Tagi:
Schau nackt besser aus. So lautet die Werbebotschaft eines Fitnessstudios
in Zürich. Gerne hätten sie diese Message mit einem Plakat
in Zürich verbreitet - mit der 32-jährigen Moderatorin Linda
Gwerder als halb nacktes Model. Die Stadt Zürich hat aber etwas
gegen die Kampagne und verbietet sie: "Vorliegend werden Personen oder
Teile ihrer Körper als reiner Blickfang verwendet. Es handelt sich
um einen klaren Fall sexistischer Werbung. Die Sujets widersprechen
den Vertragsbestimmungen und konnten daher für den Aushang im
öffentlichen Grund nicht freigegeben werden", zitiert der "Blick"
aus einem Schreiben des Amts für Städtebau.
Diego Menzi vom betroffenen Fitnessstudio Indigo hat kein Verständnis
für die Reaktion der Stadt. Er habe einen Anruf der Firma APG
erhalten, welche die Plakate in ihrem Auftrag aufgehängt haben. Sie
hätten ihn darüber informiert, dass diese auf öffentlichem
Grund nicht mehr gezeigt werden dürfen.
Die APG zeigte sich überrascht über den Entscheid,
überprüfe man doch vorher stets die Sujets: "Der Fokus liegt
dabei auf den gesetzlichen Vorgaben wie dem Strassenverkehrsgesetz,
Rassismus und pornografischen Darstellungen. Wir sehen uns jedoch
in keiner Weise als Zensurstelle", zitiert der "Blick" eine
APG-Mitarbeitern. Die Plakate seien nun ausgewechselt worden.
persoenlich Blog:
Überreagieren ist immer schlecht
Marcus Knill
"Schau nackt besser aus", lautet die Werbebotschaft eines Fitnessstudios
in Zürich. Doch bei der Verbreitung des Plakates mit der
32-jährigen Wetter-Moderatorin Linda Gwerder als halb nacktes
Model wurde Zensur ausgeübt. Anders als Luzern und Zug: Die Stadt
Zürich hat die Kampagne verboten. Die Begründung: Es handle sich
um einen klaren Fall sexistischer Werbung. Die Sujets könnte somit
für den Aushang im öffentlichen Grund nicht freigegeben werden"
(persoenlich.com berichtete).
Hier gebe ich zu bedenken: Wir müssen aufpassen, dass wir
in der Schweiz nicht ebenfalls den übertriebenen Regeln der
militanten Sprachpolizisten und fragwürdigen Hüter politisch
korrekter Bilder in den USA folgen. Am Volksbrauch Halloween durften
sich beispielsweise die Studenten nicht mehr als Chinesen, Eskimos
oder Schwarze verkleiden, weil dies gegen die Bestimmungen der
Rassendiskriminierung verstösst.
Die militanten Feministinnen haben in den USA sogar erreicht, dass
eine Studentin den Dozenten einklagen kann, weil es sie sexistisch
angeschaut hat.
Der Angeklagte kann sich nicht verteidigen, denn es liegt allein im
Empfinden der Studentin, was sie beim Blick empfunden hat.
Das in Zürich verbotene Plakat mag zwar grenzwertig sein. Aber wir
müssen aufpassen, dass wir nicht vorschnell zur Zensurschere greifen.
Die übertriebenen Bestimmungen in den Vereinigten Staaten von Amerika
haben übrigens mit dazu beigetragen, dass Donald Trump gewählt
worden ist. Viele haben es nämlich sehr geschätzt, dass sich der
Kandidat so grosszügig über die militanten politisch Korrekten
hinweggesetzt hat.
Wir sollten deshalb in der Schweiz sorgsamer mit der Zensur umgehen.
Zensur erinnert an den Index bei den verbotenen Büchern
der katholischen Kirche, an den Bildersturm in Kirchen oder an
Bücherverbrennungen.
Ich bin mir bewusst, dass Bilder eine grosse suggestive Kraft
ausüben. Anderseits dürfen wir den gesunden Menschenverstand
der Bevölkerung nicht unterschätzen. Es geht zu weit, wenn wir
bereits bei Grenzfällen glauben, wir müssten die Betrachter
mit Zensurmassnahmen schützen.