In einem
RTS Interview hat Leuenberger sich zu seinem Rücktritt vor 5 Jahren geäussert.
Leuenberger war dann dem Verwaltungsrat des Baukonzerns Implenia beigetreten, was viel
kritisiert worden ist. Im Jahre 2013 ist er
dort wieder ausgetreten. In seinem Interview meint er, dass diese Provokation wohl auch etwas
pubertär gewesen war, um sich bei der Partei zu rächen, die ihn fallengelassen hat.
Leuenbergers Verhalten war damals kontraproduktiv. Das Interview war wohl ehrlich, schadet
jedoch dem Ansehen des Alt Bundesrates.
Aus dem Blick:
Kaum jemand hatte damit gerechnet. Doch im Sommer 2010 kündigte
Verkehrsminister Moritz Leuenberger (SP) seinen Rücktritt aus der
Landesregierung an. Jetzt spricht er in einem RTS-Interview ganz offen
über jene Zeit. Leuenberger bestätigt, was viele vermuteten:
Er trat nicht freiwillig zurück.
Zwar sei er nach 15 Jahren im Amt schon etwas erschöpft
gewesen, so Leuenberger (68). Aber: "Es gab einen grossen Druck,
dass ich verschwinde. Aus der Partei, aus den Medien. Man hat mich
zum Rücktritt gedrängt. Ich wurde fallengelassen, auch von
der Partei."
Nun wird auch klar, dass Leuenberger sich für diese Behandlung
an der Partei rächte. Und zwar, indem er schon kurz nach seinem
Rücktritt aus der Landesregierung einen Verwaltungsrats-Job beim
Bau-Riesen Implenia annahm. Damit löste er heftige Kontroversen aus,
unter welchen die SP lange litt.
Er sei sich damals durchaus bewusst gewesen, dass das öffentliche
Echo sehr schrill ausfallen würde, sagt Leuenberger heute. Das
Implenia-Mandat sei für ihn eine "Provokation", ein Akt des Trotzes
gewesen. "Ich dachte mir: Wenn Ihr (mich) nicht wollt, dann mache ich
halt auch etwas, das euch nicht gefällt. Manchmal ist man auch
im hohen Alter noch etwas pubertär", so Leuenberger. Bei Implenia
habe er sich dann jedoch nicht wohl gefühlt. "Ein Verwaltungsrat -
das ist nicht meine Welt."
Der Zürcher Sozialdemokrat zeigt sich im Gespräch erfreut
darüber, dass er auch heute immer noch oft angesprochen wird. "Der
grosse Unterschied ist, dass jetzt alle freundlich zu mir sind." Manches
sei heute auch für ihn einfacher. Die Leute kämen auf ihn zu,
etwa im SBB-Zug, erzählt der Magistrat. Sie sagten: Herr Leuenberger,
der Wasserhahn auf der Toilette funktioniert nicht. "Früher, als
Verkehrsminister, hätte ich mich dafür entschuldigt. Heute sage
ich, dass es so etwas während meiner Zeit als Verkehrsminister noch
nicht gab."