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www.rhetorik.ch aktuell: (05. Jul, 2016)

Zum Tod von Markus Werner

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der Schaffhauser Schriftsteller Markus Werner ist an 3. Juli im Alter von 71 Jahren gestorben.
Mit seinen sieben Romanen, die zwischen 1984 ("Zündels Abgang") und 2004 ("Am Hang") erschienen, hat sich Werner ein begeistertes Leserpublikum erschrieben. Er wurde in Eschlikon (Thurgau) geboren, studierte in Zürich Germanistik, arbeitete bis 1990 als Lehrer und lebte dann zurückgezogen als freier Schriftsteller in Schaffhausen. Sein Hauptthema war die "condition humaine", im Mittelpunkt seiner Romane standen unheldische Helden, die von der Welt für untauglich befunden wurden und mit der Tücke des Objekts haderten. Die Kritik lobte die dichte, makellose Sprache seiner Werke und den subtilen Humor.
SRF:
Der Schriftsteller Markus Werner ist im Alter von 71 Jahren gestorben, wie sein Verlag eine Meldung des "Tages-Anzeigers" bestätigte. Der gebürtige Thurgauer lebte zuletzt als freier Schriftsteller in Schaffhausen. Vor rund einer Woche, am Samstag 25. Juni, hatte Werner noch den Preis der Stiftung Pro Litteris für sein Gesamtwerk erhalten. Die Jury ehrte ihn für unverwechselbaren Stil. Obwohl seine Sprache einfach zu lesen sei, sei sie hochpräzise gearbeitet, elegant und differenziert, reich und virtuos ohne jemals selbstgefällig zu sein, hiess es. Seinen letzten Roman, "Am Hang", veröffentlichte er 2004. Das Kammerstück über zwei Männer mit grundverschiedenen Einstellungen zur Liebe war Werners grösster Publikumserfolg. Schon bald nach der Veröffentlichung dieses, seines siebten Romans, hatte der Autor deutlich gemacht, dass das sein letztes Werk sei - für weitere liess ihm ein Lungenemphysem nicht genug Atem. Trotzdem wurde Markus Werner fast zehn Jahre nach Erscheinen des Buchs von einer jüngeren Leserschaft neu entdeckt: durch die Verfilmung von "Verdingbub"-Regisseur Markus Imboden. Im Gegensatz zur breiten Leserschaft erkannte die Fachwelt Werners Könnerschaft gleich sofort. Für seinen ersten Roman "Zündels Abgang" erhielt er 1984 den Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung. Es folgten über ein Dutzend weitere, renommierte Auszeichnungen. Werners Bücher wurden bisher in 18 Sprachen übersetzt. Das Hauptthema in seinen Werken war die "condition humaine", im Mittelpunkt seiner Romane standen Figuren, die von der Welt für untauglich befunden wurden und mit der Tücke des Objekts haderten. Markus Werner wurde am 27. Dezember 1944 in Eschlikon (TG) als Sohn eines Lehrers geboren. Als der Junge vier war, zog die Familie nach Thayngen (SH). Werner studierte Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Uni Zürich und promovierte 1974 mit einer Arbeit über Max Frisch. Danach arbeitete er fünfzehn Jahre lang in Schaffhausen als Gymnasiallehrer, bevor er sich 1990 als Schriftsteller selbständig machte.
Nachtrag: SRF vom 8. Juli:
Zur Erinnerung an den am Sonntag verstorbenen Schriftsteller Markus Werner ändert SRF 1 das Hörspiel-Programm. Statt eines Krimis aus Chicago ist die Wiederholung des preisgekrönten Mundart-Monologes "Klemens" zu hören. Dieser entstand 2009 nach Passagen aus Werners Roman "Froschnacht". Markus Werner verfasste sieben Romane - allesamt von der Kritik hoch gelobt. Doch hinter Thalmanns Übellaunigkeit, Grimm und Bitterkeit kommt immer mehr der verletzte und verletzliche Kern eines geprüften Menschen zum Vorschein: der Tod seiner Frau, die früh verstorbene Tochter, seine Schwermut. Hörspiel-Regisseur Geri Dillier hat den scharfkantig-authentischen Text von Markus Werner in Obwaldner Mundart übertragen und mit dem Schauspieler Hanspeter Müller-Drossaart fürs Radio inszeniert. Entstanden ist das eindrückliche Portrait eines Menschen, der sich den Zumutungen des Lebens wortgewaltig entgegenstemmt. Diese SRF-Produktion wurde 2010 als bestes regionales Hörspiel im deutschsprachigen Raum ausgezeichnet.

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