Innerhalb eines Jahrzehntes hat sich die Art und Weise wie wie
kommunizieren und Kontakte pflegen revolutioniert. Das Handy ist
fast überall dabei. Vor allem bei Jugendlichen.
Schon 1994 hatten
87 Prozent
ein Handy (und fast alle davon ein Smartphone). Im Jahre 2010 waren es noch 16 Prozent. Heute sind es
98 Prozent!.
Aus
SRF:
Alarmierende Studien in Bezug auf Medien haben eine lange Tradition.
"Vor 30 Jahren war es der Fernseher, heute sind es die digitalen Medien.
Da die jeweils aktuellsten Medien auch am meisten erforscht werden,
werden dazu auch viele negativ konnotierte Studien publiziert" sagt
Waller. "Sieht man sich die Effekte über einen längeren Zeitraum
an, werden extreme Aussagen in den meisten Fällen relativiert."
Im Blick sprach eine Mittelschülerin aus Bern
über Regeln, Trends und Druck des jugendlichen Handykonsums:
Blick
Am Morgen schaue ich als Erstes auf mein iPhone. Wenn in der Nacht
etwas los war, habe ich so zehn neue Whatsapp-Nachrichten. Meist sind
es weniger, weil ich vor dem Einschlafen versuche, alle Konversationen
abzuschliessen. Ich bin bei etwa zehn Whatsapp-Gruppen dabei, aktiv bin
ich in vier oder fünf.
Instagram habe ich nicht mehr. Das ist mir zu anstrengend und
demotivierend. Die Bilder der Stars sind zu perfekt. Alle machen Sport,
sind dauernd in den Ferien, essen gesund und haben einen schönen
Körper. Das erzeugt Druck. Und man wird neidisch. Snapchat nutze
ich. Dort zeigen die Kollegen ihre Filme und Bilder. Ich freue mich,
wenn jemand etwas Spannendes erlebt hat. Die Bilder sind weniger perfekt,
aber auch hier geht es darum, sich in -einem guten Licht darzustellen.
Es gibt ungeschriebene Regeln. Wer seine Bilder zu stark bearbeitet, muss
sich blöde Sprüche gefallen lassen. Auch bei den Ex-Beziehungen
sollte man zurückhaltend sein. Viele posten Lieder, Zitate oder
Bilder, um die Aufmerksamkeit des Ex zurückzubekommen. Das ist ein
No-Go, weil es -einen sehr privaten Bereich betrifft. Die Regel wird
aber oft gebrochen.
SMS schicke ich nur noch, wenn ich mit den Grosseltern kommuniziere.
Facebook ist so gut wie tot bei den Jungen, seit die Eltern es für
sich entdeckt haben. Ich telefoniere aber noch ganz gerne.
Mein Handy ist immer bei mir. Eine Stunde ohne draufzuschauen gibt es
nicht. Auch während der Schule. Die Kolleginnen antworten immer,
auch wenn sie gerade auf der Arbeit sind. Mein Handy nehme ich auch
mit ins Bett. In der Nacht ist es eingeschaltet.
Ja, ich bin handysüchtig. Mein erstes Handy bekam ich in der
6. Klasse. Bis ich etwa 16 war, haben die Eltern meinen Handy-Konsum
eingeschränkt. Um 20#Uhr war Schluss. Und ich hatte nur ein Abo
ohne Internet. Online war ich nur, wenn ich irgendwo Wireless-Internet
hatte. Was ich trieb, haben die Eltern nicht kontrolliert. Einer Kollegin
durchsuchen ihre Eltern regelmässig ihr Handy. Das ist ein Eingriff
in die Privatsphäre.
Meinen eigenen Kindern würde ich frühestens ab der 7. Klasse
ein eigenes Handy geben. Mich schockiert, wie viele kleine Kinder
modernere Geräte haben als ich. Sowieso sind die Jüngeren noch
süchtiger als meine Generation. Meine 14-jährige Cousine sendet
am Laufband und auf allen Kanälen. Das ist unglaublich. Dieses Tempo
wäre mir zu anstrengend. Die allerneusten Trends gehen sehr schnell
vorbei. Letztes Jahr war es die App Musical.ly. Was im Moment abgeht,
weiss ich nicht. Langsam bin ich zu alt dafür. Cybermobbing habe
ich nie erlebt. Meine Kolleginnen haben davon gerüchteweise
gehört. Etwa, dass Nacktbilder und blöde Videos kursieren.
Mein Freundeskreis ist aus dem Cybermobbing--Alter bereits wieder raus.
Das ist eher ein Problem an den Schulen.