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www.rhetorik.ch aktuell: (08. Okt, 2014)

Zum Tod von Siegfried Lenz

Rhetorik.ch Artikel zum Thema:
Siegfried Lenz ist tot. Der Spiegel
Siegfried Lenz, einer der bedeutendsten und meistgelesenen Schriftsteller der deutschsprachigen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 88 Jahren in Hamburg im Kreise der Familie, wie der Verlag Hoffmann und Campe mitteilte. (...) Für sein Schaffen war Siegfried Lenz unter anderem mit dem Goethepreis der Stadt Frankfurt am Main, dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und dem Lew-Kopelew-Preis für Frieden und Menschenrechte ausgezeichnet worden. "Jetzt bleibt die Erinnerung an eine einzigartige Freundschaft, an einen grossen Menschen und als Zeugnis dafür seine Bücher", würdigte Lenz' Verleger und langjähriger Freund Thomas Ganske den Schriftsteller.
Zum Werk, aus Wikipedia:
Neben vierzehn Romanen verfasste Siegfried Lenz über hundert Erzählungen, Theaterstücke, Hörspiele, Essays, Reden, Rezensionen und mischte sich immer wieder ins politische Tagesgeschehen ein. Laut Hanjo Kesting gehörte er neben Heinrich Böll und Günter Grass #zu den bestimmenden und herausragenden Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur". In seinen frühen Jahren war er einer der Wegbereiter des Genres der Kurzgeschichte in der deutschsprachigen Literatur und blieb lange deren herausragender Vertreter. Über Jahrzehnte hinweg finden sich Modellgeschichten wie Das Feuerschiff (1960) im Kanon der Schullektüre. Erst spät etablierte sich Lenz mit Romanen wie Deutschstunde (1968), Heimatmuseum (1978) und Arnes Nachlass (1999) auch als Meister der langen Prosaform. Noch 1963 urteilte etwa Marcel Reich-Ranicki: "Dieser Erzähler ist ein geborener Sprinter, der sich in den Kopf gesetzt hat, er müsse sich auch als Langstreckenläufer bewähren."
Aus dem Nachruf der NZZ;
Menschen zu studieren, ihren Leidenschaften, ihren Seltsamkeiten nachzudenken, wurde ihm nie langweilig. Die Neugier, mehr zu erfahren über den Schmerz, über Altern, Verlassenheit, darüber, wie das Gedächtnis arbeitet, wuchs noch mit den Jahren, und zuweilen ging sie so weit, dass der Schriftsteller, der Pfeifenraucher mit dem Jungengesicht, kaum noch Schritt halten konnte mit dem Menschenkenner. Als ganz junger Autor entwarf er in Stenka, dem kleinen Russen aus seinem ersten Roman, "Es waren Habichte in der Luft", das Porträt des ruhelosen Alters und als alternder Mann die Leiden einer haltlosen Jugend in dem Roman "Arnes Nachlass". Etwas altmodisch mutete manchen die Ernsthaftigkeit, die Grundsätzlichkeit an, mit der die Gegenwart als Reservoir notorisch gefährdeter Humanität durchmustert wurde. So hatte er es nie sehr weit zu jenen, die wie er selbst grosse Menschenerzähler waren, zu Jean Paul, zu Lew Tolstoi, denen er zeitlos nahestand, oder zu Heinrich Böll und zu Wolfgang Koeppen, den um ein, zwei Jahrzehnte älteren Zeitgenossen. Er starb am Dienstag im Alter von 88 Jahren in Hamburg im Kreise seiner Familie, wie der Verlag Hoffmann und Campe mitteilte. (...)
Und aus 20Min:
Lenz' wichtigstes Werk ist der in viele Sprachen übersetzte und verfilmte Roman "Deutschstunde" (1968) über die Nazizeit und einen falsch verstandenen Pflichtbegriff. Der Ostpreusse galt aber vor allem als ein Meister der Erzählung. Dafür stehen humorvolle Bände wie "So zärtlich war Suleyken" (1955) oder "Lehmanns Erzählungen" (1964). Vor zwei Jahren (2011) erschien sein letzter Erzählband "Die Maske".

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