Das deutsche Internat
Schloss Salem hat ein
Handyverbot für einen Teil des Tages eingeführt. Damit soll dem
Zeitfresser "Handy" ein Riegel geschoben werden
SpiegeL:
Die Privatschule Salem liegt nicht in einer anderen Zeitzone,
sondern nahe dem Bodensee in Baden-Württemberg. Doch seit Oktober
gilt in dem Elite-Internat eine andere Internet-Zeitzone: Die 250
Schüler der achten, neunten und zehnten Klassen müssen seither
um 21.30 Uhr ihre Smartphones, MP3-Player, Laptops und Tablet-PCs
abgeben. Ihre Handys erhalten die 13- bis 17-Jährigen erst am
darauffolgenden Tag nach dem gemeinsamen Mittagessen um 14.15 Uhr
zurück. Ihre Laptops und Tablets dürfen sie bereits zum
Unterrichtsbeginn wieder nutzen.
Es handele sich um den Versuch, die Schüler "in ein engeres Korsett
hineinzubringen", sagt Pressesprecher Hartmut Ferenschild. Da Schloss
Salem eine Privatschule ist, kann die Leitung eine solche Regel leichter
einführen als öffentliche Schulen. 640 Schüler besuchen
das Internat Salem, Kosten: knapp 35'000 Euro pro Jahr. Für die
Unterstufenschüler der Klassen fünf, sechs und sieben gilt schon
seit jeher ein generelles Handy- und Internetverbot. Sie dürfen
sich lediglich für eine Stunde pro Tag ein Gerät ausleihen
und damit telefonieren, SMS schreiben oder unter Aufsicht im Netz surfen.
Der Medienkonsum sei in der Mittelstufe "eingerissen", begründet
die Schule den jüngsten Schritt. Immer wieder hätten
Schüler sogar im Unterricht zu ihren Handys gegriffen, einige
hätten ihre Telefone nicht einmal für eine Sekunde aus der
Hand genommen. "Diese Technik ist ein Zeitfresser sondergleichen",
sagt Ferenschild. Insbesondere solche "Überflüssigkeiten
wie WhatsApp, bei denen ohnehin 90 Prozent der Informationen niemandem
etwas nützen".