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www.rhetorik.ch aktuell: (13. Feb, 2018)

Polemik gegen Weihbischof

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Seit Jahren nutzt Michael Meier jede Gelegenheit, Weihbischof Eleganti bewusst zu demontieren. Er argumentiert nicht sachbezogen, sondern immer wieder polemisch. Polemisch verstanden als aggressiv, belastend, angreifend mit alten Geschichten, die längst geklärt sind. Weil Weihbischof Eleganti vor ein paar Tagen die Erklärung der kasachischen Bischöfe bezüglich Amoris Laetitia unterzeichnet hat, in der die traditionelle, katholische Morallehre bestätigt wird, schiesst Tagi Journalist Meier erneut in seinem Pamphlet im Tagesanzeiger vom 10.2.2018 auf die Person Eleganti. Meier demonstriert, wie man mit einem intellektuell redlichen Text umgehen kann:

Wir fragen uns: Was tut die Mundharmonika zur Sache im Titel? Der Gegensatz Moralapostel und Mundharmonika stellt die Person des Bischofs bereits in ein lächerliches Licht, das im Folgenden dann belegt werden soll mit ein paar Sachinformationen. Seit 2010 wird von Meier die Jugendzeit Elegantis aufgekocht. Da keine argumentative Auseinandersetzung mit den Begründungen des Bischofs, die seine Stellungnahme rechtfertigen, mitgeliefert werden, bleibt er ein Popanz (künstlich hergestelltes Schreckgespenst), aber nicht ein redlicher Denker in der Wahrnehmung der Leser. Ein ganz anderes Bild bekommt man, wenn man Elegantis Beitrag im Detail liest und Interviews, die er zur Sache gegeben hat. Dann sieht man, wie Meier seine Beiträge konstruiert, um seinen Gegner auf subtile Weise zu demontieren, ohne sich seinen Sachargumenten wirklich zu stellen. Aus medienrhetorischer Sicht kann die Polemik Meiers gut entlarvt werden. Die wenigsten Leser erkennen jedoch die systematische Bösartigkeit: Der Journalist veranschaulicht, wie er mit einem intellektuell redlichen Text umgeht: Indem er personalisiert (Moralapostel mit der Mundharmonika; Vergangenheit, die nichts über den Denkweg aussagt, die ein Mensch nach bald 30 Jahren zurückgelegt hat, zum xten Mal aufwärmen), den Gegner zum Popanz aufbauen, um ihn wie den Züri-Bögg leichter verbrennen zu können. Dies geschieht, indem Meier zwei Dinge zusammenbringt, die nichts miteinander zu tun haben: Elegantis Beliebtheit bei der Jugend (Jugendbischof, hier Verzerrung und Reduktion auf die Mundharmonika) und seine theologische und kirchenpolitsche Position. Anstatt sich mit gewichtigen theologischen und pastoralen (seelsorglichen) Überlegungen redlich auseinanderzusetzen oder sich mit eigenen Argumenten ihnen entgegenzustellen, wird nur polemisiert und diffamiert. Jeder intellektuell redliche Journalist würde das ablehnen. Was Meier macht, ist niedrige und reine Polemik auf Boulevard - Niveau. Wichtige hermeneutische (Wissenschaft vom richtigen Verstehen und Auslegen) Regeln kommen nicht zur Anwendung. Meier und seine Gleichgesinnten könnten sich ein Beispiel nehmen an der mittelalterlichen Debattenkultur (vgl. Thomas von Aquin: die Form der Qaestio: Streitfrage):
  1. Der gegnerischen Ansicht und der Person, die sie vertritt, sachlich und mit Respekt begegnen.
  2. Ihre Position korrekt wiedergeben.
  3. Zurückfragen, ob man ihre Ansicht richtig verstanden und richtig dargestellt hat.
  4. Die Aspekte der Wahrheit in ihrer Position würdigen und in die eigene Sicht integrieren.
  5. Sich von jenen Ansichten distanzieren, denen man nicht zustimmt und sie mit sachlichen Gegenargumenten loyal bekämpfen. Zeigen, warum sie irrt.
  6. Eine Synthese versuchen oder nachvollziehbare Schlüsse ziehen: Richtigstellen, Kompromisse schliessen, Erkenntnisfortschritt ermöglichen.
Was kann man tun, wenn eine Person von einem Journalisten systematisch demontiert wird? Ein Journalist disqualifiziert sich eigentlich selbst, wenn er nur polemisiert. Leider erkennt dies aber Otto Normalverbraucher kaum. Die Person, die ständig perfide und arglistig angegriffen wird, muss sich bewusst bleiben:
  1. Wer die Vorwürfe richtig stellt, wärmt auch die alte Geschichte wieder auf. Deshalb kann eine Replik kontroproduktiv sein.
  2. Ruhe bewahren und nichts tun, ist deshalb eine denkbare Option.
  3. Es könnte eine Klage eingereicht werden. Dies bringt in diesem Fall nichts.
  4. Die Chefredaktion zu kontaktieren. Ich habe immer gute Erfahrungen gemacht mit dem offenen Gespräch.
  5. Perfiden, arglistigen Journalismus dürften wir anderseits auch nicht einfach stehen lassen. - Stellung beziehen (Kommentare, Leserbriefe, externe Stimmen). Dabei darf der Spott nicht wiederholt werden. Dazu bräuchte es ehrenwerte Journalisten und Autoren, die dies für das Opfer übernehmen und auf höherem Niveau sachlich entgegnen. Ich bleibe überzeugt, dass sich professionelle Journalisten von einem gemeinen hinterhältigen Journalismus distanzieren.
  6. Als Ombudmann weiss ich, dass vor allem das direkte Gespräch unter vier Augen im ersten Schritt am meisten bringt. Ich gehe einmal davon aus, dass dies in dieser langen Zeit der systematischen Polemik Meiers bereits erfolgt ist und es deshalb ein erneutes Gespräch nichts mehr bringt. Die rote Linie wurde bereits überschritten.
Fazit: Polemische Rhetorik lebt von der Wiederholung. "Steter Tropfen höhlt den Stein". Das lässt sich in den zurückliegenden Artikeln von Michael Meier zur Person von Bischof Eleganti leicht nachweisen. Eine Person kann mit subtiler Polemik demontiert werden, indem sie immer wieder lächerlich gemacht wird, ohne ihren Denkweg und ihre Argumentation zuerst sachgemäss nachzuvollziehen. Erst dann darf man sie argumentativ und vor allem mit Respekt bekämpfen. Diese Geschichte ist ein anschauliches Beispiel, das zeigt, was ein Polemiker aus einem Text machen kann, der einen Sachverhalt klar und differenziert darlegt. Links

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