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Die Ecopop Initiative, über die in zwei Monaten abgestimmt
wird, verlangt eine Beschränkung der Zuwanderung in die Schweiz.
Wie wirken die Plakate bei der Bevölkerung?
Welche Assoziationen werden ausgelöst?
Ganz klar punktet das Plakat der Initianten mehr. Es ist auf einen
Blick klar, was die Aussage ist: mehr Menschen verursachen auch
mehr Verbauung. Eine zubetonierte Schweiz visualisert das.
Das Brett vor dem Kopf, das die Gegner der Initianten zeigen ist
aussagemässig weniger nachvollzierbar.
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Aus
20 Min:
Laut Politikberater Mark Balsiger ist das grosse
Engagement links-grüner Kreise kein Zufall: "Bei der
Masseneinwanderungsinitiative gab es auch viele Ja-Stimmen von
wachstumskritischen Leuten aus dem linken Lager. Die Grünen wissen,
dass die Ecopop-Initiative an der Basis gewisse Sympathien geniesst." Sie
würden das Thema deshalb schon seit einem halben Jahr sehr aktiv
bewirtschaften.
Laut Balsiger sind in den letzten zwölf Jahren netto 630'000
Personen eingewandert - dies habe in der Bevölkerung ein Unbehagen
ausgelöst, das gerade die Wirtschaft ignoriert habe. Nun wolle
man nicht noch einmal den gleichen Fehler machen: "Man nimmt die
Ecopop-Initiative ernst. Das war in der Vergangenheit nicht mit allen
Initiativen so."
Dies beteuert auch Rita Schiavi, Co-Präsidentin des linken
Komitees gegen Ecopop: "Wir haben die Situation damals bei der
Masseneinwanderungsinitiative falsch eingeschätzt. Jetzt passiert
Ähnliches, man wiegt sich in falscher Sicherheit, dass die Schweizer
Stimmbürger die radikale Ecopop-Initiative sowieso ablehnen. Dem
trauen wir nicht."
Dass die Kampagne des linken Komitees eine grosse Wirkung haben wird,
glaubt Kommunikationsexperte Marcus Knill allerdings nicht. Das
Plakat zeigt eine Person mit einem Sackgasse-Symbol vor dem Kopf,
unterstützt vom Begleittext "Ecopop-Sackgasse". "Das Plakat ist
nicht gelungen, da es keine Emotionen weckt und hinsichtlich seiner
Botschaften überladen ist", findet er. Zudem mache das Bild nicht
deutlich genug, dass es bei dem Plakat um Ecopop gehe. Die Idee, den
Schweizer mit einem Brett vor dem Kopf zu zeigen, sei zwar originell,
aber zu setze zu viel voraus. Denn: "Ein Plakat wird im Schnitt nur
drei Sekunden lang betrachtet."
Ganz anders das Plakat der Initianten, mit dem sich laut Knill
schon eher punkten lässt. Dieses zeigt eine mit Hochhäuser
zubetonierte Schweiz und verspricht, dass sich die Bevölkerungszahl
bei neun Millionen stabilisieren werde (siehe Bildstrecke). Auch wenn
Ecopop-Geschäftsführer Andreas Thommen betont, über noch
angriffigere Sujets nachgedacht zu haben, sagt Knill: "Das Plakat
zeigt auf den ersten Blick eine enge, bedrückende Schweiz,
die nicht mehr lebenswert ist. Es schürt Ängste und ist
deshalb hochwirksam." Knill vergleicht das Motiv mit dem berühmten
Schäfchen-Plakat der SVP, das die Stimmbürger wie kein anderes
durch die eindeutige Aussage mobilisiert habe.
Initiant Thommen ist denn auch zuversichtlich, trotz schlechter
Umfragewerte noch Boden gutzumachen. Man wolle weiterhin "wissenschaftlich
sachlich" bleiben. Für die Plakatkampagne hat der Verein ebenfalls
250'000 Franken eingeplant.
20 Min:
Die Ecopop-Initiative, die eine Beschränkung der Zuwanderung in
die Schweiz verlangt, sei "unmenschlich und gefährlich", betonte
das Komitee. Mit diesem Slogan werben die Gegner auch auf ihren Plakaten.
"Ecopop macht die Zahl der Menschen und nicht die ressourcenverschwendende
Lebensweise der Industrie- und Schwellenländer verantwortlich
für die globalen Umweltprobleme", erklärt Reguly Rytz,
Grünen-Nationalrätin und Co-Präsidentin des Komitees. Das
erklärtes Ziel sei es, den Weg in die "Ecopop-Sackgasse" zu
verhindern.
Die Initiative hätte zudem gravierende Auswirkungen auf den Werkplatz
Schweiz, argumentierte Rita Schiavi, Mitglied der Geschäftsleitung
Unia und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes.
Bei einer Annahme würden in der Schweiz Arbeitsplätze
verloren gehen und die Arbeitsbedingungen unter Druck geraten. "Ecopop
ist für alle Arbeitnehmenden, für unsere Arbeitsbedingungen
und die wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz brandgefährlich."
Die Initianten der Ecopop-Initiative reagieren auf die gegnerische
Offensive betont gelassen: "Auf ihren Plakaten diffamieren uns
die Gegner nur und argumentieren nicht, warum die Initiative
unmenschlich und gefährlich sein soll", sagt Andreas Thommen,
Geschäftsführer und Mitglied des Initiativkomitees.
Bereits am Dienstag werden die Initianten ihre Plakatkampagne lancieren.
"Wir werden dabei wissenschaftlich sachlich bleiben und lassen uns
nicht auf das Niveau der Gegner herunter." Man habe jedoch festgestellt,
dass der Originaltext der Initiative - verlangt wird, die jährliche
Nettozuwanderung auf 0,2 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung
zu beschränken - schwierig zu vermitteln sei. "Darum werden wir
auf dem Plakat die Bevölkerungsstabilisierung bei neun Millionen
Einwohner bis 2050 thematisieren." Das Initiativkomitee hoffe, dass
es die Stimmbevölkerung mit sachlichen Argumenten besser abholen
könne als die Gegnerschaft.