Am Donnerstag werden die Briten über "Brexit", dem Austritt aus der EU
abstimmen. Die Europäischen Politiker verhalten sich zurückhaltend.
Man will nicht beeinflussen. Das Referendum wird am 23. Juni entschieden.
Man ist gespannt.
Aus Welt
Draussen heisst draussen, das machte Finanzminister Schäuble
bei einer Rede klar. Wenn die Briten dafür stimmen, aus der EU
auszutreten, dann sind sie raus. Nachverhandlungen soll es nicht geben.
Stilecht blies ein echter Schotte Dudelsacktöne
in den Nachthimmel über dem Grunewald, als sich am Dienstagabend
die Anglophilen des politischen Berlins ein letztes Mal trafen,
bevor sich das Vereinigte Königreich - vielleicht - aus Europa
verabschiedet. Sir Sebastian Wood, der britische Botschafter,
hatte anlässlich des 90. Geburtstags Ihrer Majestät der
Queen zur Gartenparty geladen - und von Dorothee Kaltenbach, der
Englisch-Übersetzerin der Bundeskanzlerin, bis zu Helen Winter,
der Leiterin des G-20-Sherpa-Stabs, waren viele gekommen, denen die Insel
auch persönlich am Herzen liegt. Nach allerlei schottischen Weisen
spielte der Dudelsack zuletzt ausgerechnet die Europa-Hymne "Freude,
schöner Götterfunken". Es klang wie ein Abschiedslied. Die
Bundesregierung erkennt in diesen Tagen, dass der Brexit, über
den die Briten am Donnerstag abstimmen, tatsächlich Realität
werden könnte. Einen Plan, was Deutschland dann tun wird, gibt
es nicht. Denn die Bundesregierung ist über eine mögliche
Post-Brexit-Strategie uneins. Keine guten Aussichten für den Tag
nach einem möglichen Debakel. Schäubles Worte sieht das
Auswärtige Amt kritisch Im Kern geht es darum, ob Deutschland
gemeinsam mit Brüssel und einigen Mitgliedsländern rasch
ein Gegensignal sendet und Schritte zur Vertiefung der Euro-Zone
einleitet. EU-Mitglieder, die in einer anderen Währung zahlen,
müssten notfalls zurückgelassen werden. Oder soll Berlin
das Gegenteil tun und für mehr nationale Souveränität
plädieren und so der Anti-Brüssel-Stimmung entgegenkommen,
die auch ausserhalb Grossbritanniens verbreitet ist?
Grossbritannien würde mit einem Austritt aus
der Europäischen Union nach Worten von Kanzlerin Angela Merkel
auch den Zugang zum Binnenmarkt verlieren.