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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Dez, 2015)

Guy Parmelin neuer Bundesrat

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Der neue Bundesrat heisst Guy Parmelin. Der SVP Politiker kommt aus Bursins, ist Landwirt und Weinbauer. Er wurde mit 138 Stimmen im dritten Wahlgang gewählt. Thomas Aeschi kriegte 88, der Lega-Politiker Norman Gobbi 11 Stimmen.

NZZ:
Stets fällt der gleiche Satz, wenn von Guy Parmelin die Rede ist. Der Westschweizer Mann auf dem SVP-Ticket für die Bundesratswahl sei "hart in der Sache, aber freundlich im Ton". So titelte am Dienstag die "Aargauer Zeitung", und mit ähnlichen Worten umschreiben regelmässig Bundeshausjournalisten und Parlamentarier den 56-jährigen Waadtländer. Weitere Adjektive, die beim Stichwort Parmelin fallen: freundlich, kollegial, gesellig, zugänglich. Wäre Guy Parmelin ein Wein, sagt die Vizepräsidentin der FDP, Isabelle Moret, dann ein harmonisch abgerundeter - einer, der zu allem passt. Die Parallele zum Wein ist nicht zufällig gewählt: Guy Parmelin ist Bauer und Winzer. Er betreibt gemeinsam mit seinem Bruder den väterlichen Hof im 800-Seelen-Ort Bursins in der Nähe von Nyon am Genfersee. In Bursins verbrachte Parmelin seine Kindheit, spielte als Jugendlicher im Fussballklub und war jahrelang Mitglied der freiwilligen Feuerwehr. Hier gab er im Gemeinderat auch seinen Einstand als Politiker. Vor der Ausbildung zum Landwirt und später zum Winzer absolvierte Parmelin die Mittelschule in Lausanne mit Schwerpunkt Englisch und Latein.
20 Min:
In Lausanne hinterliess er das Bild eines pragmatischen SVP-Politikers nahe der Mitte. Er sass zwischen 2000 und 2004 im Waadtländer Grossen Rat und präsidierte die Kantonalpartei. Den Einzug in den Nationalrat schaffte er 2003. Nach dem Tod des Waadtländer SVP-Staatsrates Jean-Claude Mermoud im Jahr 2011 galt er als dessen natürlicher Nachfolger. Er stellte sich jedoch nicht als Kandidat zur Verfügung, worauf die SVP ihren Sitz in der Waadtländer Kantonsregierung verlor. Das wird ihm bis heute immer wieder vorgeworfen. Für den Bundesrat interessierte er sich hingegen bereits vor vier Jahren, musste aber seinem Freiburger Parteikollegen Jean-François Rime den Vortritt lassen. Er präsentiert sich vor allem als Vertreter des Genferseebogens und betont, das Kollegialitätsprinzip zu achten.
Blick:
Freundlich, bescheiden, umgänglich: Das sind die Qualitäten von Guy Parmelin, aber es sind wohl auch seine Schwächen. Grosse Dynamik erwartet niemand vom neuen SVP-Bundesrat, obwohl ausgerechnet die eigene Partei immer wieder fordert, man müsse die Regierung aufmischen. Parmelins Wahl ist zu grossen Teilen auch eine Nicht-Wahl von Thomas Aeschi, dem viele zwar grosse schulische Intelligenz attestieren, der aber vielen Parlamentariern zu detailversessen und streberhaft agiert. Und noch ein wichtiger Unterschied zwischen den beiden SVP-Kandidaten gab den Ausschlag: Das Alter. Der 56-jährige Parmelin wird sechs oder vielleicht acht Jahre Bundesrat bleiben, dann macht er wohl wieder Platz. Ganz anders der 36-jährige Thomas Aeschi.



Quelle: NZZ

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