Der Ausfall eines Tagesschausprechers ist selten. Im Schweizer Fernsehen ist
das gerade passiert, als Sprecherin
Cornelia Boesch erkrankte.
Der Sportredaktor hatte kurz übernommen, dann aber
die Sendung abgebrochen.
Bei diesem Vorfall geht es einmal mehr um das Verhalten bei
Überraschungen und Krisen. Das Interview mit Urs Leuthard zeigt,
dass eine Notvariante geplant war, aber nicht eingesetzt worden ist.
Ich bin sicher, dass das Publikum versteht, dass man sich zuerst um
die angeschlagenen Moderatorin kümmern muss. Es ist leicht,
nachträglich den Stab über den Entscheid des Abbruches zu
brechen. Krisensituationen müssten vorgängig trainiert werden,
wenn sie professionell gemeistert werden wollen. Ob dies das Fernsehen
gemacht hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Ein Grossteil des Publikums hätte es sicherlich geschätzt,
wenn man nach dem Sport wenigsten die wichtigsten Meldungen noch als
Text eingeblendet hätte. Wenn das Publikum informiert wird
über das was vorgefallen ist, zeigt es
meist Verständnis für eine Panne.
Franz Fischlin muste einmal plötzlich ohne Bild und Kontakt zur Regie
eine heikle Situation meistern. Weil er laufend beschrieben
hatte, welche Problem auftauchten, konnte er die unangenehme Panne
überbrücken.
Blick:
Weil "Tagesschau"-Sprecherin Cornelia Boesch plötzlich erkrankte,
musste die 19.30-Uhr-Nachrichtensendung des Schweizer Fernsehens gestern
abgebrochen werden.
"Ihr wurde plötzlich schlecht und schwarz vor Augen", sagt
SRF-Sprecher Stefan Wyss zu Blick.ch. "Sie konnte die Sendung einfach
nicht weitermoderieren."
Boesch hatte die Sendung wie üblich eröffnet. Während einer
Schaltung zu Griechenland-Korrespondent Werner van Gent verschwand die
Moderatorin nach rund zehn Minuten Sendung jedoch unvermittelt von Schirm.
Nach einer Antwort des Korrespondenten erschien statt Sprecherin Boesch
plötzlich Sportmoderator Sascha Ruefer und beendete die "Tagesschau"
nach den vorgezogenen Sportnachrichten vorzeitig.
Es ist das erste Mal in der Geschichte der Sendung, dass die
SRF-"Tagesschau" nicht zu Ende geführt werden kann. SRF-Sprecher
Wyss: "Wir entschuldigen uns bei den Zuschauern dafür." Und auch
Tristan Brenn, Chefredaktor TV von SRF, bat um Verzeihung. Mittlerweile
gehe es der plötzlich Erkrankten allerdings schon wieder besser.