Rhetorik.ch

Knill+Knill Kommunikationsberatung

Knill.com
Aktuell Artikel Artikel Inhaltsverzeichnis Suche in Rhetorik.ch:

www.rhetorik.ch aktuell: (27. Mai, 2015)

Der FIFA Bestechungsskandal

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Joseph Blatter hat schon viele Skandale überstanden. Nun gibts neuen Stuss. Es heisst es, bei der Vergabe der Weltmeisterschaft sei Bestechung im Spiel gewesen. Wird Blatter das überleben? Der Britische Premier David Cameron hat sich schon Forderungen zum Rücktritt Blatters angeschlossen. Der 79 jährige Blatter will sich am Freitag jedoch als FIFA Chef wiederwählen lassen. (Spiegel). Im Moment ist Sepp Blatter jedoch abgetaucht. Am Abend meinte er im Blick: "Solch ein Fehlverhalten einzelner Personen habe im Fussball keinen Platz". Er hat eine Rede am Medizinkongress in Zürich, sowie einen Auftritt bei der UEFA abgesagt.

Was ist passiert? Die USA hat eine Kriminaluntersuchung gegen 14 FIFA Offizielle angeordnet. Es soll um 150 Millionen Dollars an Schmiergeld gehen. Die NYT hat eine Graphik auf der die Namen der Verdächtigen markiert worden sind:
Aus 20 min vom 28. Mai:
Die Meldung der renommierten "New York Times" hat am frühen Mittwochmorgen ein Medienbeben ausgelöst. Die Polizei verhaftete im Zürcher Fünf-Sterne-Hotel Baur au Lac sieben ranghohe Mitglieder der Fifa. Und dies lediglich zwei Tage bevor ein neuer (oder der alte) Präsident der Fussball-Organisation gewählt wird. Für einen Tag schaute die ganze Welt nach Zürich. An vorderster Front dabei waren die beiden Reporter Sam Borden und Michael Schmidt der "New York Times". Um vier Uhr in der Früh kamen sie im Nobelhotel beim Zürichsee an. "Wir wussten nicht, was genau passieren wird. Landen sie mit dem Helikopter auf dem Dach oder stürmt ein SWAT-Team das Hotel?", sagt Schmidt der Online-Zeitung Huffington Post. "Schliesslich war es ein Gruppe freundlich dreinblickender Schweizer Hipster", beschreibt er die Zürcher Beamten.
Blick vom 27. April:
Mehrere Beamte der Kantonspolizei Zürich erscheinen heute Morgen früh gegen 5.30 Uhr an der Rezeption des Nobel-Hotels Baur au Lac. Sie verlangen die Schlüssel für die Zimmer von sechs Gästen, hohen Fifa-Funktionären.
Blick:
In Zivil verlangen am frühen Mittwochmorgen - zwei Tage vor dem Fifa-Kongress im Hallenstadion - die Schweizer Beamten im Hotel Baur au Lac in Zürich Zimmerschlüssel von sieben verdächtigen Fifa-Funktionären, die sich dort einquartiert haben. Die Vorwürfe: Korruption, Geldwäscherei und Überweisungsbetrug - in den letzten zwei Jahrzehnten. Es geht um WM-Vergaben und TV-Deals. Gegen zehn Fussball-Bosse, nicht alle seien in Zürich, soll Anklage erhoben werden. Sechs Funktionäre seien verhaftet worden. Erst nannte die Zeitung vier Namen, darunter Jeffrey Webb von den Cayman Islands, Vize-Präsident des Exekutiv-Komitees, der Uru Eugenio Figueredo, bis vor kurzem Präsident von Südamerikas Fussballverband, Jack Warner von Trinidad und Tobago und Eduardo Li aus Costa Rica. Die New Yorker Staatsanwaltschaft legt etwas später fünf weitere Namen offen: Julio Rocha, Costas Takkas, Rafael Esquivel, José Maria Marin und Nicolás Leoz. In Zürich verhaftet wurden Figueredo, Li, Marin, Rocha, Takkas, Webb und Esquivel. Zudem fallen auch Namen von Sport-Marketing-Vertretern. Diese lauten: Alejandro Burzaco, Aaron Davidson, Hugo Jinkis and Mariano Jinkis. Ebenfalls angeklagt sei José Margulies.
Aus dem Spiegel;
Offensichtlich ist aber eigentlich auch, dass der Patriarch, der seit 1998 den Weltfussball regiert, eigentlich nicht mehr haltbar ist. Man stelle sich eine politische Partei oder einen internationalen Konzern vor, in dem an einem Tag die Zentrale durchsucht und zugleich die halbe Führungsmannschaft festgenommen wird - überall müsste der Mann an der Spitze wohl prompt die Konsequenzen ziehen und abtreten. Doch bei der Fifa ist nichts normal. Im vergangenen Jahr machte der Weltverband mehr als zwei Milliarden Dollar Umsatz. Einen grossen Teil des Geldes verteilte der 79-jährige Blatter an die 209 nationalen Verbände. Ob die Funktionäre davon Bolzplätze bauen lassen oder das Geld selbst einstecken, wurde in der Fifa nie gross hinterfragt. Blatter hat ein System aufgebaut, in dem seine Macht schier unantastbar scheint. Auch wenn der Schweizer selbst nie Bestechungsgelder angenommen haben mag: Er hat eine Welt geschaffen, in der die Korruption blühen konnte und - zumindest bis zum Mittwoch - keine Folgen nach sich zog. Das System der Gefälligkeiten sichert Blatters Macht. Gerade die kleinen Nationalverbände aus Asien, Afrika und Südamerika haben kein Interesse daran, dass sich etwas ändert und etwa der europäische Fussball mehr Einfluss erhält. So kündigte die asiatische Fussballkonföderation AFC an, trotz des Skandals an Blatter festzuhalten: "Die AFC ist enttäuscht und traurig, spricht sich aber gegen jede Verzögerung der Präsidentschaftswahlen am 29. Mai aus."
Das Netz lacht über die Sache. Und auch die Karikaturisten haben ihre Freude: Spiegel:
Nachtrag: Blick:

Trotz Querelen und Verhaftungen im Vorfeld hat Sepp Blatter den Fifa-Kongress im Zürcher Theater Elf am frühen Donnerstagabend eröffnet. Der Walliser gibt sich kämpferisch. Im Rahmen der Eröffnungs-Zeremonie des Fifa-Kongresses der noch bis am Freitagabend dauert, sprach Blatter erstmals wieder in der Öfentlichkeit. Der Walliser redet dann auch nicht lange um den heissen Brei herum, sondern kommt gleich zur Sache: "Es sind schwierige Zeiten für die Fifa. Der Event von gestern hat einen lange Schatten über den Fussball und diesen Kongress geworfen." Blatter will reinen Tisch machen: "Viele halten mich für verantwortlich. Ob es sich nun um eine WM-Vergabe geht oder Korruption. Aber ich kann nicht alles kontrollieren! Ich habe die Verantwortung für das Wohl der Organisation. Und ich lasse es nicht zu, dass einige Wenige die Arbeit der Mehrheit zunichte macht. Es wird noch mehr schlechte Nachrichten geben. Wie in der Gesellschaft müssen wir die Täter erwischen und zur Rechenschaft ziehen". Der 79-Jährige will den Laden also selber aufräumen. Ein Rücktritt steht für ihn nicht zur Diskussion. Der Walliser schliesst mit den Worten: "Geniesst jetzt den Kongress!"
Ein Leser Kommentar aus dem Blick:
"Ich muss Verantwortung übernehmen, sagt der Grossmeister dieser Inszenierung, um genau dies nicht zu tun. In dieser Rolle ist er einfach unschlagbar, ein wahrer Meister seines Fachs. Fast möchte man ihn für seine Skrupellosigkeit bewundern.



Rhetorik.ch 1998-2015 © K-K Kommunikationsberatung Knill.com