Das Jenke Experiment ist eine Dokumententationsfilmreihe auf RTL.
"Skripted Reality" heisst es. Reporter Jenke von Wilmsdorff behandelt
gesellschaftliche Themen indem er sie am eigenen Leibe ausprobiert.
Wikipedia.
In der 13. Folge vom 5. September gings um Drogen. Es gab eine grosse
Einschaltquote: (Quelle: Wikipedia).
Die letzte Folge ist nun Untersuchungsgegenstand der
Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Hannover. Es bestehe die
Gefahr, dass die Ausstrahlung jugendgefährdend gewesen sei.
20 Min:
Er alterte schon künstlich, trank übermässig viel Alkohol,
testete ein Leben im Rollstuhl oder rauchte Cannabis. Die Experimente,
auf die sich Jenke von Wilmsdorff am Montagabend aber einliess, waren
noch härterer Stoff: Der 50-jährige Rock 'n' Roll-Reporter
von RTL schmiss sich Ecstasy und LSD ein, konsumierte Ritalin und
schluckte K.-o.-Tropfen. Freiwillig. Vor der Kamera. Umfrage Haben Sie
Erfahrungen mit harten Drogen gemacht? Getreu seinem Motto "Nur wer
es selbst fühlt, versteht andere" begab sich Jenke zu Beginn der
Sendung auf einen Ecstasy-Trip. Er ist begeistert, "Drogen sind etwas
Wundervolles", schreit er in die Kamera und feiert 48 Stunden durch -
um danach richtig zu erkennen: "Drogen sind die Hölle!" Zwei Tage
wach machen Jenke kaputt. Er leidet unter Depressionen. Eine Woche
braucht er, um sich von dem Rausch zu erholen. Als Höhepunkt
seines Drogen-Selbstversuchs folgt der LSD-Rausch. Damit die Einnahme
nicht illegalerweise geschieht, reist er nach Portugal, wo der Konsum
des Halluzinogens straffrei ist. Eine Reise, die beinahe in einem
Höllentrip endet. Während er zu Beginn noch lustige visuelle
Störungen erlebt ("Ich sehe nur Hot Dogs, alles Würstchen"),
folgen später Schreckensbilder. Jenke leidet unter Paranoia,
fantasiert und hat seine Emotionen nicht mehr unter Kontrolle. Er ist
am Ende: "Es zeigt mir deutlich, wie gefährlich diese Droge ist."
Es folgen ein unspektakulärer Selbstversuch auf Ritalin und ein
Abend voller Erinnerungslücken auf K.-o.-Tropfen. Jenke konsumierte
aber nicht wild und wahllos drauf los. Jedes einzelne Experiment der
Sendung wurde unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Und auch
gegen das Gesetz verstiess der Sender nicht. Ecstasy wurde, wie Jenke
gegenüber Bild.de nochmals versichert, durch die Partydroge MDAI,
3-FPM ersetzt, die K.-o.-Tropfen durch Flubromazolam. Diese sogenannten
Legal Highs wurden legal via Internet bestellt und geprüft.
Obwohl Jenke nicht nur die jeweiligen Drogen-Räusche zeigte,
sondern dem Zuschauer auch die verheerende Seite von Drogen (Besuch in
einer Suchtfachklinik) realitätsnah vor Augen führte, sind
die Reaktionen zur Sendung geteilt.
Spiegel:
Er schmiss sich Ecstasy und LSD, Speed und Ritalin rein. Er schrie
aufgeputscht und euphorisiert in die Kamera, er lief aber auch verkatert
mit dunklen Augenringen im Bild herum. Für das am Montag um 21.15 Uhr
ausgestrahlte RTL-Format "Das Jenke Experiment" hat der Fernsehreporter
Jenke von Wilmsdorff allerlei illegale Substanzen im Selbstversuch
eingenommen und die Folgen von seinem Team dokumentieren lassen.
Nun ist die Produktion ein Untersuchungsgegenstand der
Niedersächsischen Landesmedienanstalt in Hannover geworden. "Wir
prüfen, ob es einen Anfangsverdacht gibt, dass die Ausstrahlung
jugendgefährdend gewesen ist", erklärte eine Sprecherin der
für den Privatsender zuständigen Medienaufsicht.
RTL wehrt sich gegen die Vorwürfe. "Wir dokumentieren das Thema,
anstatt es zu tabuisieren", entgegnete eine Sendersprecherin in einem
ersten Statement. "Drogenkonsum wird nicht verherrlicht, sondern
eingeordnet, um vor den zerstörerischen Konsequenzen zu warnen."
Tatsächlich wurden in der Sendung auch Drogenopfer
gezeigt. Allerdings kommt Drogenproband Wilmsdorff auch zu dem Schluss:
"Man hat schon das Gefühl, jetzt mehr Wissen zu haben als vorher."
Quotentechnisch hat sich die Sendung auf jeden Fall für RTL
gerechnet. 2,44 Millionen 14- bis 49-jährige Zuschauer sahen
sich das Drogenexperiment an, das waren laut Mediendienst dwdl.de
über 600.000 mehr als bei der quotentechnisch zweitbesten Sendung
des Tages. Der Marktanteil bei der umkämpften Zielgruppe kletterte
auf satte 24,8 Prozent.