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www.rhetorik.ch aktuell: (23. Apr, 2017)

Die Musik Industrie am Abgrund?

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die Musik und Film Industrien jammern schon lange. Man hört, die Industrie sei am Abgrund, vor allem wegen illegalen Downloads. Im Gegensatz zu Print Medien, geht es aber der Musik und Film Industrie gut. Graphiken wie diese (lokale Kopie) oder dieser (lokale Kopie) dramatisieren und suggerieren, dass die Musik Industrie im Niedergrang ist. Der Absatz von CD Alben sich in den letzten 15 Jahren hat sich halbiert, der Zurückgang dieser Verkäufe nicht erstaunlich. Tatsächlich aber nimmt der Umsatz der Musikindustrie wieder zu: Beispiel: der Globale Umsatz stieg im letzten Jahr um 3.2 Prozent auf 15 Milliarden. Die Umsätze 90er Jahren werden zwar nicht mehr erreicht werden, aber damals zahlte man für eine CD noch exorbitante Preise, die vor allem durch Preisabsprachen zustande kamen. Heute haben sich die Preise auf einem vernünftigen Niveau eingepegelt. Auch der Mythos der armen Filmindustrie ist nicht ganz wahr. Von 1995 bis 2017 haben die Einnahmen zugenommen. Die Einnahmen haben sich fast verdoppelt. Auch die Einnahmen durch gute Filme haben zugenommen. Film Studios geht es gut. Auch die Musiker haben kaum zu klagen. Bekannte Stars machen pro Jahr Millionen, bis zu 100 Millionen pro Jahr: Beispiel. Beispiel 2. Bei solchen Tatsachen an die Moral zu appelieren funktioniert wohl nicht. Der folgende 20 Min Artikel ist eher reisserisch. Die Mechanismen sind komplizierter. Die Tauschboersen hatten auch einen positiven Effekt, dank Reklame. Es ist auch nicht neu. Früher kopierte man CD, vorher noch machte man Tonbandkopien. Die Frage der Qualität eine Rolle, dann muss man die Zeit einberechnen, einen Song oder Film in ansprechendem Format zu finden und einzuordnen. Woher die Statistiken über die illegalen Downloads stammen ist auch sehr fraglich (vor allem wenn es um Altersgruppen geht), werden doch heute vermehrt auch VPN Services auf dem Internet gebraucht, um der ständiggen Überwachung und Datenwut der Internetprovider oder Medienprovidern vorzubeugen. Vorallem auf Tauschbörsen ist ein VPN ein Muss. Diese Technologien machen das Zusammenstellen von Userdaten immer mehr fraglich. Oder stammen sie von Umfragen? Bei Umfragen werden aber Gefragte wohl kaum wahrheitsgemäss Auskunft geben. 20 Min:

Die Musik-Industrie ist im Niedergang, die illegale Weiterverbreitung von Songs im Internet hat der Branche die Gewinne wegbrechen lassen. Eine Trendwende versprach sich die Industrie vom Aufkommen von Streaming-Diensten wie Apple Music oder Spotify. Gleiches gilt auch für die Filmbranche, sie hoffte auf einen Aufschwung dank Portalen wie Netflix. Dieser ist tatsächlich eingetreten. Allerdings viel weniger stark als erhofft, wie Auswertungen des Portals Statista zeigen. In der Analyse werden Daten aus 13 verschiedenen Ländern betrachtet, darunter Deutschland, Frankreich oder die USA. Das Resultat: Nach wie vor nutzt ein Drittel der Befragten online Angebote, die gegen Markenrechte der Musik- oder Filmindustrie verstossen. Besonders hoch ist dieser Anteil bei Konsumenten zwischen 16 und 24 Jahren. 55 Prozent dieser Altersgruppe nutzen illegale Angebote im Netz. Bei den 15- bis 34-Jährigen waren es 45 Prozent. Im Gegensatz dazu sind es bei den 55- bis 64-Jährigen nur 20 Prozent. Für die Schweiz wurden keine Daten erhoben. Doch dürften die Werte hier eher noch höher liegen. Im Gegensatz zum Ausland ist das Streamen oder der Download von Musik oder Filmen für den Privatgebrauch nämlich nicht verboten - auch wenn er beispielsweise von der Plattform The Pirate Bay stammt. Das Portal gehört selbst aber auch zu den Verlierern, denn das Runterladen von Dateien über klassische Peer-to-Peer-Plattformen im Internet nimmt ab. Deutlich verbreiteter ist inzwischen auch bei der Piraterie sogenanntes Streamripping. Bei diesem Prozess lassen Nutzer ein File von einer Streaming- oder Video-Plattform direkt in eine Datei umwandeln. Beispiele für diese Praxis sind Websites, die helfen, ein Youtube-Video in eine MP3-Datei zu konvertieren. Auch für Youtube ist diese neue Praxis ein Ärgernis. Wie eine US-Umfrage zeigt, nutzen 82 Prozent der Youtube-Nutzer die Plattform, um Musik zu hören. Viele davon nutzen dabei auch Streamripping und verstossen so oft gegen Markenrechte. Doch wieso bleiben Downloads trotz günstiger Angebote wie Netflix überhaupt beliebt? Laut Experten spielt gerade bei Jugendlichen der Preis weiter eine Rolle. Für einen 16-Jährigen sind 15 Franken pro Monat für ein Netflix-Abo viel Geld. Im Filmbereich spielt auch die zeitliche Verfügbarkeit der legalen Angebote eine Rolle. Wird eine neue Episode einer Serie in den USA ausgestrahlt, ist diese oft auf der Schweizer Netflix-Site noch nicht erhältlich. Serienjunkies greifen dann auf Downloads zurück, um auf dem neusten Stand zu bleiben. Wie Florence Clerc, die Geschäftsführerin von Stop Piracy Schweiz, zu 20 Minuten sagt, gibt es diesbezüglich bei Schweizern auch kaum oder nur wenig Unrechtsbewusstsein. Laut Studien glaubt die Hälfte von ihnen, sie würden keinen Schaden anrichten, wenn sie gelegentlich Inhalte aus dem Netz herunterladen. Diesem Problem solle man am besten mit verstärkter Aufklärung begegnen, so Clerc weiter. Man müsse den Nutzern klarmachen, dass die Piraterie für die Künstler finanzielle Einbussen bedeutet. "Man bedient sich ihrer Werke, ohne sie für die Arbeit zu entschädigen." Und weiter: "Ob dieses Verhalten gegenüber den Künstlern fair ist, ist keine rechtliche, sondern eine moralische Frage, die jeder Nutzer für sich selbst beantworten muss."

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