Das Bild des weinenden Mädchens Kim Phuc, aus dem Vietnamkrieg gilt
als eine Ikone. Auf Facebook wurde das Bild nicht akzeptiert. Dies passierte
dem Autor Tom Egeland, der auf seinem Facebook Profil Fotografien
der Zeitgeschichte ausstellen wollte. Offensichlich passt das Bild nicht
in die Regeln von Facebook (Nacktbilder von Kinder).
schreibt im Titel: "Das Zensur Problem von Facebook ist was passiert, wenn eine
Technologie Firma die Nachrichten kontrolliert".
Espen Egil Hansen, Chefredaktor der norwegischen Tageszeitung
"Aftenposten", ist wütend. Wütend auf Facebook, wütend
auf die Macht des Sozialen Netzwerks und wütend auf dessen Chef
Mark Zuckerberg.
Vor einigen Wochen teilte der norwegische Autor Tom Egeland herausragende
Fotografien der Zeitgeschichte auf seinem Facebook-Profil.
Und das Ikonen-Bild von Kim Phuc (9): Das Mädchen, das am 8. Juni
1972 einen Napalm-Angriff überlebte, sich die brennenden Kleider
vom Leib riss und nackt aus dem vietnamesischen Dorf Trang Bang floh.
Die preisgekrönte Fotografie von Nick Ut symbolisiert wie keine
zweite das Leiden der Zivilbevölkerung in kriegerischen Konflikten.
Doch Facebook sah damit die Gemeinschaftsstandards verletzt, löschte
das Bild und sperrte, als Egeland protestierte, auch dessen Account.
Welle der Solidarität
In Norwegen löste das Vorgehen des Unternehmens eine Welle der
Solidarität aus. Zahlreiche Mitbürger teilten das Bild
ebenfalls. Auch "Aftenposten" stellte das Bild auf seine Facebook-Seite.
Und auch in diesem Fall fackelten Zuckerbergs Zensoren nicht lange. Sie
schrieben der Zeitungsredaktion ein Mail und forderten diese auf, das Bild
des nackten Mädchens entweder zu verpixeln oder zu entfernen. Auf
eine Antwort wartete Facebook gar nicht erst: Keine 24 Stunden später
löschte das Unternehmen das Bild eigenhändig. Grund: Darstellung
von Nacktheit. Facebook zensiert Foto von Napalm-Mädchen Kim Phuc
Diese Nachricht erhielt "Aftenposten" von Facebook".
Zuviel für Chefredaktor Espen Egil Hansen. Er hat nun einen offenen
Brief an Facebook-Chef Zuckerberg publiziert. Oder besser gesagt: Einen
Wut-Brief. Darin heisst es:
"Hör zu Mark, das ist eine ernste Angelegenheit. Erstens stellst
du keine Regeln auf, die zwischen Kinderpornografie und berühmten
Kriegsfotos unterscheiden. Dann setzt du Regeln um, ohne Raum für
eine gute Beurteilung zu lassen. Anschliessend zensierst du sogar die
Kritik und eine Diskussion über diese Entscheidung."
Neben dem Brief hat "Aftenposten" auch einen Video-Clip mit dem
Chefredaktor gedreht und auf Facebook gestellt.
"Du bist der mächtigste Herausgeber der Welt", sagt Hansen dort zu
Zuckerberg. "Niemand sonst hat einen grösseren Einfluss darauf, wer
welche Informationen bekommt. Und ich finde, du missbrauchst diese Macht."
Für seine harsche Kritik am Sozialen Netzwerk erhalten "Aftenposten"
und Espen Egil Hansen viel Zuspruch.
"Ich habe dieses Bild nie vergessen", schreibt etwa ein User. "Was zum
Teufel macht Facebook? Wenn wir nicht aus der Geschichte lernen, sind
wir dazu verdammt, die gleichen Fehler zu wiederholen." Kim Phuc ist
"betrübt"
Auch Kim Phuc, das Mädchen vom Ikonen-Bild, hat sich zur Zensur
geäussert. Sie ist heute 53 Jahre alt und lebt in Kanada und betreibt
eine Stiftung für Kinder, die Kriegsopfer wurden. Facebook zensiert
Foto von Napalm-Mädchen Kim Phuc Kann die Zensur von Facebook nicht
verstehen: "Napalm-Mädchen" Kim Phuc. AP Photo/Nick Ut
"Kim ist betrübt von denjenigen, die sich auf die Nacktheit des
historischen Fotos konzentrieren statt auf die starke Botschaft, die
es übermittelt", liess sie die norwegische Zeitung "Dagsavisen"
über ihre Sprecherin wissen.
"Sie unterstützt das Zeitdokument, das von Nick Ut aufgenommen wurde,
als einen Moment der Wahrheit, welches den Horror des Krieges und seine
Auswirkungen auf unschuldige Opfer einfängt."
Der Chefredaktor der norwegischen Zeitung "Aftenposten" kritisiert in
einem offenen Brief Facebooks rigide Zensurpolitik. Das Unternehmen hatte zuvor einen Beitrag der Zeitung
mit einer historischen Foto gelöscht.