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www.rhetorik.ch aktuell: (17. Feb, 2018)

Enthuellungen ueber Wahlbeeinflussung

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die Untersuchungen zur Wahlbeeinflussung beim US Wahlkampf vom letzten Jahr macht Fortschritte. Am Freitag wurde eine Anklageschrift veröffentlicht, die 13 Russen enttarnt, die die US Wahl durch NBC hat 200'000 Russische Trolltweets veröffentlicht. Die Datenbank ist vollständig ersichtlich. Die Geschichte zeigt, wie sehr schon Manipulation und Propaganda in Medien Erfolg haben. Die Zukunft sieht nicht gut aus. Auch die Möglichkeiten der Foto und Video manipulation sind schon weit fortgeschritten. Tagi: Fake News waren erst der Anfang.
Spiegel:
Das Ziel der Russen war demnach klar: Donald Trump sollte die Wahl gewinnen, ein Sieg von Hillary Clinton musste unbedingt verhindert werden. Mueller und sein Team werfen den 13 Russen Agententätigkeit für eine fremde Macht, Verschwörung gegen die Regierung und das Wahlsystem der USA vor, den Einsatz falscher Identitäten, Finanzbetrug und diverse andere Vergehen. Auch wenn die Auslieferung der 13 beschuldigten Frauen und Männer durch Russland unwahrscheinlich ist, müssen sie nun befürchten, bei Reisen in andere Länder sofort festgenommen und an das FBI überstellt zu werden (hier können Sie das Dokument im Original nachlesen). Die Hauptrolle in der Affäre spielt ein alter Freund von Russlands Präsident Wladimir Putin, Jewgeni Wiktorowitsch Prigoschin. Er steht ganz oben auf Muellers Beschuldigtenliste. Prigoschin, Spitzname "Putins Koch", ist in Russland berühmt und berüchtigt. Er betreibt unter der Marke "Concord" ein Catering-Imperium, das viele Staatsaufträge erhält. Er kennt Putin noch aus dessen Zeit als Politiker in Sankt Petersburg - und er gilt als Putins Mann für konspirative Operationen gegen den Westen oder innenpolitische Gegner. Laut Anklage soll Prigoschin über diverse Firmen und Konten das Geld für den "Informationskrieg" gegen die USA bereitgestellt haben. Insgesamt flossen demnach monatlich 1,25 Millionen Dollar in das Unternehmen. Prigoschin bestreitet die Vorwürfe. Russlands Aussenministerium nennt die Ergebnisse der Mueller-Ermittlungen "absurd" und stellt sie als antirussische Propaganda dar. Konkret gestartet wurde der Angriff auf die USA laut den US-Ermittlungen 2014. Es gab unterschiedliche Decknamen, "Projekt Lakhta", später auch "Projekt Translator". Herzstück der Operation war eine sogenannte Troll-Fabrik in der Sawushkina-Strasse 55 in Sankt Petersburg. Hier wurden dem Bericht zufolge von den 13 Beschuldigten mehrere Firmen betrieben, die sich offiziell zum Beispiel als Softwareschmieden oder "Internetagenturen" ausgaben, in Wahrheit aber gezielte politische Kampagnen im Internet betrieben - bei YouTube, Facebook, Instagram und Twitter. Die Organisation soll laut Anklage mehrere hundert Mitarbeiter gross gewesen sein. Es gab eine Grafikabteilung, ein eigenes Team zur Suchmaschinenoptimierung ("SEO"), eine IT-Abteilung sowie ein Team zur Datenanalyse, um diverse Nutzergruppen im Netz gezielt ansprechen zu können. Während es den Agenten zu Beginn darum gegangen sei, die politischen Debatten in den USA allgemein über eigens produzierte Social-Media-Posts zu beeinflussen, habe sich der Fokus der Arbeit bald mehr und mehr auf die Beeinflussung der US-Präsidentenwahl 2016 verschoben, so die Ermittler. Gearbeitet wurde in Tag- und Nachtschichten, um die Wähler in den unterschiedlichen Zeitzonen in den USA optimal erreichen zu können. Zur Informationsbeschaffung seien einige der Beschuldigten auch mit falschen Visa in die USA gereist, heisst in der Anklage. Unter anderem sollen sie in mehreren Bundesstaaten bei Bürgerinitiativen und Wahlexperten Informationen über das US-Wahlsystem gesammelt haben. Ihre Erkenntnisse nutzten sie später zur gezielten Steuerung von Social-Media-Kampagnen. Besonders Bundesstaaten, die keiner der beiden grossen US-Parteien klar zuzuordnen waren, sollten gezielt attackiert werden: Florida zum Beispiel. Donald Trump konnte den wichtigen "Purple State" bei der Wahl 2016 dann tatsächlich gewinnen. Umso näher der Wahltag im November 2016 rückte, desto aggressiver gingen die Russen vor. Sie klauten die Identitäten von US-Bürgern, nutzten deren Sozialversicherungsnummern, um Konten zu eröffnen und damit Anti-Clinton-Werbung bei Facebook zu kaufen. Zugleich richteten sie amerikanische Netzwerkverbindungen ("VPN") ein, um ihre wahre Herkunft zu verschleiern. Sie schufen Hunderte falsche E-Mail-Konten, populäre Facebook-Identitäten und Twitter-Legenden. Der Account "Tennessee GOP" hatte mehr als 100.000 Follower bei Twitter. Dass er in Wahrheit aus Sankt Petersburg gesteuert wurde, war für unbedarfte Trump-Fans nicht zu erkennen. Dafür wurden von solchen Konten gezielt Pro-Trump-Slogans verbreitet. Auch Verschwörungstheorien über angebliche "Wahlmanipulationen" durch die Demokraten wurden von den Russen erfunden. Sub-Accounts sorgten dann dafür, dass die Botschaften tausendfach im Netz geteilt wurden. Aber da war noch mehr: Gegenüber Trump-Unterstützern an der Republikaner-Basis gaben sich die Russen per E-Mail als Clinton-Gegner aus. So organisierten sie laut FBI gezielt Demonstrationen, überwiesen Geld an Pro-Trump-Gruppen. Sie erfanden etliche Hashtags und Slogans wie "HillaryForPrison" oder "Hillary is a Satan". Und sie zahlten für einen selbst gebastelten Käfig, in dem ein Model in Florida als Hillary Clinton posierte. Im Juni 2016 organisierten die Russen zwei Demonstrationen in New York: "" und "Down with Hillary".

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