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Der Elektroracer Grimsel ist einem Formel-1-Boliden punkto moderner
Elektronik haushoch überlegen, weil in der Formel 1 vieles verboten
ist. Erstens hat Grimsel Allrad-Antrieb, und zweitens ist der Antrieb
jedes Rades individuell gesteuert. Neben Traktionskontrolle verfügt
er auch über eine adaptive Dämpfung sowie Torque Vectoring -
eine Unterstützung des Lenkverhaltens durch Drehmomentenverteilung
zwischen den vier Rädern. Beim Start ist die Dämpfung hart
eingestellt, dann wechselt sie innert Millisekunden auf weich. Auch in
den Kurven - heute nicht gefragt - ist das Auto viel agiler.
(...)
Die Leistung ist für normale Autofahrer kaum zu erfassen. Grimsel
beschleunigt im unteren Tempobereich klar besser als ein Formel-1-Auto.
Nach etwa 26 Metern hat der Flitzer Tempo 100 erreicht. Zum Vergleich:
Ein Mensch, der von einem hohen Turm springt, hätte das gleiche
Tempo erst nach 38 Metern freiem Fall erreicht, 2,8 Sekunden nach
dem Absprung. Die 50 Kilo leichte Pilotin wiegt beim Beschleunigen
fast das Doppelte, sie wird mit bis zu 1.9g in den Sitz gepresst. Die
Beschleunigung ist stärker als bei jedem Auto, das auf der Autobahn
eine Vollbremsung einlegt.
Am eindrücklichsten sind die vier selbst gebauten kleinen
Motörchen in den Radnaben, die bloss je 3,4 Kilo wiegen und je 50
PS leisten. Der Antrieb hat somit die dreifache Leistungsdichte eines
Formel-1-Fahrzeugs, also eine viel höhere Leistung im Vergleich zum
Gewicht. Das Karbon-Chassis wiegt nur 18 Kilo. Die Aerodynamik -Front- und
Heckflügel - ist derart wirksam, dass das Auto ab Tempo 100 umgekehrt
an der Decke fahren könnte und nicht runterfallen würde.
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