Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (23. Apr, 2016)

Blum ueber Wahrheit und Luegenpresse

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:

Quelle
In einem DRS Seminar mit dem neuen SRG Ombudmann Roger Blum hiess das Einführungsreferat: "Wahrheit statt Lügenpresse" Es war eine lehrreiche Veranstaltung, die auch Mediensachverständigen viel brachte.
Es gibt zwei Extreme bei den Medien:

  1. Sie können Feind der Mächtigen sein.
  2. Sie können Diener der Mächtigen sein.
Die öffentliche Kommunikation hat zwei Rollen:
  1. Es wird bereichtet, was die Öffentlichkeit als berichtenswert findet
  2. Medien sind frei: Sie berichten über das, was sie als wichtig erachten
Die Geschichte der Gedankenfreiheit beginnt in England 1644, in den USA 1774 und in Frankreich in 1789. In der Schweiz gab es 1815-1830 eine Zensur. Erst 1830 gab es die Pressefreiheit in den liberalen Kantonen. Wenn wir auf der Weltkarte die Länder mit Pressefreiheit einfärben, sehen wir, dass die leeren Flächen dominieren. Die Pressefreiheit ist heute für die meisten Länder immer noch ein Fremdwort.

Zu den Grenzüberschreitungen der Medien:
  • Medien können aufbauschen
  • Medien können skandalieren
  • Medien können dramatisieren
  • Medien können schockieren
  • Medien können fälschen
Weshalb geschieht dies so prominent? Medien sind öffentlich und die Publikationen sind sofort sichtbar. Oekonomische Gründe fördern Grenzüberschreitungen: - Das Konkurrenzdenken - Der Kampf um Quoten und Reichweite - Die Rollen der Medien tragen auch dazu bei: ( Medien in der Wachthundrolle, in der Schosshundrolle und in der Schnüffelhundrolle)
Zur Wachthundrolle:
  • Kritik
  • Kontrollfunktion
  • Investigativer Journalismus (Abhören, hauen und stechen)
Zur Schosshundrolle:
  • Hinterfragen Mächtige nicht
  • Sind Lautsprcher von Promis
  • Werbung und Journalisten verschmelzen
Zur Schnüffelhundrolle:
  • Schlüssellochrecherchen
  • Missachten der Privatsphäre
  • Ködern, entblössen
Weshalb rufen so wenige dei Medien zur Ordnung?
  • Viele haben Angst, die Medien würden sich rächen
  • Die Angst vor der Macht der Medien hemmt viele, die Medien zu kritisieren
Es gibt aber Schranken für die Medien:
  • Die Grundrechte
  • Das Diskriminierungsverbot
  • Die Rechtsordnung
  • Das Strafgesetz
  • Die Tradition und die Normen der jeweiligen Kultur
Die Macht der Medien:
  • Die Selektionsmacht (Auswahl)
  • Die Thematisierungsmacht
  • Die Skandalisierungsmacht
Die Korrektur von Fehlern erfolgt immer erst nachträglich Das heisst: Der Schaden ist bereits angerichtet, auch wenn ein Beschuldigter freigesprochen wird. Geschädigte werden zwar nachträglich rehabilitiert. Sie sind jedoch bereits klinisch tot. Wer kontrolliert die Medien? Es gibt drei Kontrollebenen:
  1. Der Markt (Missbrauch hat Folgen auf die Glaubwürdigkeit)
  2. Der Staat (Gesetze). Eine Medienpolizei führt jedoch gleichsam zu einer Zensur.
  3. Die Medienbranche (Sie achtet auf Fachkompetenz) Doch besteht die Gefahr der Schonung oder Inzucht.
Varianten der Kontrollen:
  • Selbstkonrolle (Presserat, Ombudsstelle, Kodex)
  • Medienaffine Fremdkontrolle (UBI = Unabhängige Beschwerde Instanz)
  • Fremdkontrolle (Gerichte, Bundesamt für Kommunikation) Bei der Ombudsstelle kann jeder reklamieren oder ein Fehlverhalten beanstanden. Der Fall wird dann in 40 Tagen bearbeitet. Innert 20 Tagen kann der Fall an die UBI weitergezogen werden. Es gibt Betroffenenbeschwerden und Popularbeschwerden (mit 20 Mitunterzeichnern) UBI fällt dann einen rechtsgültigen Entscheid. Dieser könnte noch ans Bundesgericht weitergezogen werden. Das Verfahren bei der Ombudsstelle ist:
  • unentgeltlich
  • politikunabhängig
  • transparent. Roger Blum legte am Schluss des Seminares vom 21. April den Teilnehmern konkrete Fälle vor, die im Plenum gemeinsam besprochen wurden.

  • Rhetorik.ch 1998-2016 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com