Die erste Vordebatte vom 6. August wurde von Fox News organisiert.
Die zehn top Bewerber Trump, Bush, Kasich,
Walker, Huckabee, Carson, Cruz, Rubio, Paul sowie Christie durften
dabei auftreten. Donald Trump spielte weiter das "Enfant terrible"
und schnitt dabei nicht schlecht ab.
Die Debatte hat noch nicht richtig begonnen, da landet Donald Trump
seinen Coup. Ohne mit der Wimper zu zucken, macht er klar, dass
er nicht versprechen könnte, im Falle seiner Niederlage den
künftigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu
unterstützen. Auch wolle er nicht garantieren, in einem solchen
Fall nicht als unabhängiger Kandidat anzutreten.
"Ich werde dieses Versprechen zu diesem Zeitpunkt nicht abgeben." Im
Klartext: Trump hält sich alle Türen offen - Parteiraison ist
ihm so fremd wie rhetorische Zurückhaltung.
Doch das ist nur der Auftakt. Wenige Minuten später landet der
Multimilliardär seine zweite Salve. Diesmal will die Moderatorin
ihn wegen frauenfeindlicher Äusserungen festnageln. Trump gibt sich
nicht einmal die Mühe, darauf einzugehen. "Ich glaube, das grosse
Problem, das diese Land hat, ist die politische Korrektheit". Bei ihm
sei das aber anders. Und zwar ganz einfach: "Ich sage, was ich sage."
Wer gedacht hatte, der Baulöwe und Entertainer Trump werde
nach seinen teilweise rüden Sprüchen bei der ersten
Republikanerdebatte den Ball flach halten und sich staatsmännisch
geben, hatte sich gründlich getäuscht. Trump ist einfach nicht
zu fassen - Kritik gleitet an ihm ab wie an einer Teflonpfanne.
Neben dem Mann mit der Föhnfrisur wirken die anderen neun Bewerber
zeitweise wie Statisten. Schon die Aufstellung auf der Bühne in
Cleveland wirkt an diesem Donnerstagabend symbolisch: Trump steht in
der Mitte - er ist nun mal der Mann, der in Umfragen haushoch führt.
Besonders schwer hat es Jeb Bush. Natürlich wird ihm wieder einmal
die Frage nach der Familie gestellt. "Ich bin auf meinen Vater stolz
und ich bin sicherlich auf meinen Bruder stolz."
Dann zählt er etwas umständlich seine Bilanz als ehemaliger
Gouverneur von Florida auf. Und er gesteht, dass er den Irakkrieg 2003
nicht begonnen hätte - es habe damals falsche Informationen der
Geheimdienste gegeben. "Es war ein Fehler."
"I'am my man" - Ich bin mein eigener Mann, sagt Bush. Wirklich stark und
überzeugend klingt das nicht. Wie oft er diese Fragen wohl noch in
diesem Vorwahlkampf beantworten muss?
...
Tatsächlich ist die von Trump nicht ausgeschlossene Möglichkeit
einer unabhängiger Kandidatur eine akute Bedrohung für
jeden Kandidaten. Er würde dann dem Republikaner - wer immer es
sei - im November 2016 die notwendigen Stimmen wegnehmen. Trump als
Steigbügelhalter für Hillary Clinton?
Viele denken da an Ross Perot, der 1992 als Unabhängiger ins Rennen
ging. Das kostete dem Republikaner George Bush Senior damals die zweite
Amtszeit - und brachte den Demokraten Bill Clinton ins Weisse Haus.
Washington Post hat eine Graphik, die die Debatte nach Anzahl Worten,
Anzahl geredeter Sekunden analysiert: