Der Spiegel:
Der britische Astrophysiker Stephen Hawking ist tot. Der 76-Jährige
starb am frühen Mittwochmorgen friedlich in seinem Haus in
Cambridge, wie seine PR-Agentur Pagefield unter Berufung auf seine
Familie mitteilte. Seine Kinder Lucy, Robert und Tim teilten mit, sie
seien zutiefst traurig. "Wir werden ihn für immer vermissen. Er war
ein grossartiger Wissenschaftler und ein aussergewöhnlicher Mensch."
Hawking litt an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS
(Amyotrophe Lateralsklerose). Bereits seit Jahrzehnten war er fast
völlig bewegungsunfähig, er sass im Rollstuhl. Schon seit
Langem konnte er sich nur noch mühsam mit Hilfe eines Computers
verständigen. Zuletzt nahmen seine Kräfte immer mehr ab.
Hawking gehört zu den grössten Wissenschaftlern aller
Zeiten. Die Fachwelt schätzte ihn wegen seiner Theorien zum Ursprung
des Kosmos und zu Schwarzen Löchern. "Ich möchte das Universum
ganz und gar verstehen", sagte er einmal. "Ich möchte wissen, warum
es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert." Sein 1988
erschienenes Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit" machte ihn auch bei
Laien populär.
Hawking ist verantwortlich für eine Reihe wissenschaftlicher
Entdeckungen, die als Meilensteine in der Kosmologie gelten:
Zusammen mit seinem Mentor und Kollegen Roger Penrose lieferte er 1965
die mathematische Begründung dafür, dass das Universum
mit einem Urknall entstanden ist. 1973 veröffentlichte
Hawking zusammen mit zwei Kollegen eine grundlegende Theorie
über Schwarze Löcher. Ihr Papier überschrieben die
Autoren mit "Die vier Gesetze der Mechanik Schwarzer Löcher"
- in Anlehnung an fundamentale Gesetze, die in der sogenannten
Thermodynamik gelten. 1974 folgte der Paukenschlag: Hawking zeigte,
dass Schwarze Löcher, die Staubsauger des Universums, Materie
nicht nur verschlucken. Stattdessen senden sie Strahlung aus und
verdampfen so langsam, bis sie irgendwann verschwunden sind. Die
Strahlung erhielt in den Folgejahren den Namen Hawking-Strahlung.
Auch die
New York Times
hat eine Würdigung: