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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Sep, 2016)

Scherzaufkleber

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Thomas Meyer aus Zürich hat sich auf seinem Auto einen Scherz erlaubt: Ein Aufkleber macht den Anschein, dass es sich um ein Auto der Stadt Zürich handelt. Der Text "Stadt Zürich - Amt für Ironie" ist sicher nicht im Beamten Deutsch abgefasst. Obwohl Meyer schon einmal angemahnt worden ist, den Kleber zu entfernen, konnte er das bisher ignorieren. Das erste mal ist Meyer "ein Baum aufs Auto gefallen". Was meinte Frau Stücheli von der Zürcher Staatskanzlei zum "20 Minuten" Reporter: "Das Problem habe sich bei der Beschädigung des Autos von selbst gelöst." Wenn das nicht "Ironie" ist! Vielleicht darf Meyer seinen Kleber behalten.

-> Ironie ->
Humor:
Ein Leser-Reporter fuhr am Mittwochabend auf der Schweighofstrasse in Richtung Strassenverkehrsamt. Als er an einem Lichtsignal warten musste, beobachtete er etwas Merkwürdiges: Neben ihm stand ein weisses, unscheinbares Auto. Auf diesem stand geschrieben:

"Stadt Zürich - Amt für Ironie.


"Ich fragte mich: "Was ist denn das?", sagt der Leser-Reporter. Weil er nicht glauben konnte, dass es wirklich ein Amt für Ironie gibt, machte er sich im Internet darüber schlau. Und er fand tatsächlich etwas: Der Aufkleber sorgte vor zwei Jahren für Schlagzeilen. Damals hat Thomas Meyer, ein Zürcher Schriftsteller, den Aufkleber der städtischen Dienstautos übernommen und auf eine lustige Weise abgeändert. Grund: "Ich sah überall Fahrzeuge von allen möglichen Ämtern und dachte eines Tages, es fehlt noch eines für Ironie", sagte Meyer. Die Stadt Zürich ermahnte Meyer damals, den Aufkleber zu entfernen. Grund: Die perfekt nachgeahmte Aufschrift mit städtischem Emblem verstosse gegen das Wappenschutzgesetz, und es bestehe eine Verwechslungsgefahr, da im ersten Moment nicht erkennbar sei, dass es sich um einen Witz handelt. Zur gleichen Zeit ging das weisse Auto von Meyer kaputt. Ein Baum sei ihm aufs Auto gefallen. "Die Polizistin, die den Fall aufnahm, sagte mir, dass sich die Rechtsabteilung der Stadt bereits mit meinem Aufkleber beschäftige", so Meyer. Wie es aussieht, hat es nicht viel gebracht. Meyer entfernte den Aufkleber nicht und fährt bis heute damit herum. "Ich habe mich über das Wappenschutzgesetz informiert und juristischen Rat geholt", sagt Meyer. Er sei zum Schluss gekommen, dass der Aufkleber nicht gegen das Gesetz verstosse, weil er ihn nicht kommerziell nutze und weil es nicht herabsetzend sei. Er findet gar das Gegenteil: "Es macht die Bürokratie sympathisch." Das würden auch die Reaktionen zeigen: "Die Leute finden es lustig", sagt Meyer. "Ich kriege dafür oft von Fussgängern und Autofahrern einen Daumen hoch." Er sehe dementsprechend keinen Grund, den Aufkleber zu entfernen: "Er ist und bleibt weiterhin sichtbar." Bei der Stadt Zürich ist man darüber nicht begeistert:"Ich finde es nicht besonders lustig oder kreativ. Der Missbrauch von hoheitlichen Zeichen ist nicht witzig", sagt Christina Stücheli, Leiterin Kommunikation der Stadtkanzlei. Denn: Der Auftritt eines solchen Aufklebers dürfe die Bürger nicht in die Irre führen. Damals sei man nicht rechtlich gegen den Aufkleber vorgegangen, weil die Stadt davon ausgegangen sei, dass sich das Problem wegen der Beschädigung des Autos von selbst gelöst habe, sagt Stücheli weiter. "Ausserdem hat der Halter vor zwei Jahren in Aussicht gestellt, dass er den Aufkleber verändern werde." Ob die Stadt erneut ein Auge zudrückt? Stücheli sagt bloss: "Der Autoinhaber entfernt den Aufkleber am besten."

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