Das Gesicht des Börsenmaklers drückt mehr aus
als die Zahlen. Die Börse ist in einer "Korrekturphase":
Ein toller Euphemismums für "Crash". Jetzt wird es interessant.
Wird die Talfahrt weitergehen?
20 Min:
Der Dow Jones verliert über vier Prozent Nachdem sich der Dow
Jones kurzzeitig von der Talfahrt an der Wall Street erholt hatte,
verliert er beim Börsenschluss am Donnerstag über 1000
Punkte.
"Die Lage hat sich nicht beruhigt", sagte Jason Ware,
Chef-Investmentstratege des Anlagehauses Albion Financial Group. "Der
Markt versucht, diesen Wahnsinn zu stoppen." Doch stattdessen
beschleunigte sich die Talfahrt in der zweiten Hälfte des
Handelstages weiter. Die Entwicklung dürfte die europäischen
Anleger mit Blick auf Freitag beunruhigen: Selbst als sich die Verluste
in den USA noch in Grenzen hielten, führte die Wall Street
beim deutschen Aktienindex Dax und und beim Euro-Stoxx-50-Index die
grössten Tagesverluste seit eineinhalb Jahren ein.
Der Dow hat seit seinem Höchststand am 26. Januar 10,4 Prozent
verloren. Am Donnerstag pendelte der Index im Verlauf zwischen einem Hoch
von 24'903 und einem Tief von 23'849 Punkten. Er schloss mit einem Minus
von 4,2 Prozent auf 23'858 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500
sank um 3,8 Prozent auf 2581 Stellen. Der Index der Technologiebörse
Nasdaq büsste 3,9 Prozent auf 6777 Punkte ein. Der deutsche Leitindex
Dax war zuvor 2,6 Prozent auf 12'260 Punkte gefallen, das europäische
Börsenbarometer Euro-Stoxx-50 2,7 Prozent auf 3361 Zähler.
Für Unruhe sorgte die Bank of England, die zwar den Leitzins nicht
antastete. Sie signalisierte aber, dass sie die Zügel "etwas
früher und in etwas stärkerem Masse" anziehen könnte
als erwartet. An den Börsen schürte dies die Erwartungen,
dass Zentralbanken weltweit nun fest auf Kurs zum Ausstieg aus der
ultralockeren Geldpolitik seien. Die Geldschwemme hatte den Börsen
eine jahrelange Rally beschert.
Am Montag hatte nicht zuletzt die Furcht vor einer steigenden Inflation
und deshalb strafferen Geldpolitik zu einem fast fünfprozentigen
Absturz an der Wall Street geführt. Die Anleger rätseln, ob die
heftigen Ausschläge in dieser Woche der Beginn einer grösseren
Korrektur sind oder nur eine Delle in der seit nunmehr neun Jahren
andauernden Rally.
Der über zehnprozentige Verlust des Dow seit seinem Höchststand
Ende Januar deutete auf eine Korrektur hin. Auch Anlageexperte Jonathan
Corpina vom Finanzhaus Merdidian Equity Partners sagte, er rechne mit
einer Fortsetzung der Talfahrt in den nächsten Tagen. "Der Staub
hat sich noch nicht gelegt."
US-Präsident Donald Trump gab sich dagegen gelassen. Sein Sprecher
Raj Shah sagte vor Journalisten, der Präsident sei auf die
langfristige Grundlage der Wirtschaft fokussiert. Diese schätze
Trump als stark ein. Trump hatte die immer neuen Rekordstände
an der Wall Street in den vergangenen Wochen auch auf seine Politik
zurückgeführt.
(...)