Ausgerechnet er ehemalige Parteipäsident der Familienpartei
ging fremd. Die Geschichte hat alle Voraussetzungen zu einer
Boulevardgeschichte. Es geht um eine prominente Person, um etwas
Aussergewöhnliches, um Sex, und um Schadenfreude. Wir fragen uns:
Schadet diese Geschichte der CVP, der Familienpartei?
Problematisch ist der Kontrast mit dem Bild, das es in den Medien darstellte, vor allem
durch seine regelmässigen Homestorys in der SI.
Damit galt er in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur
als Vertreter der CVP, einer Partei, welche die Familie in den Mittelpunkt rül;ckt,
er zeigte sich auch privat als liebender und vorbildlicher Familienvater.
Damit steht er heute unglaubwürdig da.
Diese Geschichte erschien zuerst im
Blick:
Am Dienstagmorgen nun ist Christophe Darbellay erneut Vater geworden. In
einem Berner Spital kam ein Kind zur Welt.
Jedoch: Nicht seine Frau lag im Kreisssaal.
Gegenüber SonntagsBlick offenbart Darbellay, wie es zum Seitensprung
kam: "Als ich im vergangenen Dezember, bevor ich meine Amtstätigkeit
in Bern beendete, eine Nacht mit einer Frau verbrachte, habe ich einen
schweren Fehler begangen." Geheimnis kurz vor der Geburt gelüftet
Die letzten Monate waren eine aufreibende Zeit für den
Ex-Nationalrat, denn die Frau wurde schwanger. Das Geheimnis behielt er
lange für sich: "Es -war für mich ausserordentlich schwierig,
gegenüber meiner Ehefrau einzugestehen, was sich ereignet hatte." Er
habe dies erst wenige Tage vor der Geburt getan.
"Obschon ich meine Ehefrau zutiefst verletzt und ihr grossen Schmerz
bereitet habe, hat sie sich entschieden, diese schwierige Situation an
meiner Seite zu meistern", so Darbellay. Die beiden wollten gemeinsam
die Kraft aufbringen, "diese Prüfung bestehen zu können".
Bei seiner Frau hat er sich -unterdessen entschuldigt: "Ich bereue
mein Verhalten zutiefst und ich habe meine Ehefrau und meine Familie um
Verzeihung -gebeten."
Was Darbellay nicht minder wichtig ist: Er will sich um sein Kind
kümmern. "Noch vor dessen Geburt habe ich das Kind offiziell
anerkannt, und ich habe die finanziellen Verpflichtungen geregelt."
Aus
20 Min und identisch im
Tagi:
Vor acht Jahren heiratete der CVP-Politiker Christophe
Darbellay die Rechtsanwältin Florence. Bald darauf kam Sohn Alex
auf die Welt, 2012 folgte Töchterchen Justine und vor zwei Jahren
ergänzte Bub Maxime die Familie. Jetzt ist der ehemalige Chef der
christlichen Familienpartei zum vierten Mal Vater geworden, wie der
"SonntagsBlick" berichtet. Doch das Kind ist nicht von seiner Frau,
sondern wurde während eines Seitensprungs gezeugt. "Als ich im
vergangenen Dezember, bevor ich meine Amtstätigkeit in Bern beendete,
eine Nacht mit einer Frau verbrachte, habe ich einen schweren Fehler
begangen", gesteht der Walliser gegenüber dem "SonntagsBlick".
Seine Ehefrau informierte er erst wenige Tage vor Geburt des Kindes.
"Obwohl ich meine Ehefrau zutiefst verletzt und ihr grossen Schmerz
bereitet habe, hat sie sich entschieden, diese schwierige Situation
an meiner Seite zu meistern", sagt er zum "SonntagsBlick". Er habe
seine Frau um Verzeihung gebeten. Der 45-Jährige will sich um
sein Kind kümmern: "Noch vor dessen Geburt habe ich das Kind
offiziell anerkannt und habe die Verpflichtungen geregelt", sagt er.
Darbellay gehört seit Jahren zur CVP-Spitze und sass bis 2015 im
Nationalrat. Nächstes Jahr will der Ex-Parteichef den Sprung in den
Walliser Staatsrat schaffen. Er sei sich bewusst, dass er viele Freunde
und Wähler mit seinem Verhalten enttäuscht habe. "Ich bitte
sie um Verzeihung."
Darbellay steht zu der Verfehlung und informierte offen ohne die Situation
zu beschönigen. Dennoch könnte für ihn der Seitensprung
negative Folgen haben bei seiner politischen Karriere. Ich gaube jedoch
nicht, dass die Partei gross Schaden nehmen wird. Denn sie wird von
einem neuen Kapitän geführt. Und Gerhard Pfister hat das Steuer
bereits fest in den Händen und kommuniziert glaubwürdig. Er hat
der Partei bereits den Stempel aufgedrückt. Er steht zum C, zu den
christlichen Werten der Partei. Somit wird sich wohl der Schaden für
die Partei in Grenzen halten, zumal die CVP geschickt kommuniziert hat.
Hier ein paar Gedanken zu Fragen:
Herr Knill, der ehemalige CVP-Parteichef hat bei einem Seitensprung ein
Kind gezeugt. Was bedeutet dies für die christliche Volkspartei,
die sich als Familienpartei präsentiert?
:
Ich war erst letzte Woche an einer CVP-Veranstaltung, an der der neue
Präsident Gerhard Pfister die Familienpolitik hochgehalten hat und
sich klar und deutlich hinter das "C" der Partei gestellt hat. Und nun
kommt ausgerechnet Darbellay und kommuniziert seinen ausserehelichen
Familienzuwachs. Aus Sicht der Partei kann man von Glück reden,
dass Darbellay nicht mehr Parteipräsident ist. In diesem Falle
wäre der Imageschaden enorm gewesen. So aber glaube ich, dass der
Kelch an der CVP vorübergehen und sie mit einem blauen Auge davon
kommen wird, zumal die Partei die Angelegenheit kommunikativ voarbildlich
beantwortet hat.
Auf Twitter werfen User Darbellay Doppelmoral vor und sehen die
politischen Werte der Partei verraten. Wie wird die CVP-Wählerschaft
auf den Seitensprung reagieren?
Darbellay bedient in den Augen vieler das Bild des heuchlerischen
Frömmlers, der Wasser predigt, aber Wein trinkt. Die Wähler
des katholisch-konservativen Flügels, für die Werte wie
Treue äusserst wichtig sind, werden enttäuscht sein und ihm
das nicht verzeihen. Alle diese werden Darbellay als abtrünniges,
sündiges Schaf betrachten, das nicht zu den christlichen Werten der
Partei steht. Im liberalen Flügel der CVP dürfte weniger mit
der Moralkeule geschwungen werden. Diese Parteimitgleider werden seine
Ehrlichkeit schätzen und darauf verweisen, dass es schliesslich
keine perfekten Menschen gibt.
Was bedeutet der Seitensprung für Darbellays
Politkarriere? Nächstes Jahr will er den Sprung in die Regierung
seines Kantons schaffen, den Walliser Staatrat.
Darbellays politische Karriere hat er sich wohl mit dieser Geschichte
verkachelt. Aber totsagen würde ich ihn deshalb sicher nicht. Der
ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat den Lewinsky Skandal
schliesslich auch gut überstanden.