den Gastauftritt von Bettina Besgen, weil sie dabei grossflächig tätowierte Arme zeigte.
wurde Hildbrand interviewed. Hier ist ein
Kommentar aus dem
Nachdem Bundesrat Alain Berset von einer
tätowierten Moderatorin interviewt wurde, tobte ein Sturm in den
Medien. Meines Erachtens können aus
dieser Geschichte folgende Lehren gezogen werden:
Bei Journalisten gibt es keine Kleidervorschriften. Dennoch müssten
sich alle Berufsleute mit Publikumskontakt bewusst bleiben, dass es sich
lohnt, auf alles zu verzichten, was die Kommunikation erschwert oder
stört. Bei Medienauftritten empfehle ich stets, alles auszuklammern,
was von der Botschaft ablenkt.
Das Fernsehen hatte deshalb - vor Jahren schon - von Moderatoren
verlangt, dass sie vor der Kamera auf Piercings verzichten oder den
Nasenring während des Auftrittes entfernen. Bekanntlich können
Äusserlichkeiten Konsumenten irritieren.
Der Dresscode bei Banken ist nachvollziehbar. Wir müssen keine
Bücher über Kleidersprache lesen. Der Rat genügt:
- Die Aufmachung und Kleider müssen immer zur Situation passen. An
eine Beerdigung geht auch niemand im Sporttenue. Und in der Freizeit
ist ein Smoking deplatziert.
- Die Bekleidung sollte zu mir, zu meiner Hautfarbe passen und gepflegt sein.
- In der Kleidung muss es mir zudem wohl sein.
Journalisten kommen vielfach hinsichtlich Kleidung sehr schlecht
weg. Es ist eine Stilsünde, wenn ein Journalist im T-Shirt
mit grosser Aufschrift die Bundespräsidentin interviewt. Viele
Medienschaffenden sind sich nicht bewusst, dass man nicht wochenlang
die gleichen ausgelatschten Turnschuhe tragen sollte. Journalisten im
Bundeshaus sind immer wieder zu sehen, die sich dort einfach nicht von
ihrer liebsten abgetragenen Outdoor-Jacke trennen wollen.
Möglich, dass sie mit ihrem Outfit bewusst machen wollen: Wir sind
unabhängig. Wir sind Individualisten. Für uns gelten keine
Kleiderkonventionen.
Auch bei Lehrpersonen war lange Zeit schludriges Auftreten in. Nach der
68er Generation mit dem bewussten "Körnchenpicker-Image" hat die
junge Generation gemerkt, dass Lehrpersonen ernster genommen werden, wenn
diese sich nicht als "Alternative" uniformieren und angemessen gekleidet
vor die Klasse treten oder nicht im Turntenue beim Elterngespräch
erscheinen.
Schade: Die Moderatorin Bettina Bestgen (Radio SRF Virus) war sich nicht
bewusst, dass sich die Fernsehkonsumenten auf die Tätowierung mit
dem velofahrenden Skelett konzentriert haben, statt aufs Interview.
Die Frage, ob das Interview mit tätowierten Armen ein No-Go war
oder nicht, hätte eigentlich die Journalistin selbst beantworten
können. Bei allen Kommunikationsprozessen ist bekanntlich das "Wie"
keine Nebensache.