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Der am Freitag erschienen "Schweizer Illustrierten" ist ein 82 Seiten
starkes Extra-Heft zu den eidgenössischen Wahlen im Oktober
beigelegt, das FDP-Chef Philipp Müller ein vierseitiges Porträt
widmet. Darin präsentiert sich Müller als grosser Autofan,
der an einem alten Jaguar herumschraubt. Der Verkehrsunfall, bei dem
der Aargauer letzte Woche eine 17-jährige Rollerfahrerin schwer
verletzt hat, wird mit keinem Wort erwähnt.
Stattdessen wird ein alter Freund Müllers, ein Garagist, mit dem
folgenden Satz zitiert: "Phippu ist ein Naturtalent hinter dem Steuer."
Müller selbst berichtet Anekdoten aus seiner Zeit als Rennfahrer,
etwa, dass er im Porsche-Cup 1992 schneller als Ex-Formel-1-Pilot
Heinz-Harald Frentzen gewesen sei. Habe ihn ein anderer Rennfahrer auf
dem Kurs touchiert, sei er schnell auf 180 gewesen.
Just am Freitag, an dem das Extra-Heft herauskam, wurde bekannt, dass
das junge Unfallopfer wegen gravierender Beinverletzungen ein halbes
Jahr lang auf den Rollstuhl angewiesen sein wird.
Bei der Zeitschrift war man sich bewusst, dass der Beitrag für
Kopfschütteln sorgen könnte: So beugt Stefan Regez,
Co-Chefredaktor der SI, im Editorial allfälliger Kritik am
Präsidenten der Freisinnigen vor. Das Heft sei vergangene Woche in
Druck gegangen, noch bevor Müllers Unfall publik wurde. Das Treffen
habe schon im Juli stattgefunden. Man bedaure die unglückliche
Konstellation und wünsche der jungen Frau gute Genesung.
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