Die SRG demonstrierte unter Leitung von
Vincenz Wyss, ZHAW Professor und
Präsident der Bildungskommission der SRG Zürich Schaffhausen,
wie Debatten trainiert werden kann. Nach einer Demonstration mit
Studenten der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften
- entsprechend dem Modell "Jugend debattiert" - konnten die Mitglieder
verschiedene Themen wählen. In Gruppenräumen wurden ihnen
ihre Position zugeteilt. Zwei Personen mussten die Pro - zwei die
Kontra-Position einnehmen - egal wie man selber zur Sache steht. Wir
debattieren besser, wenn wir auch in die Mokassins des politischen Gegners
steigen. Nach kurzer Zeit beginnt die Debatte nach strengen Spielregeln:
Es gibt keinen Moderator. Jeder der vier Akteure darf während nur
einer Minute seine Position darlegen, Pro-Contra-Pro-Contra.
Dann folgt ein sechsminütige Debatte.
Am Ende kann jeder in der Schlussrunde noch eine Minute um seine Meinung
zu untermauern. Diesemal: Contra-Pro-Contra-Pro. Ein "Zeitwächter"
sorgt für die Einhaltung der Redezeit. Wenn er an ein Trinkglas
schlägt, muss der Satz fertig gemacht werden.
Aus
jugenddebattiert:
"In keinem Land der Welt werden die Bürger so oft zur Urne gebeten wie in der
Schweiz. Deshalb ist es so wichtig, dass die Schülerinnen und
Schüler die notwendigen Fertigkeiten haben, sich zu aktuellen
Fragestellungen eine fundierte Meinung zu bilden. Jedoch zeigen viele
Studien das Gegenteil: Immer mehr Jugendlichen fehlen die notwendigen
Werkzeuge, um am demokratischen Prozess teilhaben zu können.
Das Projekt "Jugend debattiert" ist ein Mittel, um dieser Entwicklung
entgegenzutreten. Die Jugendlichen lernen anhand einer Sachfrage,
sich Informationen zu beschaffen, den eigenen Standpunkt zu vertreten
und unterschiedliche Meinungen zu erkennen und zu akzeptieren. Dies
fördert das Verständnis für den Prozess der Meinungsbildung
sowie für verschiedene politische Standpunkte. Die Fähigkeit,
sich eine eigene Meinung zu bilden und zu vertreten, bildet einen
Grundstein für das aktive Mitwirken in unserer demokratischen
Gesellschaft.
Debattiert werden gesellschaftspolitische Streitfragen, die alle etwas
angehen. Jeweils zwei Personen vertreten die Pro-Seite, zwei andere die
Kontra-Seite. Ein Zeitwächter überwacht die Redezeiten. Die
Teilnehmer können im Vorfeld nach Argumenten zum Thema suchen, die
Positionen werden im Wettbewerb jedoch erst 30 Minuten vor Beginn der
Debatte zugelost. Es kann also sein, dass man nicht seine persönliche
Meinung vertritt.
Nach einer Eröffnungsrunde, in welcher jede Person während
2 Minuten ihre wichtigsten Argumente darlegen kann, folgen 12 Minuten
freie Aussprache. Zum Schluss hat jeder noch einmal eine Minute Zeit,
um aus seiner Sicht ein Fazit zu ziehen.
So punkten Sie in einer Debatte:
- Eine gute Vorbereitung der Argumente ist die halbe Miete - Wählen
Sie eine Kernbotschaft, die Sie besonders hervorheben wollen (dank
Wiederholungstaktik:Mit einem Erlebnis, einer Geschichte, einem Beispiel,
einem Vergleich oder einem Bild) - Sprechen Sie Verstand und Bauch an -
Klammern Sie Emotionen nicht aus - Holen Sie das Publikum dort ab, wo
es steht - Das Wesentlichste: Sprechen sie einfach und verständlich
(strassengängig) - Bleiben Sie fair und authentisch.