US Präsident Obama haltet eine emotionale Rede gegen Waffen und
vergiesst dabei Tränen:
Youtube.
Umfragen bei der Bevölkerung verdeutlichen:
Die Emotionen Obamas wirken nicht gespielt.
Nur eine Minderheit findet, das sei eine Show gewesen:
US-Präsident Barack Obama hat in einer
emotionalen Rede schärfere Regeln beim Umgang mit Schusswaffen
angekündigt. Er will vor allem die behördliche Durchleuchtung
der Käufer und Verkäufer von Waffen ausweiten, bestehende
Schlupflöcher schliessen und Kinder besser schützen.
Tränen in der Öffentlichkeit können aber auch als
Schwäche gedeutet werden und ihnen haftet immer auch der Verdacht
an, dass sie zu Propagandazwecken gespielt sein könnten. Wenn ein
Barack Obama während der Ankündigung eines Entscheids weint,
erhält dieser automatisch mehr Publicity. Politiker müssen sich
also immer bewusst sein, dass sich das Publikum stets die Frage stellt:
Sind das echte Emotionen oder nur Tränen für die Kamera?
Der Tagesanzeiger listet weitere Beispiele, wo Politiker emotional wurden:
Die schwedische Vize-Regierungschefin Åsa Romson.
Der japanische Bezirksabgeordnete Ryutaro Nonomura.
Der russische Präsident Wladimir Putin.
Bundesrat Otto Stich im Jahr 1995.
Emotionen wirken immer stark. Emotionale Argumentation hat die
nachhaltigste Wirkung. Emotionen und Inhalt
synchron sein. Gespielte Emotionen wirken selbstverständlich auch
aber die überzeugen viel weniger.
Wenn wir den Auftritt Obamas anschauen, stellen sie fest:
Ein nonverbalen Signal das über das vegetative Nervensystem
gesteuert wird sind die Lidschlagzahlen. Während der
Schlüsselstelle nach der konkreten Schilderung von schrecklichen
Tötungen mit Schusswaffen folgt eine ausgedehnte Pause. In
der Halsgegend sind Schluckbewegungen sichtbar. Der Mund wird
zusammengepresst. Die Lidschlagzahl erhöht sich ernorm.
Hier packt uns Obama emotional.
Eine Journalistin vom Blick wollte von mir wissen, wie ich die Rede
wahrgenommen habe:
Aus dem Blick:
Rhetorikexperte zum Gefühlsausbruch des PräsidentenSind Obamas
Tränen echt?
Da waren keine Zwiebeln im Spiel: Barack Obamas Tränen waren echt,
meint Medienrhetorik-Experte Marcus Knill.
Obama verteidigt schärferes Waffengesetz
Bestimmt und auf seine gewohnte Art energisch, kündigte
US-Präsident Barack Obama gestern ein strengeres Regelwerk für
den Waffenbesitz an. Nach einer gespannten Pause kamen ihm dabei
die Tränen. Fake oder echt? Das fragte sich nach dieser Rede
so mancher. Der Zürcher Medienrhetoriker Marcus Knill hat eine
Antwort: "Diese Emotionen sind echt." Obamas Tränen sind echt.
US-Präsident Barack Obama zeigte bei seiner gestrigen Rede über
die Waffenproblematik Emotionen.
Knill hat das Video von Obamas Rede genau analysiert. Mit Namen und
weiteren Details zählt der Präsident zu Beginn seiner Rede
vergangene Dramen durch Waffengewalt in den USA auf. "Damit weckt
er Erinnerungen. Der Nährboden für grosse Emotionen", sagt
Knill. Diese scheinen nicht nur die Zuhörer, sondern auch Obama
selbst zu übermannen.
"Da waren keine Zwiebeln im Spiel", glaubt der Medienrhetorik-Experte.
Ein zentraler Hinweis dafür sei Obamas nervöser Lidschlag
bei seiner ersten Redepause. "Diesen kann er nicht steuern, er erfolgt
über das vegetative Nervensystem", sagt Knill. Auch seine gefalteten
Hände würden diesen Vorgang unterstreichen. "Er hält inne,
äusserlich wie auch innerlich." Medienrehtorik-Experte Marcus Knill
glaubt an Obamas Tränen. Medienrehtorik-Experte Marcus Knill glaubt
an Obamas Tränen.
Ganz offensichtlich wird es gemäss Knill bei Obamas zweiter, fast
unerträglichen Pause. Seine Muskelzuckungen im Kieferbereich seien
dabei klar ein Hinweis auf ehrliche Emotionen. "Da kann er sich kaum
noch halten." Das ist für Knill der Schlüsselmoment. So etwas
könne man nicht faken.
Klar würde bei einem Medienprofi wie Obama der Verdacht aufkommen,
diese Emotionen zu inszenieren. Doch der Experte hält dies für
unwahrscheinlich. Knill ist sich deshalb sicher: "Die Balance von Herz
und Kopf sind bei dieser Reaktion eindeutig stimmig."