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www.rhetorik.ch aktuell: (11. Sep, 2016)

Darbellay Seitensprung

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Ausgerechnet er ehemalige Parteipäsident der Familienpartei ging fremd. Die Geschichte hat alle Voraussetzungen zu einer Boulevardgeschichte. Es geht um eine prominente Person, um etwas Aussergewöhnliches, um Sex, und um Schadenfreude. Wir fragen uns: Schadet diese Geschichte der CVP, der Familienpartei? Problematisch ist der Kontrast mit dem Bild, das es in den Medien darstellte, vor allem durch seine regelmässigen Homestorys in der SI. Damit galt er in der öffentlichen Wahrnehmung nicht nur als Vertreter der CVP, einer Partei, welche die Familie in den Mittelpunkt rül;ckt, er zeigte sich auch privat als liebender und vorbildlicher Familienvater. Damit steht er heute unglaubwürdig da.

Diese Geschichte erschien zuerst im Blick:
Am Dienstagmorgen nun ist Christophe Darbellay erneut Vater geworden. In einem Berner Spital kam ein Kind zur Welt. Jedoch: Nicht seine Frau lag im Kreisssaal. Gegenüber SonntagsBlick offenbart Darbellay, wie es zum Seitensprung kam: "Als ich im vergangenen Dezember, bevor ich meine Amtstätigkeit in Bern beendete, eine Nacht mit einer Frau verbrachte, habe ich einen schweren Fehler begangen." Geheimnis kurz vor der Geburt gelüftet Die letzten Monate waren eine aufreibende Zeit für den Ex-Nationalrat, denn die Frau wurde schwanger. Das Geheimnis behielt er lange für sich: "Es -war für mich ausserordentlich schwierig, gegenüber meiner Ehefrau einzugestehen, was sich ereignet hatte." Er habe dies erst wenige Tage vor der Geburt getan. "Obschon ich meine Ehefrau zutiefst verletzt und ihr grossen Schmerz bereitet habe, hat sie sich entschieden, diese schwierige Situation an meiner Seite zu meistern", so Darbellay. Die beiden wollten gemeinsam die Kraft aufbringen, "diese Prüfung bestehen zu können". Bei seiner Frau hat er sich -unterdessen entschuldigt: "Ich bereue mein Verhalten zutiefst und ich habe meine Ehefrau und meine Familie um Verzeihung -gebeten." Was Darbellay nicht minder wichtig ist: Er will sich um sein Kind kümmern. "Noch vor dessen Geburt habe ich das Kind offiziell anerkannt, und ich habe die finanziellen Verpflichtungen geregelt."
Aus 20 Min und identisch im Tagi:
Vor acht Jahren heiratete der CVP-Politiker Christophe Darbellay die Rechtsanwältin Florence. Bald darauf kam Sohn Alex auf die Welt, 2012 folgte Töchterchen Justine und vor zwei Jahren ergänzte Bub Maxime die Familie. Jetzt ist der ehemalige Chef der christlichen Familienpartei zum vierten Mal Vater geworden, wie der "SonntagsBlick" berichtet. Doch das Kind ist nicht von seiner Frau, sondern wurde während eines Seitensprungs gezeugt. "Als ich im vergangenen Dezember, bevor ich meine Amtstätigkeit in Bern beendete, eine Nacht mit einer Frau verbrachte, habe ich einen schweren Fehler begangen", gesteht der Walliser gegenüber dem "SonntagsBlick". Seine Ehefrau informierte er erst wenige Tage vor Geburt des Kindes. "Obwohl ich meine Ehefrau zutiefst verletzt und ihr grossen Schmerz bereitet habe, hat sie sich entschieden, diese schwierige Situation an meiner Seite zu meistern", sagt er zum "SonntagsBlick". Er habe seine Frau um Verzeihung gebeten. Der 45-Jährige will sich um sein Kind kümmern: "Noch vor dessen Geburt habe ich das Kind offiziell anerkannt und habe die Verpflichtungen geregelt", sagt er. Darbellay gehört seit Jahren zur CVP-Spitze und sass bis 2015 im Nationalrat. Nächstes Jahr will der Ex-Parteichef den Sprung in den Walliser Staatsrat schaffen. Er sei sich bewusst, dass er viele Freunde und Wähler mit seinem Verhalten enttäuscht habe. "Ich bitte sie um Verzeihung."
Darbellay steht zu der Verfehlung und informierte offen ohne die Situation zu beschönigen. Dennoch könnte für ihn der Seitensprung negative Folgen haben bei seiner politischen Karriere. Ich gaube jedoch nicht, dass die Partei gross Schaden nehmen wird. Denn sie wird von einem neuen Kapitän geführt. Und Gerhard Pfister hat das Steuer bereits fest in den Händen und kommuniziert glaubwürdig. Er hat der Partei bereits den Stempel aufgedrückt. Er steht zum C, zu den christlichen Werten der Partei. Somit wird sich wohl der Schaden für die Partei in Grenzen halten, zumal die CVP geschickt kommuniziert hat.

Hier ein paar Gedanken zu Fragen:

Herr Knill, der ehemalige CVP-Parteichef hat bei einem Seitensprung ein Kind gezeugt. Was bedeutet dies für die christliche Volkspartei, die sich als Familienpartei präsentiert? :
Ich war erst letzte Woche an einer CVP-Veranstaltung, an der der neue Präsident Gerhard Pfister die Familienpolitik hochgehalten hat und sich klar und deutlich hinter das "C" der Partei gestellt hat. Und nun kommt ausgerechnet Darbellay und kommuniziert seinen ausserehelichen Familienzuwachs. Aus Sicht der Partei kann man von Glück reden, dass Darbellay nicht mehr Parteipräsident ist. In diesem Falle wäre der Imageschaden enorm gewesen. So aber glaube ich, dass der Kelch an der CVP vorübergehen und sie mit einem blauen Auge davon kommen wird, zumal die Partei die Angelegenheit kommunikativ voarbildlich beantwortet hat.

Auf Twitter werfen User Darbellay Doppelmoral vor und sehen die politischen Werte der Partei verraten. Wie wird die CVP-Wählerschaft auf den Seitensprung reagieren?
Darbellay bedient in den Augen vieler das Bild des heuchlerischen Frömmlers, der Wasser predigt, aber Wein trinkt. Die Wähler des katholisch-konservativen Flügels, für die Werte wie Treue äusserst wichtig sind, werden enttäuscht sein und ihm das nicht verzeihen. Alle diese werden Darbellay als abtrünniges, sündiges Schaf betrachten, das nicht zu den christlichen Werten der Partei steht. Im liberalen Flügel der CVP dürfte weniger mit der Moralkeule geschwungen werden. Diese Parteimitgleider werden seine Ehrlichkeit schätzen und darauf verweisen, dass es schliesslich keine perfekten Menschen gibt.

Was bedeutet der Seitensprung für Darbellays Politkarriere? Nächstes Jahr will er den Sprung in die Regierung seines Kantons schaffen, den Walliser Staatrat.
Darbellays politische Karriere hat er sich wohl mit dieser Geschichte verkachelt. Aber totsagen würde ich ihn deshalb sicher nicht. Der ehemalige US-Präsident Bill Clinton hat den Lewinsky Skandal schliesslich auch gut überstanden.


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