Am 3. September trafen Angela Merkel und Herausforderer Martin
Schulz erstmals live im Fernsehen aufeinander. ARD, RTL, SAT1 und ZDF
übertrugen die 95 minütige Debatte gleichzeitig. Das garantierte
hohe Einschaltquoten und ein lohnender Krimiersatz für die TV Stationen.
Es wurde erwartet, dass das das Duell die hohe Zahl von Unentschlossenen
noch stark beeinflussen könnte. Aus dem "Merkur":
Das TV-Duell am Sonntag zwischen Kanzlerin Angela Merkel
(CDU) und SPD-Herausforderer Martin Schulz stösst einer Umfrage
zufolge auf riesiges Interesse - und könnte die Wahlentscheidung
von Millionen Menschen beeinflussen. 48 Prozent aller 61,5 Millionen
Wahlberechtigten wollen sich das Duell anschauen, wie eine Umfrage
des Forsa-Instituts für den "stern" ermittelte. 2013 hatten
fast 18 Millionen Menschen den Schlagabtausch zwischen Merkel und
SPD-Herausforderer Peer Steinbrück verfolgt. Von den 48 Prozent
der Befragten, am Sonntag einschalten wollen, gaben 22 Prozent an,
dass der Ausgang des Duells ihre Wahlentscheidung noch beeinflussen
könnte. Das sind hochgerechnet elf Prozent aller Wahlberechtigten
- fast 6,8 Millionen Menschen. Kurz vor dem Duell tut sich bei den
Umfragewerten ansonsten wenig: Im "stern-RTL-Wahltrend" hält
die Union nach wie vor 38 Prozent, die SPD 24 Prozent. Weiterhin
gleichauf mit jeweils neun Prozent liegen Linke und AfD. Die FDP
liegt bei acht Prozent, die Grünen verharren bei sieben Prozent.
Bei der Kanzlerpräferenz gab Merkel im Vergleich zur Vorwoche
zwei Punkte ab, Schulz' Zustimmung blieb unverändert. Wenn der
Regierungschef direkt gewählt werden könnte, würden
sich 23 Prozent aller Wahlberechtigten für ihn entscheiden und 48
Prozent für Merkel. Für den Wahltrend befragte Forsa zwischen
Montag und Freitag vergangener Woche 2503 repräsentativ ausgesuchte
Bundesbürger. Die Fehlertoleranz liegt bei 2,5 Prozentpunkten mehr
oder weniger. Die Umfragen zum TV-Duell wurden vergangenen Donnerstag
und Freitag geführt: Befragt wurden 1004 Bundesbürger. Die
Fehlertoleranz liegt bei drei Prozentpunkten mehr oder weniger.
Eines stand schon vor der Debatte fest: Die Protagonisten waren sich
bewusst, dass sie die politischen und persönlichen Unterschiede
herausarbeiten müssten. Das ist ihnen leider nur teilweise
gelungen. Merkel wird nach dieser Debatte gewiss wieder gewählt.
Sie musst keine Angriffe pariieren. Vorwürfe perlten an ihr ab.
Alles andere wäre eine Sensation.
Zu Merkel:
Bei Angela Merkel fielen einmal mehr die vielen
Plausibilitätsformulierungen auf. Das sind Gedanken, die
unumstritten sind und immer Gültigkeit haben. Zum Beispiel.bei der
Abschiebeproblematik von Kriminellen Asylanten: "Wir haben am Thema hart
gearbeitet. Wir haben mühevoll viel erreicht. Es ist ein schwieriger
Prozess." Generell war Merkel souveräner, überzeugender. Doch
wurden auch Falschaussagen ersichtlich: Merkel widersprach, sie habe nie
gesagt, dass es unterer ihrer Führung keine maut gebe. Dies stimmt
eindeutig nicht. Auch bei der Ehe für alle widersprach sie sich.
Merkel verschleiert gerne und blieb - wie üblich - zu oft undeutlich.
Bei konkreten Fragen weicht sie immer wieder aus oder erzählt
geschickt eine Geschichte aus Ihrem Erfahrungsschatz. Sie liebt das
Ungefähre. Sie versteht es, immer wieder auf Bewährtes
zurückzugreifen. Sie ist bislang gut gefahren mit der Taktik,
sich nicht konkret festzulegen. Konkrete Aussagen waren nie ihr Ding.
Die aussergewöhnliche Politikerin ist zwar intelligent, zäh,
klug und fleissig. Aber Sie ist und bleibt machtbesessen. Konkurrenten
vermochte sie stets wegzuschaffen, wegzubefördern. Sie wirkte
auch bei diesem Auftirtt so, als habe sie alles im Griff. Die Kanzlerin
vermied stets, ein dunkles Bild der Zukunft zu entwerfen. Schulz gelang
es nicht, die routinierte Kanzlerin völlig aus der Ruhe zu bringen
oder sie in einer Ecke festzunageln. Wie bei früheren Auftritten
profitierte sie von ihrer Erfahrung und ihren Verdienste. Die Kanzlerin
vermittelte den Eindruck, sie werde weiterhin Deutschland mit ruhiger
Hand durch alle Krisen führen. Merkel formulierte ihre kurzen
Gedanken rhetorisch geschickt. Sie verstärktr die Aussagen meist
mit gekonnter Pausentechnik. Negativ fiel auf: Die Kanzlerin wirkte
generell etwas steif und umständlich, teilweise etwas abgehoben im
ersten Teil sogar etwas müde. Störend waren jene Sequenzen,
wenn sie während der Voten des Herausforderers überheblich
lächelte. Aber ihre Kernbotschaft schimmerte immer wieder durch:
"Merkel hat sich bew&aum;hrt".
Zu Schulz
Bei Herausforderer Martin Schulz erwartete alle eine kämpferische
Attitüde. Seine Stimme klang erstaunlicherweise nicht so scharf
in der üblichen zu hohen Tonlage. Har es am Training gelegen? Es
wurde angenommen, die Coachs (der oesterreichische Medien Profi
Markus Peichl und der Ex Regierungssprecher Béla Anda und
vier weiteren Beobachtern) hätten dem Herausforderer geraten,
die Kontrahentin aus der Fassung zu bringen, verbunden mit der Bitte,
ja nicht zu übertreiben. Beim Auftritt war es für Schulz
nicht einfach, die Balance zu finden zwischen aggresivem offensivem
Verhalten und der überlegenen Zurückhaltung. Die Erkenntnis dass
jeglichesdas Uebertreiben kontraproduktiv konnte er umsetzen. Er gewann
an dialogischer Stärke. Schulz wirkte zwar hoch konzentriert. Am
Anfang war er zu wenig locker. Dann gewann er gewaltig an Terrain. Er
sprach überzeugender, sogar dialogischer. Obwohl nervöser
als Merkel war er doch angriffslustiger. Mit einer unverhofften
Zwischenfrage gelang es ihm, Merkel kurz zu irritieren. Er schaffte
es - im Gegensatz zu Merkel - mehr über Inhalte zu sprechen. Er
war auch viel konkreter. Sein Bemühen, verschiedenen Zielgruppen
anzusprechen, war spürbar. Schulz leidet vor der Wahl immer noch
unter dem Ruf als Verlierer, Schwarzseher oder ehemaliger Alkoholiker.
Seine fröhliche Seite kam bei der Debatte zu wenig zum Tragen.
Immerhin reagierte er bei diesem Auftritt nie beleidigt. Er wirkte in der
zweiten Hälfte über weiter Strecken überlegt und sicherer.
Die Befürchtung, er reagiere zu impulsiv, war unberechtigt. Schade,
dass er im Schlussstatement zeitlich überzog. Das Votum wirkte
auswendiggelernt. Schulz verhspelte sich.
Fragen
Fragen, die mich interessierten:
Gelingt es Schulz, Merkel zu konkreten Antworten zu zwingen?
Wie hartnäckig war er? Da hätte er noch zulegen können.
Kamen neue Themen auf den Tisch?
Nein. Leider wurde Thema Klimaveränderung und Umweltkatastophen
nicht eingehend diskutiert.
Kann sich Schulz als klare Alternative positionieren? Nur bei
wenigen Punkten.
Wer war vertrauenswürdiger?
Wir vertrauen Menschen erst, wenn wir sie kennen, wenn sie uns
ähnlich sind und sie uns auch ihre Brüche zeigen. Da hat Schulz
schlechtere Karten. Das Bild von Martin Schulz als "Mann des Volkes" aus
der Ortschaft Würselen, das der Tagesanzeiger auf einer ganzen Seite
gezeichnet hat, ist der Bevölkerung zu wenig bekannt. Darüber,
dass er wütend werden kann, wenn er provoziert wird, wurde hingegen
immer wieder geschrieben. Von Merkel weiss die Bevölkerung hingegen
sehr viel. Schulz muss sich trotz bevorstehender Wahl erst noch richtig
bekannt machen. Deshalb hat Merkel einen Vertrauensvorschuss. Sie
kann gelassen bleiben. Ihr Argument lautet: Ihr kennt mich! Ich
repräsentiere Euch! Ihr könnt mir trauen! VerTRAUEN hat
mit TRAUEN, etwas ZUTRAUEN etwas zu tun. Obschon Merkel inhaltsarm
kommuniziert, flösst sie möglicherweise mit ihrer vorsichtigen,
unemotionalen Art bei vielen Menschen Vertrauen ein.
Äusserlichkeiten
Details werden bei Medienauftritten immer wieder zum Gesprächsthema.
Als Angela Merkel eine Halskette in Rot-Weiss-Gold getragen hatte, schrieb
nachher die Presse asuführlich über die Wirkung der sogenannten
"Schlandkette" - in Anlehnung an den Ruf an der Fussballweltmeisterschaft
2006 "Schland" für "Deutschland" ("Hopp Schland"). Der Bart von
Schulz könnte dieses Jahr in der Nachlese auch zum Gespächsthema
werden. Es wurde nämlich noch nie ein Kandidat mit Bart Kanzler.
Das sonderbare "Gespinst" ums Kinn kam übrigens bei einigen
Betrachtern - schon vor der Sendung - nicht gut an. Schulz blieb seinem
Bart treu aber er war gepflegt. Merkels Blazer wurde schon vorgängig
auf den türkisfarbenen Hintergrund abgestimmt. Sie erschien mit
einem leuchtenden Blau. Diese Antistress Farbe assoziert Himmel, Wasser.
In Operationssälen dominiert heute blau. Schulz ging auf sicher -
mit seinem dunkelblauen, klassischen Anzug.
Vorbereitung
Die Berater Merkels waren Regierungssprecher Steffen Seibert und
Mdienberaterin Eva Christiansen. Vor dem Duell mit Schröder wurde
Merkel vom Journalisten Alexander Niemetz sehr gut beraten. Er befreite
sie damals von ihrer Vorstellung, sie dürfe nicht gestikulieren.
Schulz könnte zu viele Berater gehabt haben. Viele Köche
verderben bekanntlich den Brei. Wenn Schulz gleichzeitig an die
Körpersprache, an die Mimik, die Lautstärke und die Wortwahl
denken müsste, könnte er während des Auftrittes gar nicht
mehr natürlich und authentisch reden. Erstaunlicherweise brachten
es aber die Berater fertig, dass Schulz natürlich und erstaunlich
eloquent gesprochen hatte. Das Lächeln von Schulz wirkte für
mich echt, hicht antrainiert, zu aufgesetzt, zu künstlich. Politiker
werden vielfach falsch trainiert und durch zu viele Berater verunsichert
werden. Das war bei Schulz nicht der Fall. Er hat gegenüber
früheren Auftitten ernorm viel gelernt. Dennoch kann er sich nicht
als Sieger feiern lassen.
Kommentatoren
Angela Merkel war bei den bisherigen Duells rhetorisch nie Siegerin. Sie
machte bei allen früheren Duellen keine gute Figur. Sie liebte nie
direkte Streitgespräche. Auch im Duell mit Gerhard Schröder
punktete dieser haushoch. Aber Merkel wurde trotz des schlechten
Abschneidens beim jenem Duell dennoch Kanzlerin. Daraus könnten wir
schliessen: Auch wenn Merkel medienrhetorisch unterlegen ist, die Wahl
gewinnt sie dennoch. Sie verstand es über Jahre, ihre Machtstellung
zu bewahren. Merkel liebt keine offenen Diskussionen. Sie bevorzugt
bei Auftritten strarre Bedingungen. Ein Kommentator bezeichnete
das langweilige "Duell" mit Steinmeier schon damals als "Duett".
Auch diese Debatte war keine Fernsehschlacht. Es gab erstaunlich viel
Einigkeit. Zu viel Harmonie. Immer wieder war zu hören: "Da sind wir
einer Meinung." An Fallstricken fehlte es jedoch bei der jüngsten
Debatte nicht. Schulz hätte zwar die Chance gehabt, das Blatt
zu wenden und sich als kämpferische, ehrgeizige Alternative
zu präsentieren. Doch schaffte er leider keinen Durchbruch.
Sein Angebot - wie er Problem lösen will - wurde dem Publikum
bei diesem Aufritt zu wenig erfasst. Merkel ist hingegen bei diesem
"Duell" die Rechnung aufgegangen, indem sie sich auf Bewährtes,
auf Harmonie fokussierte. Sie war sichschon immer bewusst: Angriffe
auf den politischen Gegner sind viel zu riskant. Angriffe perlten
bei ihr - einmal mehr - ab, wie auf einem Teflonbelag. Schulz, der
Impulsivredner, hatte dadurch gar keine Chance, die abgebrühte,
unantastbare Machtfrau Merkel zu destabilisieren.
Die "Bild" vergleicht "Twitter,Facebook, Google Anfrage" Daten:
Das Format des TV-Duells im Bundestagswahlkampf hat sich aus Sicht
eines Medienwissenschaftlers in seiner jetzigen Form überholt. Die
Sendung sei leblos und frei von jeder Überraschung gewesen. Fast
alle wichtigen Zukunftsfragen, vor denen Deutschland stehe, seien
ausgeklammert worden. "Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte,
dass das Format TV-Duell an Haupt und Gliedern reformiert werden muss,
dann wurde er in diesem Jahr endgültig geliefert", Bernd Gäbler,
Professor für Journalistik aus Bielefeld, der Nachrichtenagentur
dpa. "Die Sendung war mehr Parallelslalom als Duell", so Gäbler. "In
diesem Nebeneinander demonstrierten die Bundeskanzlerin Angela Merkel
und ihr Herausforderer Martin Schulz inhaltlich eigentlich nur, dass
eine grosse Koalition jederzeit wieder möglich ist."
Der Journalistik-Professor kritisierte auch die Moderatoren der vier
Sender ARD, ZDF, RTL und Sat 1: "Die viel zu zahlreichen Moderatoren
traten in einen Überbietungswettbewerb, beide Politiker
ausschliesslich mit Fragen zu traktieren, wie sie von rechts gestellt
werden ... Der Wähler, um den es ja angeblich gehen soll,
schaute im wahrsten Sinne des Wortes in die Röhre", sagte der
Medienwissenschaftler. Er sei in die Rolle eines ungefragten Zuschauers
gedrängt gewesen. "Der Appell an die übertragenden Sender kann
nur lauten: So nicht noch einmal!"
Was Strunz an präpotenter Schärfe an den Tag legte, liessen
Illner, Maischberger und Kloeppel hingegen an professioneller Schärfe
vermissen. Der Ton war so locker und heiter, wie es der staatstragende
Rahmen des Duells eben zuliess. Vor allem Kloeppel bemühte sich
mit Kopfgewackel und Grimassieren um eine lockere Atmosphäre.
Fotostrecke
Über weite Strecken waren die Moderatoren kaum mehr als
Stichwortgeber für Schulz und Merkel. Immerhin verwahrte sich Illner
gegen die subtile Einvernahme von Schulz, der sich fortwährend
bei aller Welt bedankte. Er möge bitte mit Ja oder Nein antworten,
"und bitte nicht bedanken für die Frage".
Hin und wieder gelang es allerdings, die Kandidaten über die Bande
des Privaten politisch ins Schwimmen zu bringen. Nachdem minutenlang
über "den Islam" und damit "die Religiosität anderer Leute"
referiert wurde, fragte Maischberger schlicht: "Waren Sie heute in der
Kirche?" Schön anzusehen, wie Schulz einen Überraschungspunkt
landete und sich darüber freute, Merkel sich ärgerte und
nachlegen musste, um nicht als gottlose Kanzlerin zu gelten.
Aussenpolitisches wollte kein Ende nehmen. Als Kloeppel anhob mit "Jetzt
haben wir lange über einen Autokraten gesprochen", mochte man schon
aufatmen, doch fuhr er fort mit "reden wir über einen Diktator. Kim
Jong Un hat gerade eine Wasserstoffbombe gezündet" und so weiter,
bis sich das doch eigentlich talkshowerprobte Team irgendwann wirklich
im eigenen Zeitkonzept verheddert hatte.
Das führte zu kuriosen Sprüngen. Schulz sprach gerade von seiner
Rolle als SPD-Chef, als Kloeppel überleitungslos zum nächsten
Block überleitete: "Dann sind wir beim Thema innere Sicherheit,
Terror." Die Hektik wurde bald hörbar. Ständig raschelte Papier,
war Kugelschreibergekritzel zu hören. Einmal zischte es gar, als
seufze jemand - vermutlich über die davongehoppelte Zeit.
Ärgerlich war nicht nur, dass wichtige Themen unter den Tisch
fielen. Auch das eigentliche Ziel dieser Debatte, Merkel und Schulz
in direkte Konfrontationen zu führen, wurde nicht nur nicht
erreicht - es wurde aktiv unterdrückt. "Darf ich?", fragte Merkel
höflich. Maischberger barsch: "Nein", und dann durfte Merkel auch
nicht. Als umgekehrt Schulz die Kanzlerin angehen wollte ("Darf ich
Ihnen mal eine Frage stellen?"), würgte Illner ab: "Nein."
Nein, da braucht es wirklich kein zweites Duell.
Fazit
Wir haben bei der Debatte keine Ueberraschung erlebt. Schulz gelang
nicht, Merkel richtig aus der Reserve zu locken. Es gelang ihm damit
nicht, die Stimmung zu drehen. Der Sendung wurden leider die Zähne
gezogen, weil Merkel die Spielregeln diktieren konnte. Der Biss fehlte.
Es würde michnicht wundern, wenn Zuschauer weggezappt hätten.
Merkel verweigerte im Vorfeld ein Studio-Publikum und ein Nachfragen.
Statt eines lebendigen Konzeptes wurde somit die Sendung gleichsam in ein
zu enges Korsett gezwängt. Und formalistisches Abfragen hat nichts
mit einem Schlagabtausch zu tun. Trotzdem schauten wahrscheinlich bis
zu 20 Millionen am Anfang diese Live Sendung. Obschon die Hälfte
der deutschen Bevölkerung - drei Wochen vor der Wahl - vor dem
Bildschirm sass - bleibt alles beim Alten. Das Duell hat für
die SP nicht die erwünschte Wende gebracht. Die erhoffte
Beeinflussung der zahlreichen unentschlossenen Wähler wird sich
auch nur in bescheidenem Rahmen bewegen. Denkbar, dass die Medienechos
die Grundstimmung zusätzlich noch etwas bewirken könnten.
Merkel darf damit rechnen, dass sie uneinholbar bis zum Schluss die
Nase vorn behält. Beide Seiten werden nun ihre Interpretation des
Duells in den Wahlkampf einbringen. Wie es nach der Wahl weitergeht,
ob SPD und CDU auch wieder gemeinsam regieren könnten, das wollten
übrigens beide nicht ausschliessen.