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www.rhetorik.ch aktuell: (12. Jan, 2017)

Trump Pressekonferenz Zirkus

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die New York Times meint, die Pressekonferenz sei zu einem Zirkus verkommen und sollte in Zukunkft vielleicht "Presse Konflikt" heissen. Trump sei immer noch in "Caps Lock Mode" (Grossschreibe modus). Er mache die Pressekonferenz zur "Reality TV". Eine Armee von Reportern sei gekommen, um von einer Guerilla gebodigt zu werden. Es sei ein Testlauf gewesen. Ein Präsient, der seine eigenen Wahrheiten bringt. Wie wird man Presse konferenz von Presse Konfusion unterscheiden können? Die Pressekonferenz war auch auf Youtube populär. Viel mehr als die Abschiedsrede von Obama. Die Zuschauer jedoch liebten die Obama Rede mit 8:1 (8684 likes, 1037 dislikes). Bei der Trump Pressekonferenz sah es anders aus". Es gab 1.5 mal mehr Zuschauer, die den Youtube Clip nicht mogen (8772 likes, 13851 dislikes). Trump führt kommunikativ einen Zick-Zack-Kurs. Vorwürfe versteht er sehr gut zu parieren oder zu ignorieren. Trump ist erstaunlich schlagfertig, seine Auftritte haben Unterhaltungswert. Weitere Überraschungen sind vorprogrammiert. Für Trump besteht nun die Gefahr, dass er an Akzeptanz verliert. Er hat bereits am Beliebtheit enorm eingebüsst. Dieser jüngste Auftritt war alles andere, als ein würdig-präsidialen Moment. Es war eine Mischung aus Selbstbeweihräucherung, Verschleierungstaktik und Verachtung für demokratische Selbstverständlichkeiten, wie eine freie Presse und tadellose Regierungsorgane. Trump sagt zwar, er habe "grossen Respekt für die Pressefreiheit und all das". Nachher verteufelt er aber die jüngsten Medienberichte als "absolute Schande". Den CNN-Reporter Jim Acosta greift er sogar vor laufender Kamera an: "Dir gebe ich keine Frage, Ihr seid Fake News!" Auch andere behandelt er wie Untertanen, erteilt ihnen entweder huldvoll das Rederecht oder bringt sie mit einer abfälligen Handbewegung zum Schweigen. Es wäre naiv, zu glauben, Trump könne mit seier Haltung zu Putin, diesen verlässlicher zu machen. Unter dem neuen Präsidenten werden wir auch künftig viel Drama, viele Tweet mitbekommen. Trump wird sich auch künftig nicht an die bisherigen Spielregeln in Washington halten.
Auf Bild werden 10 Sätze von Trump analysiert:
Allem voran: sein Krieg gegen die eigenen Geheimdienste, die er am frühen Morgen auf Twitter mit Nazi-Deutschland verglichen hatte. Anlass war ein nicht verifiziertes 35-Seiten langes Geheim-Dossier. In dem Papier, das von Buzzfeed veröffentlicht wurde, hiess es, dass Russland Material habe, um Trump zu erpressen. Angeblich soll er in einem Hotel in Russland Prostituierte auf ein Zimmer eingeladen haben, in dem zuvor ein US-Präsident übernachtet hatte. Einer der Gründe, warum es auf der Pressekonferenz nicht gerade freundlich zuging. Und das waren die zehn wichtigsten Sätze: Wenn es um die Hacker-Angriffe geht, denke ich, dass es Russland war." Donald Trump hatte diese Worte beinahe nebenbei ausgesprochen. Tatsächlich ist es das erste Mal, dass er dieser Erkenntnis der US-Geheimdienste zugestimmt hat. Damit bleiben kaum noch Zweifel: Der Kreml hat offenbar die amerikanischen Präsidentschaftswahlen manipuliert. Aber wisst ihr was, es könnten auch andere gewesen sein. Alle hacken uns. Russland. China. Alle." So antwortete Trump als er wenig später gefragt wurde, warum er so kritisch mit den US-Geheimdiensten umgegangen sei, wenn Russland tatsächlich hinter den Hacker-Angriffen gegen die Demokraten steckte. Motiv der widersprüchlichen Aussagen: Trump will nicht wie die Marionette Putins aussehen. Das zeigte auch einer seiner Tweets, den er um 7.44 Uhr morgens abgesetzt hatte, in dem er schreibt: Ich gewinne eine Wahl spielend und eine grosse Bewegung wird bestätigt und korrupte Gegner versuchen unseren Sieg mit FAKE NEWS zu verkleinern." Trump leidet offensichtlich darunter, dass so viele Amerikaner ihn nicht lieben und seinen Sieg (drei Millionen Stimmen weniger als Hillary Clinton) nicht anerkennen. Doch seine Auftritte helfen ihm nicht. Im Gegenteil. Laut einer neuen Umfrage der Quinnipiac Universität halten nur noch 37 Prozent der Amerikaner ihn für eine gute Wahl. Noch vor einem Monat waren es 48 Prozent. Zum Vergleich: Barack Obama bekam in derselben Umfragen die Zustimmung von 55 Prozent der Befragten. Es war eine Schande, eine Schande, dass die Geheimdienste Informationen durchsickern liessen, von denen sich herausstellte, dass sie falsch waren. Mit diesen Worten versuchte er, einen Tweet vom Morgen zu entschärfen, in dem er CIA, FBI und Co. mit Nazi-Deutschland verglichen hatte. Dies war ein letzter Schuss gegen mich", schrieb er auf Twitter. Leben wir hier in Nazi-Deutschland?" Hintergrund: Der kommende US-Präsident liegt mit seinen eigenen Geheimdiensten im Clinch. Er hält sie offensichtlich für ein Instrument von Barack Obama und den Demokraten, die ihn diskreditieren und seinen Wahlsieg als illegitim darstellen wollten. Doch Geheimdienst-Experten beider Parteien versichern, dass die Agenten stolz darauf sind, nicht einer Partei oder einem Präsidenten zu dienen, sondern dem Land. Ex-CIA-Chef John Brennan warnte Trump vor den Konsequenzen: Er könnte dafür sorgen, dass erfahrene Agenten die Geheimdienste verlassen werden. Dies würde die USA sehr angreifbar machen." Der republikanische Ex-Senator Rick Santorum meinte dagegen: Trump hat keine Probleme mit den Agenten, sondern nur mit der Führung der Geheimdienste, die von Obama eingesetzt worden sind." Wenn Putin Donald Trump mag, dann ratet mal was, Leute: Das nennt man ein Plus und nicht eine Belastung. Eine gute Beziehung unserer Länder könnte uns im Kampf gegen ISIS helfen. Übersetzt: Trump liebäugelt weiter damit, die gesamte Geopolitik des Westens seit dem Zweiten Weltkrieg auf den Kopf zu stellen. Er ist offen für eine Partnerschaft mit Putin. Und der hat in seinem zwielichtigen Kampf gegen die Terror-Miliz klar gemacht, dass er Syriens Despoten Assad im Amt behalten will. Er sollte dies nicht tun. Er wird es nicht mehr tun. Russland wird vielmehr Respekt vor unserem Land haben, wenn ich es führen werde. Donald Trump auf die Frage, welche Botschaft er in Sachen Hacker-Angriff für den Ex-KGB-Agenten Putin habe. Der nächste Commander-in-Chief fügte an: Entweder wir kommen gut mit einander aus oder nicht. Wenn nicht, glaubt irgendeiner im Raum, dass Hillary Clinton härter als ich gegen Russland vorgehen würde? Ihr müsst Witze machen." Eine klare Ansage an Putin, dass er mit Trump einen knallharten Gegner haben wird, wenn er versuchen wird, den kommenden US-Präsidenten auszutricksen. Der 1,92 Meter grosse Trump markiert den starken Mann. Ein Spiel, das der 1,73 Meter kleine Wladimir Putin ebenfalls beherrscht. Trump will aber auch seinen Landsleuten und Kritikern signalisieren, dass er nicht blauäugig in eine Falle Russlands treten wird. Ich bin ein Germaphobe." Einer der Momente, in denen Trump die Lacher auf seiner Seite hatte. Der New Yorker Immobilien-Jongleur flirtet seit Jahren öffentlich damit, dass er wie einst der King of Pop Michael Jackson grosse Angst vor Keimen habe. Damit will er sagen: Die Berichte, dass er sich mit Prostituierten in Moskau amüsiert habe, sind schon deshalb nicht glaubwürdig. Dies hinderte ihn freilich nicht, fünf Kinder zu zeugen. Ich habe keine Geschäfte in Russland und keine Kredite. Meine Organisation ist viel grösser als die meisten geahnt haben und ich habe sehr wenig Schulden." Damit räumte Trump mit den Spekulationen auf, dass er seine Steuererklärung deshalb nicht offenlegt, weil sie den Finger auf seine Geschäfte mit reichen Russen legen würde. Trump, der sich bei der Pressekonferenz immer wieder beweihräucherte, wollte zudem betonen wie erfolgreich - und klug - er ist. Er hatte so auch sein Kabinett der Milliardäre gerechtfertigt. Sie sind smart. Und erfolgreich. Weil sie smart sind. Ich stelle die beste Administrationen aller Zeiten zusammen." Diese Papiere sind nur ein Teil der vielen Firmen, die ich an meine Söhne Don und Eric übergebe. Ich hoffe, dass ich nach acht Jahren zurückkommen und sagen werde: Guter Job!` Aber falls sie einen schlechten Job machen, werde ich sagen: Ihr seid gefeuert.` Hier sind gleich mehrere Botschaften versteckt. Erstens: Seine Firma ist so komplex, dass die Öffentlichkeit sie eh nicht verstehen kann. Und dies gilt auch für seine Steuererklärungen, die er nicht vorzeigen will. Eigentlich war die Trennung seiner Geschäfte als Unternehmer und als Präsident der Hauptanlass der Konferenz. Trump überliess diese Aufgabe, die bei all dem Chaos zur Nebensache verkam, seiner Anwältin Sheri Dillon. Und die machte unmissverständlich klar: Laut einem alten Gesetz gibt es für den Präsidenten gar keinen Interessenkonflikt." Er mache dies nur, weil er guten Willen zeigen und sich auf den Job im Weissen Haus konzentrieren wolle. Die andere versteckte Nachricht: Das Unternehmen bleibt nicht nur in Familien-Hand, Donald Trump will auch wieder zurückkommen. Und zwar erst nach zwei Amtszeiten! Dann wäre er freilich 78. Seine Vorgänger Barack Obama, George W. Bush oder auch Bill Clinton haben alle gezeigt, wie schnell man im Weissen Haus altert. China hat die USA wirtschaftlich ausgenutzt und hat eine massive Festung in der südchinesischen See aufgebaut. Eine neue Kampfansage an China. Trump liess erneut keinen Zweifel daran, dass er einen Handelskrieg mit dem Reich der Mitte beginnen wird, falls Peking nicht nach seinen Regeln spielt. Und er deutete einen Rüstungswettlauf an. Seinen Basis-Wählern signalisiert er derweil, dass er seine Versprechen einlösen will. So erklärte er erneut, dass Mexiko am Ende die Mauer bezahlen werde. Ich werde nicht warten, bis wir das ausgehandelt haben. Ich will gleich mit dem Bau beginnen. Aber Mexiko wird das Geld erstatten. Notfalls durch Strafzölle." Der designierte Präsident wiederholte zudem einen anderen Satz: Ich werde der grösste Job-Produzent sein, den Gott jemals geschaffen hat" US-Firmen, die künftig nach einem anderen Standort suchten, hätten die Wahl zwischen 50 US-Staaten. Dein Nachrichten-Sender ist schrecklich. Du bekommst keine Frage. Du bist Fake-News. Sei leise. Mit diesen Worten kanzelte Donald Trump den Korrespondenten Jim Acosta des Nachrichtensenders CNN ab. Der designierte Präsident ist seit Monaten auf dem Kriegspfad mit CNN. Ausgerechnet dem Kanal, den er im Wahlkampf noch mehrfach in seinen Wohnsitz im Trump Tower eingeladen und Interviews mit seiner Familie gewährt hatte. Anlass des Show-Downs zwischen Acosta und Trump war das 35-seitige Dossier, das belegen sollte, dass Russland Material habe, mit dem es den 45. US-Präsidenten erpressen könnte. In dem Papier war von einem Video die Rede, das Trump mit Prostituierten in Moskau gezeigt haben soll. Allerdings hatte nicht CNN, sondern die Newsseite Buzzfeed" das Dossier in Umlauf gebracht. CNN hatte lediglich als eine der ersten Nachrichten-Organisationen berichtet, dass sowohl Barack Obama als auch Donald Trump über die Existenz dieses Berichts von den Geheimdiensten unterrichtet worden waren. Für Buzzfeed" hatte Trump diese Nachricht: Ein Haufen Müll. Sie werden den Preis zahlen." Trump legte sich in der Pressekonferenz erneut mit den Medien an. Viele Existenzen seien von ihnen ruiniert worden. Doch er habe ja ein grosses Megaphon und er werde sich wehren. Er betonte jedoch auch, dass er ein Anhänger der Pressefreiheit sei. CNN ist offenbar zutiefst über die Trump-Schelte beunruhigt. Kurz nach der Pressekonferenz gab die Leitung ein Statement heraus, in dem der Sender sich rechtfertigte und von Buzzfeed" abgrenzte. Die Einschaltquoten von CNN waren in den vergangenen Jahren stark rückläufig. Doch seit Trump ankündigte, der nächste Präsident der USA werden zu wollen, sind die Raten dramatisch gestiegen. Damit ist klar, wie wichtig Trump für Zeitungen und Nachrichten-Sender ist. Buzzfeed" gab ebenfalls eine Stellungnahme ab und schoss gegen CNN: Wir werden nicht die Medien gegeneinander ausspielen." Und die Message von Trump an die Medien: Wen ich nicht mag, der bekommt nichts.

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