Das Schweizer Wort des Jahres ist
Filterblase.
Das Unwort des Jahres ist und Ausdruck des Jahres
ist
"dabbing":

Quelle
Persoenlich:
Die Aktion "Wort des Jahres" wird seit 2003 unter der Leitung von
SRF 3 durchgeführt. In der Jury sassen in diesem Jahr Autor
und Kabarettist Bänz Friedli, Kolumnistin und Moderatorin
Gülsha Adilij, Poetry-Slammer und Satiriker Renato Kaiser,
"Literaturclub"-Moderatorin Nicola Steiner sowie Daniel Quaderer,
Initiator Schweizer Wort des Jahres. Als Jury-Präsidentin amtete
Autorin und SRF 3-"Lesezunder"-Moderatorin Nora Zukker. Neben dem Wort
des Jahres kürte die Jury auch das Unwort des Jahres, den Satz des
Jahres sowie den Ausdruck des Jahres, heisst es in einer Mitteilung.
Filterblase Paradox: Je vernetzter die Welt, desto isolierter ist das
Individuum in seiner Nische von Gleichgesinnten. Das Internet schafft
Blasen, die dem Einzelnen die Welt bedeuten, dann aber plötzlich
platzen wie diejenige der Anhängerschaft Hillary Clintons, die am
Wahltag des 8. November feststellen musste, dass sie sich trompiert
hatte. Spätestens mit der Abstimmung über den Atomausstieg kam
das Phänomen in der Schweiz an: Im eigenen digitalen Umfeld von
Gleichgesinnten wähnt man sich in der Mehrheit. Diese virtuellen
Räume, auch "Echokammern" genannt, in denen man stets nur in
seinen eigenen Vorlieben und Ansichten bestätigt wird, sind vom
Web-User nicht nur selbstgewählt, sondern werden durch Algorithmen
verstärkt: Social Media wie Facebook sind so programmiert, dass
Gleiche zu Gleichen und Gleichgesinnte zu Gleichgesinnten kommen.
Damit sind sie just das Gegenteil dessen, was sie vorgeben, nämlich
demokratisch zu sein. In Zeiten des "Postfaktischen" und von "fake news"
verliert der Einzelne, ohne es zu merken, seine Deutungshoheit an eine
Maschine.
(...)
Der Ausdruck des Jahres ist kein Wort, sondern "dabbing". Die Geste,
sich einen angewinkelten Arm vor die Stirn zu halten und den anderen
im selben Winkel auszustrecken, wird zunehmend auch in der Schweiz von
jungen Menschen verwendet. Populär gemacht wurde sie von Rappern
aus dem Raum Atlanta, Georgia, und in der Folge von amerikanischen und
europäischen Sportlern. "Dabbing" sagt als Ausdruck der Begeisterung
in Zeiten optisch orientierter Medien wie Instagram mehr als tausend
Worte. Die Jury fällt ihr Votum im Bewusstsein, dass "dabbing"
damit auf einen Schlag uncool wird und "von gestern" ist. (pd/clm)