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www.rhetorik.ch aktuell: (04. Mai, 2016)

Zur Rhetorik des Ueberzeugens

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Es lohnt sich, bei grossen Rhetorik Vorbildern wie Obama zu beobachten, wie die Register der Rhetorik benutzt werden. Am Anfang greifen sie stets nach dem Wohlwollen des Publikums. im Lehrbuch spricht man vom "captatio benevolentieae". In der Rede in Hannover am 25. April 2016 sagte Barack Obaba beispielsweise: "Ich muss gestehen, das deutsche Volk hat in meinem Herzen einen ganz besonderen Platz" In meinen Beratungen empfehle ich, immer am Anfang eine echte Brücke zum Publikum und zum Thema auf zu bauen. Bewährt hat sich eine kurze Geschichte, die echt und nicht konstruiert ist. Das ist Story telling. Die ersten Worte müssen die Ohren der Anwesenden öffnen, Interesse wecken. Auch der Blickkontakt ist die Nabelschnur der Kommunikation. Es gibt nur wenige Ausnahmen, bei denen nicht frei formuliert wird. Die Werkzeuge der Rhetorik und die Natur des Menschen haben sich seit den Griechen nicht verändert: Pausen, einfachen, konkreten Gedanken, echte Emotionen, Begeisterung, Freude am Sprechen, natürliche Gestik und die Authentizität (man muss sich selbst sein und vom Inhalt überzeugt sein) Viele Reden werden von Redeschreibern geplant und einstudiert. Gute Vorbereitung ist wichtig, doch gespielte inzenierte Auftritte werden vom Laienpublikum erkannt. Barack Obama ist Meister der spontanen doch hoch emotionalen Rede. Er kann die Situation voll und ganz verinnerlichen, so dass ihm während einer vorbereiteten Aussage die Tränen kommen oder die Stimme beinahe versagt. Auftritte sind kein Theaterspielen. Gute Rhetoriker verstehen die Kunst der Selbstüberwältigung. Diese "Selbstbeeinflussung" erfolgt während des Sprechens. Das ist aber nur möglich, wenn ich mich immer NEU 100 prozentig konzentriert in die Aussage begebe. Bei guten Rednern ist auch eine Aussage, die man schon x Mal vorgetragen hat, immer gleichsam eine "Erstgeburt". Wer das Publikum hinreissen möchte, muss selbst hingerissen sein. Wer überzeugen will, muss von den eigenen Gedanken selbst überzeugt sein. Nur wer seine "Fackel der Begeisterung" entzünden kann, kann andere begeistern.

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