Joseph Blatter hat schon viele
Skandale überstanden.
Nun gibts neuen Stuss. Es heisst es, bei der Vergabe der Weltmeisterschaft sei Bestechung im Spiel gewesen.
Wird Blatter das überleben? Der Britische Premier
David Cameron hat sich schon Forderungen zum
Rücktritt Blatters
angeschlossen.
Der 79 jährige Blatter will sich am Freitag jedoch als FIFA Chef wiederwählen lassen.
(
Spiegel).
Im Moment ist Sepp Blatter jedoch abgetaucht. Am Abend meinte er im
Blick: "Solch ein Fehlverhalten einzelner Personen habe im Fussball keinen Platz".
Er hat eine Rede am Medizinkongress in Zürich, sowie einen Auftritt bei der UEFA
abgesagt.
Was ist passiert? Die USA hat eine Kriminaluntersuchung gegen 14 FIFA Offizielle angeordnet. Es soll
um 150 Millionen Dollars an Schmiergeld gehen.
Die
NYT
hat eine Graphik auf der die Namen der Verdächtigen markiert worden sind:
Aus
20 min
vom 28. Mai:
Die Meldung der renommierten "New York Times" hat am frühen
Mittwochmorgen ein Medienbeben ausgelöst. Die Polizei verhaftete
im Zürcher Fünf-Sterne-Hotel Baur au Lac sieben ranghohe
Mitglieder der Fifa. Und dies lediglich zwei Tage bevor ein neuer
(oder der alte) Präsident der Fussball-Organisation gewählt
wird. Für einen Tag schaute die ganze Welt nach Zürich.
An vorderster Front dabei waren die beiden Reporter Sam Borden und Michael
Schmidt der "New York Times". Um vier Uhr in der Früh kamen sie im
Nobelhotel beim Zürichsee an. "Wir wussten nicht, was genau passieren
wird. Landen sie mit dem Helikopter auf dem Dach oder stürmt ein
SWAT-Team das Hotel?", sagt Schmidt der Online-Zeitung Huffington Post.
"Schliesslich war es ein Gruppe freundlich dreinblickender Schweizer
Hipster", beschreibt er die Zürcher Beamten.
Blick
vom 27. April:
Mehrere Beamte der Kantonspolizei Zürich erscheinen heute Morgen
früh gegen 5.30 Uhr an der Rezeption des Nobel-Hotels Baur au
Lac. Sie verlangen die Schlüssel für die Zimmer von sechs
Gästen, hohen Fifa-Funktionären.
Blick:
In Zivil verlangen am frühen Mittwochmorgen - zwei Tage vor dem
Fifa-Kongress im Hallenstadion - die Schweizer Beamten im Hotel Baur
au Lac in Zürich Zimmerschlüssel von sieben verdächtigen
Fifa-Funktionären, die sich dort einquartiert haben.
Die Vorwürfe: Korruption, Geldwäscherei und
Überweisungsbetrug - in den letzten zwei Jahrzehnten. Es geht um
WM-Vergaben und TV-Deals.
Gegen zehn Fussball-Bosse, nicht alle seien in Zürich, soll Anklage
erhoben werden. Sechs Funktionäre seien verhaftet worden.
Erst nannte die Zeitung vier Namen, darunter Jeffrey Webb von den
Cayman Islands, Vize-Präsident des Exekutiv-Komitees, der Uru
Eugenio Figueredo, bis vor kurzem Präsident von Südamerikas
Fussballverband, Jack Warner von Trinidad und Tobago und Eduardo Li aus
Costa Rica.
Die New Yorker Staatsanwaltschaft legt etwas später fünf weitere
Namen offen: Julio Rocha, Costas Takkas, Rafael Esquivel, José
Maria Marin und Nicolás Leoz. In Zürich verhaftet wurden
Figueredo, Li, Marin, Rocha, Takkas, Webb und Esquivel.
Zudem fallen auch Namen von Sport-Marketing-Vertretern. Diese lauten:
Alejandro Burzaco, Aaron Davidson, Hugo Jinkis and Mariano Jinkis.
Ebenfalls angeklagt sei José Margulies.
Aus dem
Spiegel;
Offensichtlich ist aber eigentlich auch, dass der Patriarch, der seit
1998 den Weltfussball regiert, eigentlich nicht mehr haltbar ist. Man
stelle sich eine politische Partei oder einen internationalen Konzern
vor, in dem an einem Tag die Zentrale durchsucht und zugleich die halbe
Führungsmannschaft festgenommen wird - überall müsste
der Mann an der Spitze wohl prompt die Konsequenzen ziehen und abtreten.
Doch bei der Fifa ist nichts normal. Im vergangenen Jahr machte der
Weltverband mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz. Einen grossen Teil
des Geldes verteilte der 79-jährige Blatter an die 209 nationalen
Verbände. Ob die Funktionäre davon Bolzplätze bauen lassen
oder das Geld selbst einstecken, wurde in der Fifa nie gross hinterfragt.
Blatter hat ein System aufgebaut, in dem seine Macht schier unantastbar
scheint. Auch wenn der Schweizer selbst nie Bestechungsgelder angenommen
haben mag: Er hat eine Welt geschaffen, in der die Korruption blühen
konnte und - zumindest bis zum Mittwoch - keine Folgen nach sich zog.
Das System der Gefälligkeiten sichert Blatters Macht. Gerade die
kleinen Nationalverbände aus Asien, Afrika und Südamerika
haben kein Interesse daran, dass sich etwas ändert und etwa der
europäische Fussball mehr Einfluss erhält. So kündigte
die asiatische Fussballkonföderation AFC an, trotz des Skandals an
Blatter festzuhalten: "Die AFC ist enttäuscht und traurig, spricht
sich aber gegen jede Verzögerung der Präsidentschaftswahlen
am 29. Mai aus."
Das Netz
lacht über die Sache.
Und auch die Karikaturisten haben ihre Freude:
Spiegel:
Nachtrag:
Blick:
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Trotz Querelen und Verhaftungen im Vorfeld hat Sepp Blatter
den Fifa-Kongress im Zürcher Theater Elf am frühen
Donnerstagabend eröffnet. Der Walliser gibt sich kämpferisch.
Im Rahmen der Eröffnungs-Zeremonie des Fifa-Kongresses der
noch bis am Freitagabend dauert, sprach Blatter erstmals wieder
in der Öfentlichkeit.
Der Walliser redet dann auch nicht lange um den heissen Brei herum,
sondern kommt gleich zur Sache: "Es sind schwierige Zeiten für
die Fifa. Der Event von gestern hat einen lange Schatten über
den Fussball und diesen Kongress geworfen."
Blatter will reinen Tisch machen: "Viele halten mich für
verantwortlich. Ob es sich nun um eine WM-Vergabe geht oder
Korruption. Aber ich kann nicht alles kontrollieren! Ich habe
die Verantwortung für das Wohl der Organisation. Und ich
lasse es nicht zu, dass einige Wenige die Arbeit der Mehrheit
zunichte macht. Es wird noch mehr schlechte Nachrichten geben.
Wie in der Gesellschaft müssen wir die Täter
erwischen und zur Rechenschaft ziehen".
Der 79-Jährige will den Laden also selber aufräumen.
Ein Rücktritt steht für ihn nicht zur Diskussion.
Der Walliser schliesst mit den Worten:
"Geniesst jetzt den Kongress!"
Ein Leser Kommentar aus dem Blick:
"Ich muss Verantwortung übernehmen, sagt der Grossmeister
dieser Inszenierung, um genau dies nicht zu tun. In dieser Rolle
ist er einfach unschlagbar, ein wahrer Meister seines Fachs.
Fast möchte man ihn für seine Skrupellosigkeit bewundern.
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