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www.rhetorik.ch aktuell: (21. Jan, 2017)

Die Trump Rede

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Trumps Antrittsrede hat viel Wellen geworfen. Im Allgemeinen schien man eine gemässigtere Rhetorik erwartet haben. Bild: Über diese Rede spricht jetzt die ganze Welt. (Wie auch über den Sohn Baron von Trump, der schon eine Fangemeinde hat. Aus dem Blick: "Die radikalste Antrittsrede aller Zeiten". Aus der Tagesschau:
Er will Amerika wieder gross machen: Mit seiner ersten Rede als US-Präsident hat Donald Trump nahtlos an seine Versprechen und Ankündigungen aus dem Wahlkampf angeknüpft.
Die Sueddeutsche hat ein paar Videoausschnitte mit deutschen Untertiteln.
Mit Spannung erwarteten Medien und Öffentlichkeit Trumps erste Rede als 45. Präsident der USA. Die Frage lag in der Luft: Welches sind Trumps wichtigste Botschaften. Überzeugt er?
Er verstand er , bewährte Register der politischen, manipulativen Rhetorik zu ziehen. Einfache Gedanken wurden wiederholt und mit dynamischen Akzenten eingehämmert.
Wie bei den Duellen vor der Wahl trug er einen dunklen Massanzug und die obligate rote Kravatte. Die Farbe der Republikaner. Es ist auch die Farbe der Aggression, des Blutes und der Emotionen.
Seine typische Haartracht war gepflegt, perfekt gefönt - aber weniger getönt als sonst - dennoch mit messersscharfem Haarvordach. Einmal mehr während der Rede fielen Trumps zugekniffene Augen auf. Vielfach gestikulierte er mit der rechten Hand, diese immer wieder mit dem ausgestrecktem Finger (Rotstift) oder der o.k Geste. (Die Spitzen des Zeigefingers und des Daumens berühren sich) um dann anderseits mit der linken offenen Hand seine Aussagen zu unterstreichen. Wiederum fielen die taktierenden Bewegungen auf. Bei dieser Rede ware sie aber weniger ruckartig als sonst.
Die Stimme, stets kräftig und eindringlich. Trumps einfache, verständliche Sprache mit kurzen Gedankenbogen ist ein Markenzeichen seiner Rhetorik. Was er sagte, was er alles versprach, kam gut an. Trump weiss, was das Volk hören will. An Beifallskundgebungen mangelte es jedenfalls nicht.
Ich habe nach wie vor den Eindruck: Trump glaubt, was er sagt. Wahrscheinlich gewann er die Wahl vor allem deshalb, weil er selbst überzeugt ist von dem, was er sagt. In der Kommunikation ist die Erkenntis nicht neu: Nur der kann überzeugen, der überzeugt ist von dem, was er sagt.
Trump versprach einen Paradigmenwechsel. #Wir haben andere Länder reich gemacht", während eine Fabrik nach der anderen in den USA geschlossen habe.
"Aber das ist Vergangenheit. Und jetzt schauen wir nur nach vorne."
Für Trump gilt in erster Linie: #Amerika zuerst - Amerika zuerst". Wir können davon ausgehen, dass diese Maxime überall, in der Wirtschaft oder in der Aussenpolitik durchgesetzt wird.
Ferner versprach Trump "seinem" Volk : "Ich werde Euch niemals im Stich lassen."
In der engagierten Rede holte sich Trump Punkte mit Formulierungen, wie: "Das ist Euer Moment, das ist Euer Tag. Die USA sind Euer Land." Dieser 20. Januar werde in die Geschichte eingehen als der Tag, an dem das Volk die Macht zurückerhalte. Trump verkündet auch einen soundbitefähigen Satz:
"Die vergessenen Männer und Frauen unseres Landes werden nicht länger vergessen sein."
Ich kann mir gut vorstellen, dass für Arbeitslose und Unzufriedene die Worte Trumps Schalmeientöne waren.
Trump kam selten so in Fahrt, wie bei dieser Rede. Er übertraf sich selbst mit Aussagen, die er nachträglich relativieren müsste.
Über mexikanische Immigranten verallgemeinerte er: "Sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalität mit sich. Sie sind Vergewaltiger. Und einige, so vermute ich, sind gute Menschen."
Trump war sich bewusst, dass diese Rede möglicherweise die wichtigste Rede seines Lebens ist. Er erfasste die grosse Chance dieses Auftrittes. Es war für ihn möglich, ein Millionenpublikum am Bildschirm für sich zu gewinnen. Normalerweise spricht Trump frei und hält nicht viel von Beratern.
Aber diese Rede wirkte vorbereitet und las entgegen seiner sonstigen Gewohnheit den Text vom Teleprompter ab. Der Inhalt war viel detaillierter als sonst. Er zeichnete ein düsteres Bild der Nation, indem er konkret die Terrorangriffe, Drogenkriminalität, Polizistenmorde und die steigende Kriminalität aufzählte
All das sei das Ergebnis der verfehlten Politik von Barack Obama und Hillary Clinton.
Er werde nun wieder für Sicherheit im Land sorgen, versprach er.
Trump verkündete in seiner serten Rede als 45. Präsident einen radikalen Bruch mit der alten Elite, mit alten Regeln. Für ihn gibt es nur eine Regel: Amerka zuerst. Der reichste Präsident aller Zeiten gibt sich als Volkstribun und Anwalt des vergessenen kleinen Mannes. Obschon in der Regel nie so heiss gegessen wird, wie es gekocht wurde, nuss man bei Trump auf alles gefasst sein. Trump wird weiterhin polarisieren. Das bestätigen bereits die ersten kritischen und lobenden Echos auf diese erste Rede des frisch vereidigten US- Präsidenten Donald Trump.
Spiegel: Der will nur dealen. Die Sueddeutsche hat die übersetzte Rede im Wortlaut:
" Wir, die Bürger Amerikas, sind nun in einer grossen nationalen Anstrengung geeint, unser Land wiederaufzubauen und seine Hoffnung für unser ganzes Volk wiederherzustellen. Alle vier Jahre kommen wir auf diesen Stufen für die geordnete und friedliche Machtübergabe zusammen. Die heutige Zeremonie jedoch hat eine ganz besondere Bedeutung. Denn heute übergeben wir die Macht nicht nur von einer Regierung an die andere oder von einer Partei an die andere, sondern wir nehmen die Macht von Washington D.C. und geben sie an euch, das Volk, zurück. Zu lange hat eine kleine Gruppe in der Hauptstadt unseres Landes von der Regierung profitiert, und das Volk hat die Kosten getragen. Politikern ging es gut, aber die Arbeitsplätze wanderten ab und die Fabriken schlossen. Das Establishment schützte sich selbst, aber nicht die Bürger unseres Landes. All das ändert sich hier und jetzt. Worauf es wirklich ankommt, ist nicht, welche Partei unsere Regierung führt, sondern ob unsere Regierung vom Volk geführt wird. Der 20. Januar 2017 wird als der Tag in der Erinnerung bleiben, an dem das Volk wieder zu den Herrschern dieser Nation wurde. Die vergessenen Männer und Frauen unseres Landes werden nicht mehr vergessen sein. Der Amtseid, den ich heute schwöre, ist ein Treueeid an alle Amerikaner. Viele Jahrzehnte lang haben wir ausländische Industrien auf Kosten der amerikanischen Industrie reicher gemacht; die Armeen anderer Länder finanziell unterstützt, während wir unsere eigene Armee ausgehungert haben. Wir haben die Grenzen anderer Länder verteidigt, aber uns geweigert, unsere eigene zu verteidigen. Aber das ist Vergangenheit. Jetzt blicken wir nur in die Zukunft.Wir sind heute hier zusammengekommen, um ein neues Dekret zu erlassen, das man in jeder Stadt, in jeder ausländischen Hauptstadt und in jedem Machtzentrum hören soll. Vom heutigen Tag an wird eine neue Vision unser Land regieren. Vom heutigen Tag an wird es nur noch Amerika zuerst heissen, Amerika zuerst. Wir werden unsere Arbeitsplätze zurückbringen. Wir werden unsere Grenzen zurückholen. Wir werden unseren Wohlstand zurückbringen. Und wir werden unsere Träume zurückbringen. Wir werden uns bei den Nationen der Welt um Freundschaft und Wohlwollen bemühen, aber wir tun dies in dem Verständnis, dass es das Recht aller Nationen ist, ihre eigenen Interessen vorneanzustellen. Wir werden unsere alten Allianzen verstärken und neue bilden und die zivilisierte Welt gegen radikal-islamischen Terrorismus vereinen, den wir vom Erdboden auslöschen werden. Die Bibel sagt uns, wie gut und angenehm ist es, wenn die Völker Gottes zusammen in Einheit leben. Wir müssen unsere Gedanken offen aussprechen, unsere Meinungsverschiedenheiten offen diskutieren, aber immer Solidarität anstreben. Wenn Amerika geeint ist, dann ist Amerika absolut unaufhaltsam. Eine neuer Nationalstolz wird uns bewegen, unseren Blick erheben und unsere Gräben schliessen.Es ist Zeit, sich an die alte Weisheit zu erinnern, die unsere Soldaten niemals vergessen werden - dass, egal ob wir schwarz, oder braun oder weiss sind, in unseren Adern dasselbe, rote Blut von Patrioten fliesst. Wir alle geniessen dieselben glorreichen Freiheiten und wir alle salutieren der gleichen, grossartigen amerikanischen Flagge. Gemeinsam werden wir Amerika wieder stark machen. Wir werden Amerika wieder wohlhabend machen. Wir werden Amerika wieder stolz machen. Wir werden Amerika wieder sicher machen. Und ja, gemeinsam werden wir Amerika wieder grossartig machen."

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