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www.rhetorik.ch aktuell: (23. Jul, 2016)

Amoklauf in Muenchen

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Viele Fragen sind nach dem Anschlag in München noch offen. Die Verlautbarungen der Medien nach der Attentat mit 9 Toten in München veranschulicht uns, wie mit ungesicherten informationen umgegangen werden muss. Die Polizei ging lang von der falschen Annahme aus, es wären mehrere Täter. Doch gelang es den Medienverantwortlichnen, weitgehend Hypothesen und Vermutungen auszuklmmern. Immer wieder war die analoge Formulierung zu hören und zu lesen: "Die Annahme, dass ... ist nicht erhärtet." Über längere Zeit war zu lesen, es wären noch weitere Schüsse gefallen. Doch in den Verlautbarungen war zu vernehmen: "Dass weitere Schüsse gefallen sind, kann nicht erhärtet werden." Erstaunlich, wie die Münchner Polizei sehr schnell die Plattform der sozialen Medien zu nutzen verstand. Die Polizei informierte prominent auf diesen Kanälen. Das war klug. Denn wenn sich auf den sozialen Medien Unsicherheit breit macht, lohnt es sich auf diesen Kanälen die Informationshoheit zu sichern. Es wurden laufend nur die gesicherten Fakten publiziert: Beim Täter handelt es sich um einen 18 jährigen Deutsch-Iraner. Sein Motiv zu töten, ist aber noch unklar. War auch noch erwähnenswert ist: In der Krisensituation in München wurden die Bürger über das Smartphone Warnsystem ``Katwarn" aufgefordert, die Häser nicht zu verlassen. Man soll auch aus dem Umland nicht in die bayrische Landesahauptstadt fahren. Dieser Informationskanal hatte sich bewährt. Weil widersprüchliche Aussagen Gift sind in Krisenistuationen lohnt es sich, Krisensitautionen zu antizipieren und vorzubereiten.
Man kann in diesem Fall auch etwas über Augenzeugenberichte lernen: Spiegel:
Zusammengefasst: Weil das menschliche Gehirn beim Abspeichern von Erinnerungen unter Stress oft Fehler macht, gibt es nicht selten Probleme bei Aussagen von Augenzeugen. Mit speziellen Techniken, etwa der Selbsteinschätzung der Zeugen, lässt sich ein Teil der Schwierigkeiten lösen. Videoaufnahmen von Zeugen sind verlässlicher - sorgen aber für andere Herausforderungen, wenn sie noch während des Einsatzes veröffentlicht werden. Dann können sie etwa das Leben von Polizisten gefährden.
Spiegel:
Mit grossen Scheinwerfern leuchtet die Polizei den Bereich im Münchner Olympiapark aus, auf dem Weg liegt ein Körper unter einer Plane. Die Ermittler gehen davon aus, dass der junge Mann sich selbst getötet hat. Er soll im Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) im Norden Münchens neun Menschen erschossen haben. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 18-jährigen Deutsch-Iraner. Noch in den Nachtstunden hat ein Spezialeinsatzkommando eine Wohnung in der Münchner Maxvorstadt gestürmt, angeblich soll der junge Mann dort gewohnt haben, bei seinen Eltern. Bestätigt ist das noch nicht. Die Wohnung, in der die Durchsuchung stattfand, liegt in dem Viertel nördlich der Münchner Altstadt und nur wenige Kilometer vom Tatort entfernt. Das mehrstöckige Wohnhaus ist weiträumig abgesperrt, Ermittler tragen Kartons aus dem Haus. Sie sind auf der Suche nach dem Motiv, dem Warum. Bislang liegen keine Erkenntnisse vor, dass der mutmassliche Täter Bezüge zu extremistischen Szenen hatte. Erst mal gehen die Fahnder daher von einer Amoklage aus. Auch während der Stunden der Angst in München sprach die Polizei mehrfach von einem möglichen Amoklauf - aber zwischenzeitlich auch von einem möglichen terroristischen Hintergrund. Ein Video, das am Abend auf Twitter kursierte, soll den Auftakt des Verbrechens zeigen. Gegen 17.50 hielt sich der Täter demnach in einem McDonald's-Restaurant gegenüber dem OEZ auf. Der US-Fernsehsender CNN zitiert zwei mutmassliche Zeugen der Tat - deren Aussagen zum möglichen Motiv des Täters sich allerdings widersprechen. So sagte eine nach eigenen Angaben muslimische Frau, die zum Tatzeitpunkt im Schnellrestaurant gewesen sein will, sie habe gehört, dass der Täter "Allahu Akbar" gerufen habe - "Gott ist gross". Ihr Sohn sei auf der Toilette des McDonald's-Restaurants gewesen und habe gesehen, wie der Täter dort eine Pistole geladen habe. Anschliessend sei er herausgekommen und habe auf Kinder gezielt. Dann tritt der Schütze, bekleidet mit einem schwarzen T-Shirt mit weisser Schrift, dunklen langen Hosen und Schirmmütze, auf die Strasse, stellt sich breitbeinig auf, legt an und beginnt mit einer Pistole auf Passanten zu schiessen. In einem Video, das offenbar aus einem benachbarten Wohnblock aufgenommen wurde, sieht man den mutmasslichen Täter auf dem obersten Deck eines Parkhauses stehen. Ein Anwohner beschimpft ihn von seinem Balkon aus und gerät so in einen Dialog mit ihm. Er habe sich eine Waffe kaufen müssen, sagt der mutmassliche Täter. "Ich bin Deutscher." Er sei hier geboren, in einer "Hartz-IV-Gegend" aufgewachsen und "in stationärer Behandlung" gewesen. Ausserdem ist der Ruf "Scheiss Türken" zu hören - ob vom mutmasslichen Täter oder einem anderen Anwohner, ist unklar. Ein anderer mutmasslicher Zeuge berichtete CNN, er habe gehört, wie der Täter geschrien habe, er sei Deutscher und werde Ausländer umbringen. Bei SPIEGEL ONLINE meldete sich ein Mann, der nach eigener Aussage zur Tatzeit in einem angrenzenden Geschäft einkaufen war und neben mehreren Schüssen auch die Schreie "Mir ist alles egal" und "Ich töte euch alle" gehört hat. Nach den Schüssen im Einkaufszentrum ergriff der junge Mann die Flucht. Eine Zivilstreife stellte ihn, schoss auf ihn, doch es ist unklar, ob der Täter getroffen wurde. Seine Leiche wurde etwa einen Kilometer vom Einkaufszentrum entfernt gefunden. Dort wurde auch eine Pistole sichergestellt. Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass er als Einzeltäter handelte. Es ist die zweite schwere Gewalttat eines Jugendlichen in Deutschland innerhalb weniger Tage. Am Montagabend hatte ein 17-jähriger Flüchtling mit einer Axt und einem Messer vier Touristen aus Hongkong in einem Regionalzug bei Würzburg schwer verletzt. Einsatzkräfte erschossen den Jugendlichen. Diese Tat soll einen islamistischen Hintergrund haben.

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