Ein Bild und vor allem ein Video kann viel bewegen. Hillary Clinton
hatte eine gesundheitliche Schwäche am 11. September. Ein Clip zeigt,
wie sie schwankt. Kein gutes Bild. Nachtrag vom 15. September: Clinton's Doktor meinte, dass sie eine
milde Lungenverzündung hatte. Clinton ist inzwischen
wieder aufgetreten und hat einen positiven Aspekt
auf die Geschichte geworfen: diese Pause habe
ihr erlaubt, etwas nachzudenken.
Nach Angaben der Ärztin hatte Clinton die 9/11-Gedenkveranstaltung
verlassen, weil sie "überhitzt und dehydriert" gewesen sei. Danach
sei ihr aber Flüssigkeit zugeführt worden, "und sie erholt
sich gut".
Im Fernsehen waren dann Bilder zu sehen, die zeigten, dass Clinton
schwankte und beim Einsteigen in ein Fahrzeug gestützt werden musste.
Danach hielt sie sich zunächst in der New Yorker Wohnung ihrer
Tochter Chelsea auf und kehrte dann in ihr eigenes Haus im mondänen
Vorort Chappaqua zurück.
In der Mitteilung der Ärztin heisst es Medienberichten zufolge,
Allergien hätten bei der Kandidatin hartnäckigen Husten
verursacht. Bei einer Nachuntersuchung sei dann Lungenentzündung
festgestellt worden. Clinton werde mit Antibiotika behandelt. Ihr
sei zudem geraten worden, "sich auszuruhen und ihre Terminplanung zu
ändern". Wasser auf Trumps Mühlen
Clintons Krankheit dürfte auch Wasser auf die Mühlen ihres
republikanischen Rivalen Donald Trump sein: Der 70-Jährige hatte
wiederholt angedeutet, dass Clinton auch aus gesundheitlichen Gründen
ungeeignet sei, die Präsidentschaft zu übernehmen - ohne dies
aber in irgendeiner Form zu belegen.
Clintons Gesundheitszustand war in den vergangenen Jahren mehrfach ein
Thema. Im Dezember 2012 erlitt sie eine Gehirnerschütterung und
wenig später ein Blutgerinnsel im Kopf. Ihr Arzt hat in einem im Juli
veröffentlichten Brief Clintons Gesundheitszustand als "exzellent"
beschrieben und erklärt, sie sei fit, um die Aufgaben einer
Präsidentin zu erfüllen. Zu zurückhaltende Kommunikation?
Der Demokratin macht im Wahlkampf auch der Vorwurf zu schaffen, dass sie
verschwiegen und nicht vertrauenswürdig sei - Kritiker könnten
sich angesichts der späten Information über die bereits am
Freitag diagnostizierte Lungenentzündung darin bestätigt
fühlen. Insgesamt liegt Clinton in Umfragen zwar vor Trump, aber
ihr Vorsprung ist in den vergangenen Wochen geschrumpft.