandlungsparteien, die kommenden Gespräche mit dem
konstruktiven Geist von Panmunjom fortzusetzen.
Die Problematik der Atomwaffen wie auch die Sicherheitsprobleme
auf der koreanischen Halbinsel könnten nur im Rahmen eines
diplomatischen Verfahrens gelöst werden, hiess es am Freitag in
einem Communiqué des Eidgenössischen Departements für
auswärtige Angelegenheiten (EDA). Jetzt gibts Znacht in Panmunjom:
Dabei wird neben vielen anderen Gängen auch eine Rösti serviert.
Vor wenigen Wochen brachte der Berner Sternekoch Markus Arnold Köchen
in Pyongyang bei, wie man eine solche wendet. Wie er das erlebt hat,
lesen Sie hier. Die einzige Frau am
Verhandlungstisch bei dem historischen Gipfeltreffen war übrigens
Kims Schwester Kim Yo-jong. Sie hatte bereits im Februar an den
Olympischen Winterspielen in Südkorea teilgenommen und ihren Bruder
dort gemeinsam mit dem protokollarischen Staatsoberhaupt Nordkoreas, Kim
Yong-nam, vertreten.
Die Reaktion von US-Präsident Donald Trump kommt - wie gewohnt - via
Twitter. Allerdings twitterte er erst zu Ex-FBI-Chef James Comey, den er
erneut beschuldigte geheime Informationen geleakt zu haben. Später
äusserte er sich dann zu den historischen Ereignissen in Korea:
"Der Koreakrieg endet!", schrieb er und forderte seine Landsleute auf,
"stolz" auf das Geschehen zu sein. "Die USA und ihr grossartiges Volk
sollten sehr stolz auf das sein, was sich gerade in Korea abspielt",
hiess es.
Für die nächsten Wochen ist auch ein Treffen zwischen Kim und
Trump geplant; eine solche Begegnung galt lange Zeit als ausgeschlossen.
Japans Regierungschef Shinzo Abe bewertete Nordkoreas Bekenntnis zur
atomaren Abrüstung positiv. Er will nun aber "konkrete Schritte"
sehen.
Auch Moskau äusserte sich zuversichtlich. "Das sind sehr positive
Nachrichten", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Die Reaktion der deutschen Bundesregierung fiel zurückhaltender
aus. Es sei zu begrüssen, "dass Nordkorea endlich die ausgestreckte
Hand Südkoreas angenommen hat", sagte ein Aussenamtssprecher
in Berlin. Für eine genaue Ergebnisanalyse sei es aber noch zu
früh.