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www.rhetorik.ch aktuell: (13. Feb, 2015)

Das Gehirn ist kompliziert

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
In einem Beitrag vom Schweizer Fernsehen, wird über Gehirnforschung berichtet. Lutz Jäncke beschreibt was im Gehirn vorgeht. Der Neuropsychologe Jäncke auf Youtube, in einem Interview.
Töndury beschreibt das Gehirn als geordnetes Gebilde, klar strukturiert, hierarchisch geordnet, ein Bauplan für alle Modelle. Das klingt nach Mechanik: Wenn man die Einzelteile richtig zusammen baut, dann funktioniert das Ding auch. Wenn nicht - dann ist da "eine Schraube locker". Jahre später kommt eine neue Metapher: Das Hirn als Computer. Da sind wir in den 80er-Jahren. Beide, Hirn und Computer, haben eine Art Festplatte und einen Arbeitsspeicher, wenn der Schaltkreis funktioniert, läuft alles rund. Wenn nicht, dann ist die "Sicherung durchgebrannt". (...) Jäncke sagt heute, die Gehirne eines Golfers, eines Musikers und eines Handballers seien alle unterschiedlich. Jede Aktivität, die längerfristig betrieben werde, schlage sich erkennbar nieder. Man kann das Gehirn trainieren, wie einen Muskel. Diese nachgewiesenen individuellen Unterschiede sind ein Hauptunterschied zur Forschung in der Zeit Töndurys. Töndury geht damals noch von einer weitgehenden Ordnung in den Gehirnaktivitäten aus. Jäncke weiss: Das Gehirn arbeitet vielleicht in einer Ordnung, aber sicher nicht in der, die man sich in den 60er-Jahren vorstellt. Es arbeitet nicht linear, sondern non-linear, chaotisch: "Selbst im Ruhezustand ist da die Hölle los. Das ist ein sich selbst organisierendes System." Es baue sich selber um, "es ist plastisch." Und diese Entwicklung hört nicht auf, das Gehirn sei "dynamisch, ein Leben lang." Das Gehirn "organisiert sich in Netzwerken." (...) Neurologen gehen heute davon aus, dass das Zusammenspiel verschiedener Areale wesentlich entscheidender ist für die Funktion. Das Gehirn ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Areale zu bestimmen und zu sagen: "Da steckt das Gute und da das Böse" - solche Versuche sind weg vom Tisch. Unhaltbar. Die modernen bildgebenden Verfahren hat die moderne Mathematik ermöglicht. Sie versetzt Mediziner überhaupt erst in die Lage, die ungeheuren Datenmengen zu verarbeiten, die auftreten, wenn das Gehirn arbeitet. Und wenn man das visualisieren will. Der Entwicklungsschritt der modernen Mathematik in den letzten 50 Jahren sei gigantisch, sagt Jäncke. In diese Rechenleistungen wird gegenwärtig viel Geld investiert, denn sie erlauben es, menschliches Verhalten zumindest ein paar wenige Sekunden im Vorhinein zu prognostizieren. "Menschliches Verhalten hat unglaublich viele Freiheitsgrade", sagt Jäncke. Und deshalb lässt sich das so schwer berechnen. Audio ""Wie berechenbar ist der Mensch?"" abspielen. Audio ""Wie berechenbar ist der Mensch?"" in externem Player öffnen. Audio "Wie berechenbar ist der Mensch?" Das sei bei einem einzigen Menschen schon nicht zu schaffen, geschweige denn bei einer grösseren Anzahl von Menschen in Interaktion.

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