Die New York Times
meint, die Pressekonferenz sei zu einem Zirkus verkommen und sollte in Zukunkft vielleicht "Presse Konflikt" heissen.
Trump sei immer noch in "Caps Lock Mode" (Grossschreibe modus). Er mache die Pressekonferenz zur "Reality TV".
Eine Armee von Reportern sei gekommen, um von einer Guerilla gebodigt zu werden. Es sei ein Testlauf gewesen.
Ein Präsient, der seine eigenen Wahrheiten bringt. Wie wird man Presse konferenz von Presse Konfusion
unterscheiden können?
Die Pressekonferenz war auch auf Youtube populär. Viel mehr als die
Abschiedsrede von Obama.
Die Zuschauer jedoch liebten die Obama Rede mit 8:1 (8684 likes, 1037 dislikes).
Bei der Trump Pressekonferenz
sah es anders aus". Es gab 1.5 mal mehr Zuschauer, die den Youtube Clip nicht mogen (8772 likes, 13851 dislikes).
Trump führt kommunikativ einen Zick-Zack-Kurs. Vorwürfe
versteht er sehr gut zu parieren oder zu ignorieren. Trump ist
erstaunlich schlagfertig, seine Auftritte haben
Unterhaltungswert. Weitere Überraschungen sind vorprogrammiert.
Für Trump besteht nun die Gefahr, dass er an Akzeptanz verliert.
Er hat bereits am Beliebtheit enorm eingebüsst. Dieser jüngste
Auftritt war alles andere, als ein würdig-präsidialen Moment. Es
war eine Mischung aus Selbstbeweihräucherung, Verschleierungstaktik
und Verachtung für demokratische Selbstverständlichkeiten,
wie eine freie Presse und tadellose Regierungsorgane. Trump sagt
zwar, er habe "grossen Respekt für die Pressefreiheit und all
das". Nachher verteufelt er aber die jüngsten Medienberichte als
"absolute Schande". Den CNN-Reporter Jim Acosta greift er sogar vor
laufender Kamera an: "Dir gebe ich keine Frage, Ihr seid Fake News!"
Auch andere behandelt er wie Untertanen, erteilt ihnen entweder huldvoll
das Rederecht oder bringt sie mit einer abfälligen Handbewegung zum
Schweigen. Es wäre naiv, zu glauben, Trump könne mit seier
Haltung zu Putin, diesen verlässlicher zu machen. Unter dem neuen
Präsidenten werden wir auch künftig viel Drama, viele Tweet
mitbekommen. Trump wird sich auch künftig nicht an die bisherigen
Spielregeln in Washington halten.
Allem voran: sein Krieg gegen die eigenen Geheimdienste, die er am
frühen Morgen auf Twitter mit Nazi-Deutschland verglichen hatte.
Anlass war ein nicht verifiziertes 35-Seiten langes Geheim-Dossier. In
dem Papier, das von Buzzfeed veröffentlicht wurde, hiess es, dass
Russland Material habe, um Trump zu erpressen. Angeblich soll er in
einem Hotel in Russland Prostituierte auf ein Zimmer eingeladen haben,
in dem zuvor ein US-Präsident übernachtet hatte.
Einer der Gründe, warum es auf der Pressekonferenz nicht gerade
freundlich zuging. Und das waren die zehn wichtigsten Sätze:
Wenn es um die Hacker-Angriffe geht, denke ich, dass es Russland
war."
Donald Trump hatte diese Worte beinahe nebenbei ausgesprochen.
Tatsächlich ist es das erste Mal, dass er dieser Erkenntnis der
US-Geheimdienste zugestimmt hat.
Damit bleiben kaum noch Zweifel: Der Kreml hat offenbar die amerikanischen
Präsidentschaftswahlen manipuliert.
Aber wisst ihr was, es könnten auch andere gewesen sein. Alle
hacken uns. Russland. China. Alle."
So antwortete Trump als er wenig später gefragt wurde, warum er
so kritisch mit den US-Geheimdiensten umgegangen sei, wenn Russland
tatsächlich hinter den Hacker-Angriffen gegen die Demokraten steckte.
Motiv der widersprüchlichen Aussagen: Trump will nicht wie die
Marionette Putins aussehen. Das zeigte auch einer seiner Tweets, den er um
7.44 Uhr morgens abgesetzt hatte, in dem er schreibt: Ich gewinne eine
Wahl spielend und eine grosse Bewegung wird bestätigt und korrupte
Gegner versuchen unseren Sieg mit FAKE NEWS zu verkleinern."
Trump leidet offensichtlich darunter, dass so viele Amerikaner ihn
nicht lieben und seinen Sieg (drei Millionen Stimmen weniger als Hillary
Clinton) nicht anerkennen. Doch seine Auftritte helfen ihm nicht. Im
Gegenteil. Laut einer neuen Umfrage der Quinnipiac Universität halten
nur noch 37 Prozent der Amerikaner ihn für eine gute Wahl. Noch
vor einem Monat waren es 48 Prozent. Zum Vergleich: Barack Obama bekam
in derselben Umfragen die Zustimmung von 55 Prozent der Befragten.
Es war eine Schande, eine Schande, dass die Geheimdienste
Informationen durchsickern liessen, von denen sich herausstellte, dass
sie falsch waren.
Mit diesen Worten versuchte er, einen Tweet vom Morgen zu
entschärfen, in dem er CIA, FBI und Co. mit Nazi-Deutschland
verglichen hatte. Dies war ein letzter Schuss gegen mich", schrieb er
auf Twitter. Leben wir hier in Nazi-Deutschland?"
Hintergrund: Der kommende US-Präsident liegt mit seinen eigenen
Geheimdiensten im Clinch. Er hält sie offensichtlich für ein
Instrument von Barack Obama und den Demokraten, die ihn diskreditieren
und seinen Wahlsieg als illegitim darstellen wollten.
Doch Geheimdienst-Experten beider Parteien versichern, dass die Agenten
stolz darauf sind, nicht einer Partei oder einem Präsidenten zu
dienen, sondern dem Land. Ex-CIA-Chef John Brennan warnte Trump vor
den Konsequenzen: Er könnte dafür sorgen, dass erfahrene
Agenten die Geheimdienste verlassen werden. Dies würde die USA sehr
angreifbar machen."
Der republikanische Ex-Senator Rick Santorum meinte dagegen: Trump
hat keine Probleme mit den Agenten, sondern nur mit der Führung
der Geheimdienste, die von Obama eingesetzt worden sind."
Wenn Putin Donald Trump mag, dann ratet mal was, Leute: Das nennt
man ein Plus und nicht eine Belastung. Eine gute Beziehung unserer
Länder könnte uns im Kampf gegen ISIS helfen.
Übersetzt: Trump liebäugelt weiter damit, die gesamte
Geopolitik des Westens seit dem Zweiten Weltkrieg auf den Kopf zu
stellen. Er ist offen für eine Partnerschaft mit Putin. Und der
hat in seinem zwielichtigen Kampf gegen die Terror-Miliz klar gemacht,
dass er Syriens Despoten Assad im Amt behalten will.
Er sollte dies nicht tun. Er wird es nicht mehr tun. Russland wird
vielmehr Respekt vor unserem Land haben, wenn ich es führen werde.
Donald Trump auf die Frage, welche Botschaft er in Sachen
Hacker-Angriff für den Ex-KGB-Agenten Putin habe. Der nächste
Commander-in-Chief fügte an: Entweder wir kommen gut mit einander
aus oder nicht. Wenn nicht, glaubt irgendeiner im Raum, dass Hillary
Clinton härter als ich gegen Russland vorgehen würde? Ihr
müsst Witze machen."
Eine klare Ansage an Putin, dass er mit Trump einen knallharten Gegner
haben wird, wenn er versuchen wird, den kommenden US-Präsidenten
auszutricksen. Der 1,92 Meter grosse Trump markiert den starken Mann. Ein
Spiel, das der 1,73 Meter kleine Wladimir Putin ebenfalls beherrscht.
Trump will aber auch seinen Landsleuten und Kritikern signalisieren,
dass er nicht blauäugig in eine Falle Russlands treten wird.
Ich bin ein Germaphobe."
Einer der Momente, in denen Trump die Lacher auf seiner Seite hatte.
Der New Yorker Immobilien-Jongleur flirtet seit Jahren öffentlich
damit, dass er wie einst der King of Pop Michael Jackson grosse Angst
vor Keimen habe.
Damit will er sagen: Die Berichte, dass er sich mit Prostituierten in
Moskau amüsiert habe, sind schon deshalb nicht glaubwürdig. Dies
hinderte ihn freilich nicht, fünf Kinder zu zeugen.
Ich habe keine Geschäfte in Russland und keine Kredite. Meine
Organisation ist viel grösser als die meisten geahnt haben und ich
habe sehr wenig Schulden."
Damit räumte Trump mit den Spekulationen auf, dass er seine
Steuererklärung deshalb nicht offenlegt, weil sie den Finger auf
seine Geschäfte mit reichen Russen legen würde. Trump, der
sich bei der Pressekonferenz immer wieder beweihräucherte, wollte
zudem betonen wie erfolgreich - und klug - er ist.
Er hatte so auch sein Kabinett der Milliardäre gerechtfertigt. Sie
sind smart. Und erfolgreich. Weil sie smart sind. Ich stelle die beste
Administrationen aller Zeiten zusammen."
Diese Papiere sind nur ein Teil der vielen Firmen, die ich an
meine Söhne Don und Eric übergebe. Ich hoffe, dass ich nach
acht Jahren zurückkommen und sagen werde: Guter Job!` Aber falls
sie einen schlechten Job machen, werde ich sagen: Ihr seid gefeuert.`
Hier sind gleich mehrere Botschaften versteckt. Erstens: Seine Firma
ist so komplex, dass die Öffentlichkeit sie eh nicht verstehen
kann. Und dies gilt auch für seine Steuererklärungen, die er
nicht vorzeigen will.
Eigentlich war die Trennung seiner Geschäfte als Unternehmer und
als Präsident der Hauptanlass der Konferenz. Trump überliess
diese Aufgabe, die bei all dem Chaos zur Nebensache verkam, seiner
Anwältin Sheri Dillon.
Und die machte unmissverständlich klar: Laut einem alten Gesetz
gibt es für den Präsidenten gar keinen Interessenkonflikt." Er
mache dies nur, weil er guten Willen zeigen und sich auf den Job im
Weissen Haus konzentrieren wolle.
Die andere versteckte Nachricht: Das Unternehmen bleibt nicht nur in
Familien-Hand, Donald Trump will auch wieder zurückkommen. Und zwar
erst nach zwei Amtszeiten!
Dann wäre er freilich 78. Seine Vorgänger Barack Obama, George
W. Bush oder auch Bill Clinton haben alle gezeigt, wie schnell man im
Weissen Haus altert.
China hat die USA wirtschaftlich ausgenutzt und hat eine massive
Festung in der südchinesischen See aufgebaut.
Eine neue Kampfansage an China. Trump liess erneut keinen Zweifel daran,
dass er einen Handelskrieg mit dem Reich der Mitte beginnen wird,
falls Peking nicht nach seinen Regeln spielt. Und er deutete einen
Rüstungswettlauf an.
Seinen Basis-Wählern signalisiert er derweil, dass er seine
Versprechen einlösen will. So erklärte er erneut, dass Mexiko
am Ende die Mauer bezahlen werde. Ich werde nicht warten, bis wir das
ausgehandelt haben. Ich will gleich mit dem Bau beginnen. Aber Mexiko
wird das Geld erstatten. Notfalls durch Strafzölle."
Der designierte Präsident wiederholte zudem einen anderen Satz:
Ich werde der grösste Job-Produzent sein, den Gott jemals geschaffen
hat" US-Firmen, die künftig nach einem anderen Standort suchten,
hätten die Wahl zwischen 50 US-Staaten.
Dein Nachrichten-Sender ist schrecklich. Du bekommst keine Frage.
Du bist Fake-News. Sei leise.
Mit diesen Worten kanzelte Donald Trump den Korrespondenten Jim Acosta
des Nachrichtensenders CNN ab. Der designierte Präsident ist seit
Monaten auf dem Kriegspfad mit CNN. Ausgerechnet dem Kanal, den er im
Wahlkampf noch mehrfach in seinen Wohnsitz im Trump Tower eingeladen
und Interviews mit seiner Familie gewährt hatte.
Anlass des Show-Downs zwischen Acosta und Trump war das 35-seitige
Dossier, das belegen sollte, dass Russland Material habe, mit dem es
den 45. US-Präsidenten erpressen könnte. In dem Papier war
von einem Video die Rede, das Trump mit Prostituierten in Moskau gezeigt
haben soll.
Allerdings hatte nicht CNN, sondern die Newsseite Buzzfeed" das
Dossier in Umlauf gebracht. CNN hatte lediglich als eine der ersten
Nachrichten-Organisationen berichtet, dass sowohl Barack Obama als auch
Donald Trump über die Existenz dieses Berichts von den Geheimdiensten
unterrichtet worden waren.
Für Buzzfeed" hatte Trump diese Nachricht: Ein Haufen
Müll. Sie werden den Preis zahlen."
Trump legte sich in der Pressekonferenz erneut mit den Medien an.
Viele Existenzen seien von ihnen ruiniert worden. Doch er habe ja ein
grosses Megaphon und er werde sich wehren. Er betonte jedoch auch,
dass er ein Anhänger der Pressefreiheit sei.
CNN ist offenbar zutiefst über die Trump-Schelte beunruhigt. Kurz
nach der Pressekonferenz gab die Leitung ein Statement heraus, in
dem der Sender sich rechtfertigte und von Buzzfeed" abgrenzte. Die
Einschaltquoten von CNN waren in den vergangenen Jahren stark
rückläufig. Doch seit Trump ankündigte, der nächste
Präsident der USA werden zu wollen, sind die Raten dramatisch
gestiegen. Damit ist klar, wie wichtig Trump für Zeitungen und
Nachrichten-Sender ist.
Buzzfeed" gab ebenfalls eine Stellungnahme ab und schoss gegen CNN:
Wir werden nicht die Medien gegeneinander ausspielen."
Und die Message von Trump an die Medien: Wen ich nicht mag, der bekommt
nichts.