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www.rhetorik.ch aktuell: (22. Feb, 2018)

Trumps Spickzettel Panne

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Präsident Donald Trump hält an seiner Meinung fest: mehr Sicherheit durch mehr Schusswaffen. Das sagt er seit Jahren und bringt damit viele Menschen in den USA gegen sich auf. Andere Statements scheinen dem Republikane deutlich schwieriger über die Lippen zu gehen. Als der Präsident im Weissen Haus Angehörige der Opfer und Überlebende des Amoklaufs (17 Tote) an einer Schule in Florida empfing, brauchte er einen Spickzettel mit geeigneten Fragen. Der peinliche Spickzettel Fotos zeigen, wie Trump ein weisses Blatt Papier in der Hand hält. Oben steht "The White House", darunter in grosser Schrift fünf Notizen; vier sind lesbar.
  • Was wollen Sie mir am dringlichsten über das Erlebnis erzählen?
  • Was können wir tun, damit Sie sich sicher fühlen?
  • Ressourcen? Ideen?
  • Ich höre Ihnen zu
Die Notizen auf dem Spickzettel zeigen einmal mehr, dass es dem Präsidenten schwerfällt, nicht unnahbar zu wirken. Aber wie ehrlich sind Emotionen, für die man Gedankenstützen braucht?
20 Min:
Donald Trump empfing im Weissen Haus Überlebende des Highschool-Massakers von Parkland. Während er sich die emotionalen Geschichten der Schüler und der Angehörigen anhörte, hielt er einen Spickzettel in der Hand. Auf dem sichtbaren Teil sind drei Punkte zu lesen: 1. Was ist das Wichtigste, was ich über eure Erfahrungen wissen sollte? 2. Was können wir tun, damit ihr euch sicher fühlt? 5. Ich höre euch zu. Der US-Präsident schien nicht auf diese Punkte einzugehen, schreibt CNN. Doch sein Ton sei warm gewesen und er habe gesagt, er trauere mit den Betroffenen. Vor dem Treffen wurde er von Offiziellen unterrichtet. Offenbar verwendete er keine anderen Notizen. "Wir kämpfen für euch und werden nicht damit aufhören", sagte Trump. "Ich trauere mit euch. Ich fühle es. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als das, was ihr durchgemacht habt." "Danke, dass ihr eure Herzen ausschüttet", fuhr er fort. "Denn die Welt schaut hin und wir werden eine Lösung finden." Während Angehörige teilweise unter Tränen emotionale Reden hielten, sieht Trump ein wirksames Mittel im Kampf gegen Amokläufe darin, Waffen an Lehrpersonen abzugeben. "Wenn es einen Lehrer gegeben hätte, der sich mit Feuerwaffen auskennt, wäre es sehr gut möglich gewesen, dass der Angriff schnell hätte beendet werden können", sagte Trump am Treffen.
Trump hat erkannt, dass er beim Amoklauf nicht schweigen kann. Bei einer echten Anteilnahme benötigt jedoch ein Politiker keinen Spickzettel. Zuerst hatte man das Gefühl, Trump werde die Waffengesetze überdenken. Doch er kommt nun der Waffenlobby entgegen (sie hat ihn bei der Wahl untestützt). Trump schlägt vor, Lehrer mit Waffen auszurüsten, um ähnliche Tragödien zu verunmöglichen. Sein Credo: Waffen gegen die Gewalt im Alltag. Für die Betroffenen kommt dies einer Ohrfeige gleich.
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