SRF: Gerhard Blocher ist gestorben.

Ich habe Gerhard Blocher im Militärdienst besser kennen gelernt, vor allem als wir einen Film über eine Felddivision gedreht haben.
Dabei wurde er als Feldprediger vom Nachrichtensprecher Georg Auf der Maur bei uns in Uhwiesen zur Funktion als Feldpredigar interviewt.
Auch bei dieser Aufnahme machte er ungefilterte Aussagen. Blocher nahm nie Rücksicht aufs Publikum.
So ereiferte er sich zum Beispiel: "Unsere Offiziere wissen gar nicht, was Krieg ist. Die haben noch nie Blut gesehen. usw.".
Als wir diese ungewöhnlichen Aussagen den Journalisten abspielten, sagte Hannes Britschgi
(Er leistete auch in der Abteilung Presse und Funkspruch Dienst): Unglaublich - Wenn man die Augen schliesst, glaubt man
hundertprozentig Christoph Blocher zu hören (Stimme, Tonfall usw.)
Wahrscheinlich liebte es Gerhard Blocher, wenn seine Provokationen beachtet wurden.
Gerhard Blocher war dadurch für die Medien eine dankbare Person.
Heute - nach seinem Tod - leben viele seiner grotesken, überhöhten Aussagen wieder
auf und sie sind derzeit im Netz erneut online.
Gerhard Blocher wurde aber seiner sonderbaren Aussagen wegen von den Medien nie richtig
ernst genommen. Doch erlebte ich in Hallau, dass er in einem grossen Teil der Bevölkerung
sehr geschätzt worden war. Gerhard Blocher polarisierte stets.
Es gab Kritiker - aber auch Berwunderer. Als Seelsorger war war glaubwürdig und hilfsbereit,
vor allem, wenn es um Behinderte gegangen ist. Er hatte in der Not stets Zeit für Menschen,
die in Not waren. Er half im Stillen, ohne dies je an die grosse Glocke zu hängen.
Gerhard Blocher starb im Alter von 82 Jahren. Das
Büro von Christoph Blochers Unternehmen Robinvest bestätigt
eine Meldung des "St. Galler
Tagblatts". Der frühere Pfarrer von Hallau SH wurde schweizweit
bekannt, als er 2007 in einem SRF-Dokumentarfilm das Bundeshaus als
"Sauladen" bezeichnete, das Sackmesser zückte und meinte: "Das heisst
Nahkampf, das heisst Blut!"
Der Film sorgte für viel böses Blut im Parlament. Doch Gerhard
Blocher provozierte offensichtlich gern und das ohne Rücksicht. Die
damalige Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nannte er im Radio eine
"Wildsau", einem Journalisten soll er sogar eine Kopfnuss verpasst haben.
Mit der Kirche lag Gerhard Blocher mehrfach im Clinch als sein Vater
Wolfram Blocher 1958 als Pfarrer in Laufen am Rheinfall abgewählt
wurde, als er seine Praktikumsstelle in Neuhausen verlor oder als er
sich als Pfarrer in Flawil SG mit der FDP überwarf.
1977 wurde er dort abgewählt. Bis 1998 war er darauf in Hallau
SH Pfarrer, wo er 1998 zum Gemeindepräsidenten gewählt wurde,
obwohl er gar nicht kandidiert hatte. Im Jahr 2012 kandidierte er für
den Kantonsrat, hatte allerdings keinen Erfolg.
2013 zog Blocher in ein Altersheim, wegen seiner Frau, die bereits
dort lebte. "Ich habe mich nach dem Vorbild von General Guisan ins
Réduit zurückgezogen", sagte er damals der "Weltwoche".