Die zwei Stunden Marke beim Marathon ist noch nicht geknackt. Man ist
jedoch schon nahe dran. Ein Team von Kenianer haben beim Nike "Breaking2"
Projekt fast die magische Zeit erreicht. Einer der Läufer, Kipchoke
brauchte 2 Stunden und 24 Sekunden. Die Läfer hatten spezielle
Marathon Shuhe und rannten in Monza auf einem 4km langen Rundstrecke.
Die Aktion war natürlich eine Werbeaktion für Rennschuhe.
Links:
Zwei Jahre bevor Nike seine Pläne vorstellte, nahm sich ein
Forscherteam um Sportwissenschaftler Yannis Pitsiladis vor, die
2-Stunden-Schallmauer zu durchbrechen. Der Name des Vorhabens: "Sub2".
Als prominentes Gesicht wurde der äthiopische Läufer Kenenisa
Bekele verpflichtet, der den Weltrekord über 5000 und 10'000 Meter
hält. Als Deadline für den Rekord wurde das Jahr 2019 gesetzt.
Jetzt machen sich gleich drei Läufer daran, diese Marke zu
unterbieten. Sie wollen am kommende Wochenende auf dem Rundkurs von
Monza nicht nur Kimettos Rekord knacken, sondern auch die magische
Marathon-Schallmauer durchbrechen, die bei zwei Stunden liegt. Um
das zu schaffen, müssten die Athleten auf den 42,195 Kilometern
durchschnittlich schneller als 21 km/h laufen.
Auf sich allein gestellt sind die drei bei ihrem Vorhaben nicht:
Sie werden von Nike unterstützt und gefördert. Für den
US-Sportartikelhersteller ist es nämlich keine Frage des "ob",
sondern des "wie": Schon seit Jahren erforscht das Unternehmen zusammen
mit Wissenschaftlern, was es braucht, um die magische Marathon-Marke
zu unterbieten.
Im Dezember 2016 schliesslich stellten die Verantwortlichen das Projekt
"Breaking2" und die drei auserkorenen Läufer vor: Olympia-sieger
Eliud Kipchoge (Kenia), der zurzeit stärkste Marathonläufer mit
einer Bestzeit von 2:03:03 Stunden; Lelisa Desisa (Äthiopien), der
2013 sowohl den Dubai- als auch den Boston-Marathon gewann; und Zersenay
Tadese (Eritrea), Weltrekordhalter über die Halbmarathondistanz in
58:23 Minuten.
Die Auswahl ist klug getroffen: Alle drei stammen aus Ostafrika, sind um
die 1,70 Meter gross und um die 54 Kilogramm leicht. Damit profitieren
sie von einer grösseren Hautfläche im Verhältnis zum
Körpervolumen als grosse Marathonläufer. Konkret heisst das:
Sie können die produzierte Hitze besser abgeben und darum länger
schnell rennen.
Tadese punktet zusätzlich mit einer physischen Eigenheit, die in
den Bereich der Laufökonomie fällt: Er muss weniger Energie
aufbringen, um ein hohes Tempo zu halten. Laut einer Studie aus dem
Jahr 2007 hat er "einen der tiefsten (wenn nicht sogar den tiefsten
aller) jemals veröffentlichten Werte" punkto Energieverbrauch beim
Rennen. Das dürfte ihm am Wochenende zugute kommen.
Auch abseits der Athletenauswahl überlässt Nike bei dem Vorhaben
nichts dem Zufall: So begleiteten die Verantwortlichen das Training
und entwickelten aufgrund der dabei gewonnenen Erkenntnisse spezielle
Kleidung und für die Athleten massgeschneiderte, ultraleichte Schuhe.
Ausserdem wählten sie Marathon-Strecke und -Termin mit Bedacht und
stellten auch taktische Überlegungen an (siehe Bildstrecke).
Während manche dem Lauf am Wochenende entgegenfiebern, sehen andere
das Ganze kritisch: Einige monieren, dass sich "Breaking2" nicht an das
offizielle Marathon-Reglement des internationalen Leichtathletik-Verbands
IAAF hält. Somit könnte eine neue Rekordzeit gar nicht offiziell
gewertet werden.
Andere, wie der deutsche Marathonläufer Phillipp Pflieger, werten
die Jagd nach der neuen Bestmarke als falschen Ansatz: "Diese PR-Nummer
wird in einer Zeit durchgezogen, in der Doping in der Weltspitze
allgegenwärtig ist", sagt er zu Wired.de.
Pflieger spielt damit auch auf den Skandal um das Nike Oregon Project
(NOP) an. Dabei werden die besten Langstreckenläufer der Welt
zu noch besseren Leistungen angetrieben. Dies jedoch auch unter
Anwendung "riskanter Prozeduren", wie es laut "Spiegel" in einem
Untersuchungsbericht der US-Anti-Doping-Behörde Usada heisst.
Ob Doping auch beim aktuellen Projekt eine Rolle spielt, wird sich
zeigen. Nötig hätten es Sportler und Unternehmen bei der ganzen
geleisteten Vorarbeit allerdings nicht.