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www.rhetorik.ch aktuell: (21. Jul, 2017)

Das Medium ist die Message

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Heute wird auf Google der Geisteswisschenschaftler Marshall McLuhan gewürdigt. McLuhan war auch Rhetoriker und Kommunikationstheoretiker. Eine seiner zentrale Provokationen zur Medientheorie lautet (1953): "the medium is the message":

Das Medium ist die Botschaft.


Nicht dass er selbst daran glaubte, er meinte damit eher, dass nicht der durch Medien übertragene Inhalt, sondern das Medium selbst der Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung sein sollte. Eine Lampe ist ein Beispiel eines Mediums ohne Inhalt, das Licht in der Dunkelheit schafft. Allein durch die Anwesenheit der Lampe gibt es eine Umgebung. Natürlich ist das Buch das man liest oder das Gespräch das man im Raum führt, die "Message". Das im Jahre 1967 veröffentlichte Buch "Das Medium ist die Massage: Eine Bestandsaufnahme der Auswirkungen" wurde fast eine Million mal verkauft. Vielleicht gerade dank des provokativen Titels, der ins Herz der Medientheorie zielt und zum Nachdenken anregt: was ist bei Kommunikation Inhalt und was ist Verpackung?

Wie in einem Zeit Artikel zum 100 Geburtstag von McLuhan illustriert wurde, hatte McLuhan ein Talent, Geschichten, Wortspiele und Witze zu erzählen:

"Zwei Navajo-Indianer unterhalten sich mit Rauchzeichen quer über ein Tal in Arizona. Mitten in ihrem Plausch startet die Atomenergiekommission einen Atomversuch, und als der dicke Atompilz sich verzogen hat, schickt der eine Indianer dem anderen ein Rauchzeichen: 'Junge, Junge, ich wünschte, ich hätte das gesagt.'"


Der philosophischen Kern des Witzes ist gerade das "Das Medium ist die Botschaft!" Das grosse Rauchzeichen machte offensichtlich Eindruck, obwohl kein einziges Wort dahinter steckt. Der Atompilz ist eine Drohgebärde ohne tieferen Inhalt.

Diese Kernbotschaft war für McLohan selbst ein Witz. Lohan verabscheute moderne Medien Entwicklungen wie das Fernsehen, Boulevard-Journalismus, Werbung und Massenkultur. Aus dem Zeit Artikel:

"McLuhan hasste den elektronischen, medialen Fortschritt, aber er wollte ihn verstehen, um nicht im "Mahlstrom" unterzugehen. "Um Ordnung in diesen aufgewirbelten Kosmos zu bringen, muss der Mensch dessen Zentrum finden."


Mit einem Satz hat er das Zentrum in diesem Kosmos gefunden.



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