Ein Artikel von von Dorothea Vollenweider,
in 20 Min geht auf Formulierungen ein, die die Karriere sabotieren können:
nach
Judith Baumberger,
der Inhaberin der Firma
Human Resources Services gibt es "unzählige frauen-typische Sätze,
mit denen sich Frauen selbst ins Aus befördern":
- "Es tut mir leid, aber" Frauen haben die Angewohnheit, sich zu
entschuldigen, bevor sie etwas gesagt haben. Das ist absolut unnötig.
"Es ist grundsätzlich ein Problem der Frauen, dass wir uns viel zu
oft entschuldigen auch für Sachen, für die wir überhaupt
nichts können", so Baumberger. "Mit Entschuldigungen liefert man
sich dem Gegenüber aus", findet auch Clivia Koch, Präsidentin
Wirtschaftsfrauen Schweiz. Man überlasse so dem Arbeitskollegen
das Urteil, ob die Idee anerkennenswert sei oder nicht.
- "Nur ganz kurz, ich hätte da noch etwas ". Auch diese
Formulierung benutzen Frauen im Geschäftsleben viel zu oft. Sie ist
kontraproduktiv, denn indirekt sagen Frauen damit, dass das, was sie zu
sagen haben, nicht so wichtig ist.
- "Ja also, hmmm ähm Ich bin mir nicht sicher." Frauen haben laut
Baumberger oft Mühe damit, Fragen direkt zu beantworten. Sie brauchen
viel Zeit, um zu reagieren, schweifen ab, sind wenig schlagfertig.
"Im besten Fall macht das einen verunsicherten Eindruck, im schlechtesten
Fall hinterlässt es das Gefühl, man hätte etwas zu
verbergen", so Baumberger.
- "Denken Sie, der Bereich könnte profitabler werden, wenn ...?"
Laut Koch verpacken Frauen ihre guten Ideen oft in eine Frage statt ein
selbstbewusstes Statement abzugeben. "Auch wenn einem nicht immer alle
zustimmen, erschafft man sich Respekt, wenn man die Fähigkeit hat,
Ideen glaubwürdig und mit Überzeugung darzulegen."
- "Ich muss meinen Mann erst fragen." Besonders Frauen mit Familie
wollen ihren Mann in die Entscheidungsfindung miteinbeziehen. Doch
diese Ausdrucksweise impliziert Unterwürfigkeit. "Der Satz ist der
grösste Karrierekiller überhaupt", findet Baumberger. "Ein
Mann würde so etwas zudem niemals sagen."
- "Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann." Auch die Angewohnheit,
sich selbst wenig zuzutrauen, ist eine weibliche. "Männer verkaufen
sich besser. Selbst wenn sie den Anforderungen nicht gewachsen sind",
sagt Baumberger.
Nachtrag vom 8. Januar, 2016: Eine App soll helfen,
dass weniger Entschuldigungen in emails gemacht werden:
tillate:
An die Damen der Gesellschaft: Bitte hört doch auf, euch für
alles zu entschuldigen. Wer es aber trotzdem nicht lassen kann und
wem bei jeder Banalität ein befangenes "oh sorry" rausrutscht,
der soll jetzt genau aufpassen. "Just Not Sorry" heisst nämlich
das Browser-Plugin für Chrome, das vor allem Frauen davon abhalten
soll, unnötig Pardon zu sagen.
Tippt eine weibliche Nutzerin in ihrem E-Mail etwa "I'm sorry", "I think"
oder "actually" ein, werden die Wörter rot untermalt - als wären
sie falsch geschrieben. Ähnlich wie das Word-Programm Nutzer auf ihre
Rechtschreibfehler hinweist und Verbesserungsvorschläge liefert,
markiert das Plugin unterwürfige Formulierungen und zeigt den
Frauen ausführliche Empfehlungen auf. Denn wem es von Natur aus an
Selbstsicherheit fehlt, braucht Hilfe, seine Autorität nicht auch
in geschäftlichen E-Mails zu untergraben.
Die US-Amerikanerin Tami Reiss ist der Kopf hinter der Chrome-App "Just
Not Sorry". Wie die 33-Jährige im Interview mit dem deutschen
Jugendportal "Bento" erklärt, sabotiert sich die weibliche
Gesellschaft selbst. "Unter Frauen ist die Verwendung dieser Wörter
verbreitet wie eine Seuche. Sie relativieren ihre Fähigkeiten
häufig durch ihre Ausdrucksweise." Das Plugin soll der Damenwelt
somit ein selbstsicheres Auftreten ganz ohne High Heels und grossem
Dekolletée ermöglichen.
Während einige das feministische Tool durchaus befürworten,
hagelt es von Seiten anderer aber Kritik. So schreibt etwa eine
Journalistin der US-Zeitung "The Washington Post", dass Frauen
entsprechende Wörter schlichtweg für effektiver halten, als sich
mit forschen Ausdruckweisen durch die Gesellschaft zu schlagen. Wer sich
nicht im englischen Businessraum herumtollt, muss sich aber gedulden. Das
Plugin ist nämlich (noch) nicht auf Deutsch erhältlich. Bis
dahin müssen sich die Damen halt einfach mal das "Entschuldigung"
verkneifen.