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www.rhetorik.ch aktuell: (09. Okt, 2014)

Wo ist Kim Jong Un?

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Im Juli
Gab es einen Coup in Nordkorea? Kim Jong Un wird vermisst. Spekulationen und Vermutungen tauchen auf. Das Internet ist voll von Gerüchten: Er habe sich die Knöchel gebrochen. Er liebe Käse und sei dadurch dicker geworden, er habe Diabetes, er habe Ebola. Er sei der ISIS beigetreten. Offiziell erholt er sich nördlich von Pyongyang. Tatsache ist, dass seit dem 3. September 2014 nichts mehr von Kim Jong Un zu sehen war. Das ist ungewöhnlich. Morgen, am Freitag, an einer wichtigen Zeremonie wird man mehr wissen. Wenn er dann nicht zu sehen ist, muss man mit einem Problem rechnen. Zeit vom 8. Oktober:
Gewissermassen aus heiterem Himmel reiste am Samstagmorgen eine hoch- bis höchstrangige Delegation aus dem Norden zur Abschlussfeier der Asienspiele in der südkoreanischen Hafenstadt Incheon an. Die Regierung in Seoul war nur Stunden zuvor informiert worden, konnte aber in Windeseile den Premier, den Vereinigungsminister und den Nationalen Sicherheitsberater von Präsidentin Park für Gespräche mobilisieren. Immerhin waren aus Pjöngjang die Nummer zwei und die Nummer drei gekommen, so viel Prominenz aus dem Norden hatte Südkorea seit fünf Jahren nicht gesehen. Dazwischen lagen nordkoreanische Granatenangriffe, Raketentests, Atomversuche und Kriegsdrohungen. Und jetzt schwebt plötzlich Marschall Hwang Pyong-so ein, Vize-Vorsitzender der Zentralen Militärkommission und damit in der strengen Hierarchie des Nordens Zweiter hinter dem höchsten Führer und Jungdiktator Kim Jong-un. Was Beobachter elektrisierte: Der Marschall reiste in der Präsidentenmaschine, die sonst allein der Nummer eins vorbehalten ist. Und er wurde von einer Phalanx hochgewachsener Leibwächter begleitet, die üblicherweise allein Kim schützen. Seither wird spekuliert: Ist die Nummer zwei die neue Nummer eins? "Da sind gewisse Dinge im Gange", sagt ein in ostasiatischen Angelegenheiten sehr erfahrener Diplomat. "Die ganzen Umstände sind ungewöhnlich." Seit dem 3. September ist Kim Jong-un nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen worden. Die jüngsten Fernsehbilder zeigten ihn humpelnd. Kim sei "unpässlich", erklärten die offiziellen Medien seine Abwesenheit. Wenn aber der wahre Grund seines Unwohlseins darin liegt, das ihm das Militär die Macht entzogen hat? Hatte Kim, als er nach dem Tod seines Vaters Kim Jong-il im Winter 2011 mit Ende Zwanzig die Macht übernahm, nicht ohnehin ein Autoritätsproblem bei der hohen Generalität?
Nachtrag vom 10. Oktober: Kim Jong Un ist nicht zum Jahrestag der Gründung der Arbeiterpartei erschienen. Prof. Dr. Patrick Köllner ist Direktor des Instituts für Asien-Studien am German Institute of Global und Area Studies (GIGA) meint, dass das noch nicht viel bedeuten müsse: 20 Min:
Nachtrag vom 13. Oktober: Kim Jong Un soll nach 40 Tagen wieder aufgetaucht sein.

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