Aus dem
Persoenlich Blog
Wer sich im eigenen Bekanntenkreis klug macht, stellt fest:
Voreingenommenheit und Einseitigkeit wird als störend empfunden.
Nach meinem Dafürhalten sind vor allem die Kommentarspalten der
Medien eine wichtige Kommunikationsplattform, die nicht manipuliert
werden darf. Die Leserkommentare sind ein wichtiges Ventil, wo jedermann
seinen Ärger und Frust los werden kann. Die offenen Kommentare
haben einen positiven Effekt für die Psychohygiene der Leser. Wenn
jemand in einem Kommentar Dampf ablassen kann, so ist dies besser,
als wenn sich bei ihm der Ärger aufstaut. Die offenen Kommentare,
persönliche Rückmeldungen sind auch aus Sicht der Dialogik
ein wichtiges Element. Echos lassen zudem den Journalisten erkennen,
wo den Lesern der Schuh drückt.
Die Leserkommentare sind zwar für die Redaktion mit Nachteilen
verbunden: - Die Meinung des Volkes deckt sich selten mit der Meinung
der Redaktion. - Es müssen persönlichkeitsverletzende,
rassistische Beiträge eliminiert werden. Dies verursacht
zusätzlichen Aufwand.
Nach Medienforscher Martin Wettstein ist es für "20 Minuten" wichtig,
dass es kontroverse Themen gibt, über die man redet. "Blick"
lässt es bewusst zu, dass die Leute ihre Gefühle mitteilen
können. Es ist noch nicht so lange her, dass die NZZ entschieden hat,
dass ihre Journalisten die Fragen und Leserbeiträge auswählen
und bewusst Hürden einbauen, damit nicht jeder seine Meinung mit
einem Klick bewerten kann. Auf diesen bedauerlichen Eingriff angesprochen
(in einem Lilienberger-Gespäch), konnte NZZ-Chefredaktor Eric Gujer
die neue Regelung nicht einleuchtend begründen.
Die Haltung der NZZ zeigt, dass hier Medienpriester am Werk sind, die dem
angeblichen Populismus Parole bieten möchten. Dabei auferlegen die
Medienmissionare all jenen Bürgern einen Maulkorb, die bislang ihre
Meinung im Netz unzensiert schreiben konnten. Die Redaktion würgt
jedoch aufschlussreiche Meinungsäusserung der Konsumenten ab -
alles unter dem Vorwand der Fairness, mit der Begründung, es werde
sachgerechter debattiert. Gegen das Löschen von Beiträgen,
die gegen gesetzliche Bestimmungen verstossen (Persönlichkeitsrecht
usw.) hat niemand etwas einzuwenden. Wenn aber Journalisten misslieblige
Beiträge ausklammern und jene Kommentare bevorzugen, die der
eigenen Ideologie entsprechen, wird das Filtern fragwürdig.
Nach meinem Dafürhalten löst 20min.ch die Thematik
Kommentarspalten vorbildlich. Dort haben wir stets ein Abbild der
Bevölkerungsmeinung. Und das Portal lässt auch Beiträge
stehen, die weniger zimperlich sind. Die Redaktoren zensieren nicht
dermassen stark, wie beispielsweise der "Tages-Anzeiger". Die offene
Kommunikationskultur zeigt sich auch dort, wo Leser bei Kommentaren ohne
Hürde ihre Zustimmung oder Ablehnung anklicken können.
Fazit: Der beste Journalismus ist unparteiisch. Er lässt Meinung
und Gegenmeinung zu Wort kommen.