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Wikipedia kann von jedermann editiert werden. Da ist natürlich auch die
Gefahr von Manipulationen oder Schönfärbereien da.
Nach einem Artikel in 20 Min, sind
Computer der Schweizer Bundesverwaltung seit zwei Jahren mehrfach
von Wikipedia gesperrt worden. Der Grund waren unpassende Artikeländerungen.
20 Min:
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Der Edit-Button machts möglich: Allein im letzten Jahr wurden 398
deutschsprachige Wikipedia-Artikel von Computern der Bundesverwaltung aus
verändert. In den fünf Jahren zuvor werkelten Bundesangestellte
an über 1500 Artikeln, seit dem Jahr 2003 waren es insgesamt
über 5500. Umfrage Vertrauen Sie den Einträgen auf Wikipedia?
Die "Nordwestschweiz" hat alle anonymen Wikipedia-Änderungen
der vergangenen fünf Jahre ausgewertet, die sich dem mit 25'000
angeschlossenen Computern entstandenen Netzwerk der Bundesverwaltung
zuordnen lassen. Die Auswertung stützt sich auch auf ein
Computerprogramm des Norwegers Jari Bakken, das Eingriffe bei der
Online-Enzyklopädie erfassbar macht.
Ausser Rechtschreibefehler zu korrigieren oder ihr Wissen zu teilen,
nutzten Bundesangestellte manchmal die Offenheit der digitalen
Enzyklopädie, um Einträge gezielt schönzufärben. Die
"Nordwestschweiz" stiess auf über 50 entsprechende Artikel,
teilweise wurden diese mehrfach abgeändert. So wurde in einem
Eintrag über die Schweizer Luftwaffe Passagen über gescheiterte
Flugzeug-Beschaffungen entfernt oder ideologisch aufgeladen. Damit sie
nicht auffliegen, arbeiten Schreiber mitunter während Monaten an
einem Artikel. Stück für Stück entfernen sie einzelne
Informationsbrocken.
Die Manipulationen blieben nicht unbemerkt: Sie führten dazu,
dass Wikipedia mehrfach gegen die Bundesverwaltung vorging - und
alle Staats-Computer sperrte. Laut Wikipedia wurde der IP-Adressblock
der Bundesverwaltung in den vergangenen beiden Jahren gleich mehrfach
gesperrt. Ausschlaggebend für diesen administratorischen Akt waren
eine Serie anonymer und unpassender Artikeländerungen. Wikipedia
erkannte bei den Benutzern aus der Bundesverwaltung "kein Wille zur
enzyklopädischen Mitarbeit", so die Begründung.
Das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT
bestätigte die Sperrungen. Die Bundeskanzlei wollte von gesteuertem
Vorgehen allerdings nichts wissen. Es gebe "keine zentralen Richtlinien
oder Prozesse für die Bundesverwaltung", um Wikipedia-Artikel
zu bearbeiten. Allenfalls sei es möglich, dass Bundesämter
vereinzelt solche kennen, hiess es aus Bern.