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"Es sorgt für Aufmerksamkeit, wenn Unternehmen etwas scheinbar
Verrücktes unternehmen", erklärt Martin Natter, Professor
für Marketing an der Universität Zürich, das Vorgehen
von SpaceX und Tesla. Die Aktion wirke insofern verrückt, als der
als Gewicht verwendete Sportwagen für die meisten Konsumenten etwas
ausserordentlich Wertvolles sei.
Der Preis des Autos ist im Vergleich zu den Kosten des Raketenstarts
allerdings geradezu bedeutungslos. SpaceX verlangt pro Flug mit der
Falcon Heavy umgerechnet rund 85 Millionen Franken. Wie viel der Flug
das Unternehmen selbst kostet, ist jedoch nicht bekannt.
Angenommen, die Aktion kostete SpaceX effektiv 85 Millionen Franken, lohnt
sich die Aktion überhaupt als Werbegag? Laut Marketing-Experte Natter
hängt der Erfolg unter anderem davon ab, wie er aufgenommen wird.
"Ich denke, in diesem Fall hat das Publikum mit positiven Emotionen
reagiert", so Natter.
Um den ungefähren Werbewert des Raketenstarts zu ermitteln, dient das
von Red Bull 2012 durchgeführte Stratos-Projekt als Vergleich. Damals
rechneten News-Portale aus, dass der Werbewert der Aktion von Red Bull
bei einer Milliarde Verbindungen zur Live-Übertragung im Internet und
1,8 Milliarden eingeschalteten Fernsehgeräten bei etwa 9 Milliarden
Franken liegt.
Es ist derzeit schwierig abzuschätzen, wie viele Menschen effektiv
den Start der Falcon Heavy mitverfolgten. Fest steht, dass die beiden
Unternehmen die 85 Millionen Franken wettgemacht haben dürften,
wenn sie nur 1 Prozent dieser Zuschauerwerte von Stratos erreichten,
also umgerechnet 10 Millionen online und 18 Millionen im Fernsehen.
Die von SpaceX auf Youtube publizierten Aufnahmen des Raketenstarts
haben auf Youtube 11,6 Millionen Views generiert. Der eigene Stream
"Live Views of Starman" wurde knapp 8 Millionen Mal geschaut, wobei
ihn andere Kanäle auf der Plattform weiterhin streamen - für
Tausende Zuschauer.
Der Werbewert dürfte also die Kosten von Auto und Rakete
locker ausgleichen, selbst wenn man nicht berücksichtigt,
dass das Weltraumunternehmen den Raketenstart in erster Linie als
Test durchführte und nicht, um den Sportwagen in den Weltraum zu
befördern oder Werbung zu machen. Weder Tesla noch SpaceX wollten
sich bisher dazu äussern, ob eines der beiden Unternehmen dem
anderen etwas für die Werbeleistung zahlte.
Geplant war es, den Roadster in die Umlaufbahn des Mars zu schiessen.
Wie sich nach dem Start herausstellte, wird daraus allerdings nichts,
weil die Rakete zu viel Schub geliefert habe. Den Werbeeffekt dürfte
das aber nicht abschwächen.