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www.rhetorik.ch aktuell: (07. Aug, 2015)

Die Vordebatte der Republikaner

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Die erste Vordebatte vom 6. August wurde von Fox News organisiert. Die zehn top Bewerber Trump, Bush, Kasich, Walker, Huckabee, Carson, Cruz, Rubio, Paul sowie Christie durften dabei auftreten. Donald Trump spielte weiter das "Enfant terrible" und schnitt dabei nicht schlecht ab.

Direct Media Links: Webm, Ogg Quicktime. Quelle. SRF:
Die Debatte hat noch nicht richtig begonnen, da landet Donald Trump seinen Coup. Ohne mit der Wimper zu zucken, macht er klar, dass er nicht versprechen könnte, im Falle seiner Niederlage den künftigen republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu unterstützen. Auch wolle er nicht garantieren, in einem solchen Fall nicht als unabhängiger Kandidat anzutreten. "Ich werde dieses Versprechen zu diesem Zeitpunkt nicht abgeben." Im Klartext: Trump hält sich alle Türen offen - Parteiraison ist ihm so fremd wie rhetorische Zurückhaltung. Doch das ist nur der Auftakt. Wenige Minuten später landet der Multimilliardär seine zweite Salve. Diesmal will die Moderatorin ihn wegen frauenfeindlicher Äusserungen festnageln. Trump gibt sich nicht einmal die Mühe, darauf einzugehen. "Ich glaube, das grosse Problem, das diese Land hat, ist die politische Korrektheit". Bei ihm sei das aber anders. Und zwar ganz einfach: "Ich sage, was ich sage." Wer gedacht hatte, der Baulöwe und Entertainer Trump werde nach seinen teilweise rüden Sprüchen bei der ersten Republikanerdebatte den Ball flach halten und sich staatsmännisch geben, hatte sich gründlich getäuscht. Trump ist einfach nicht zu fassen - Kritik gleitet an ihm ab wie an einer Teflonpfanne. Neben dem Mann mit der Föhnfrisur wirken die anderen neun Bewerber zeitweise wie Statisten. Schon die Aufstellung auf der Bühne in Cleveland wirkt an diesem Donnerstagabend symbolisch: Trump steht in der Mitte - er ist nun mal der Mann, der in Umfragen haushoch führt. Besonders schwer hat es Jeb Bush. Natürlich wird ihm wieder einmal die Frage nach der Familie gestellt. "Ich bin auf meinen Vater stolz und ich bin sicherlich auf meinen Bruder stolz." Dann zählt er etwas umständlich seine Bilanz als ehemaliger Gouverneur von Florida auf. Und er gesteht, dass er den Irakkrieg 2003 nicht begonnen hätte - es habe damals falsche Informationen der Geheimdienste gegeben. "Es war ein Fehler." "I'am my man" - Ich bin mein eigener Mann, sagt Bush. Wirklich stark und überzeugend klingt das nicht. Wie oft er diese Fragen wohl noch in diesem Vorwahlkampf beantworten muss? ... Tatsächlich ist die von Trump nicht ausgeschlossene Möglichkeit einer unabhängiger Kandidatur eine akute Bedrohung für jeden Kandidaten. Er würde dann dem Republikaner - wer immer es sei - im November 2016 die notwendigen Stimmen wegnehmen. Trump als Steigbügelhalter für Hillary Clinton? Viele denken da an Ross Perot, der 1992 als Unabhängiger ins Rennen ging. Das kostete dem Republikaner George Bush Senior damals die zweite Amtszeit - und brachte den Demokraten Bill Clinton ins Weisse Haus.
Washington Post hat eine Graphik, die die Debatte nach Anzahl Worten, Anzahl geredeter Sekunden analysiert:

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