|
Bild:
Präsident Donald Trump hält an seiner
Meinung fest: mehr Sicherheit durch mehr Schusswaffen. Das sagt er seit
Jahren und bringt damit viele Menschen in den USA gegen sich auf. Andere
Statements scheinen dem Republikane deutlich schwieriger über die
Lippen zu gehen. Als der Präsident im Weissen Haus Angehörige
der Opfer und Überlebende des Amoklaufs (17 Tote) an einer Schule
in Florida empfing, brauchte er einen Spickzettel mit geeigneten Fragen.
Der peinliche Spickzettel Fotos zeigen, wie Trump ein weisses Blatt
Papier in der Hand hält. Oben steht "The White House", darunter in
grosser Schrift fünf Notizen; vier sind lesbar.
- Was wollen Sie mir am dringlichsten über das Erlebnis erzählen?
- Was können wir tun, damit Sie sich sicher fühlen?
- Ressourcen? Ideen?
- Ich höre Ihnen zu
Die Notizen auf dem Spickzettel zeigen einmal mehr, dass es dem
Präsidenten schwerfällt, nicht unnahbar zu wirken. Aber wie
ehrlich sind Emotionen, für die man Gedankenstützen braucht?
20 Min:
Donald Trump empfing im Weissen Haus Überlebende des
Highschool-Massakers von Parkland. Während er sich die emotionalen
Geschichten der Schüler und der Angehörigen anhörte,
hielt er einen Spickzettel in der Hand. Auf dem sichtbaren Teil sind drei Punkte zu lesen:
1. Was ist das Wichtigste, was ich über eure Erfahrungen wissen
sollte? 2. Was können wir tun, damit ihr euch sicher fühlt?
5. Ich höre euch zu. Der US-Präsident schien nicht auf diese Punkte
einzugehen, schreibt CNN. Doch sein Ton sei warm gewesen und er habe gesagt,
er trauere mit den Betroffenen.
Vor dem Treffen wurde er von Offiziellen unterrichtet. Offenbar verwendete
er keine anderen Notizen. "Wir kämpfen für euch und werden
nicht damit aufhören", sagte Trump. "Ich trauere mit euch. Ich
fühle es. Für mich gibt es nichts Schlimmeres, als das,
was ihr durchgemacht habt."
"Danke, dass ihr eure Herzen ausschüttet", fuhr er fort. "Denn die
Welt schaut hin und wir werden eine Lösung finden."
Während Angehörige teilweise unter Tränen emotionale Reden
hielten, sieht Trump ein wirksames Mittel im Kampf gegen Amokläufe
darin, Waffen an Lehrpersonen abzugeben.
"Wenn es einen Lehrer gegeben hätte, der sich mit Feuerwaffen
auskennt, wäre es sehr gut möglich gewesen, dass der Angriff
schnell hätte beendet werden können", sagte Trump am Treffen.
Trump hat erkannt, dass er beim Amoklauf nicht schweigen kann.
Bei einer echten Anteilnahme benötigt jedoch ein Politiker keinen Spickzettel.
Zuerst hatte man das Gefühl, Trump werde die Waffengesetze überdenken.
Doch er kommt nun der Waffenlobby entgegen (sie hat ihn bei der Wahl untestützt).
Trump schlägt vor, Lehrer mit Waffen auszurüsten, um ähnliche Tragödien
zu verunmöglichen. Sein Credo: Waffen gegen die Gewalt im Alltag.
Für die Betroffenen kommt dies einer Ohrfeige gleich.
|